Donnerstag, 23. Februar 2023

Der "2+4"-Betrug von 1990: keine russische Propaganda

Heute gab es auf "Arte" eine Doku von Maischbergers "Vincent TV" über den "2+4-Vertrag", der "die Wieder-Vereinigung Deutschlands ermöglichte" ( Die Zwei-Plus-Vier-Verhandlungen - Machtkampf um die Deutsche Einheit - Die ganze Doku | ARTE).

Darin gibt es Dokumentar-Aufnahmen, in denen der amerikanische und der deutsche Außen-Minister (Baker und Genscher) dem russischen (Schewardnadse) vor laufender Kamera versicherten, daß die NATO-Mitgliedschaft eines vereinigten Deutschlands das militärische Gleichgewicht nicht verschieben und die NATO sich nicht nach Osten erweitern werde - dasselbe sagten Baker und Genscher auch danach in Journalisten-Mikrophone.
Später sagte Baker, es sei "Bullshit" zu behaupten, das seien "Versprechen" gewesen - es seien nur "Absichts-Erklärungen" gewesen: jedenfalls wurden sie schlauerweise nie schriftlich niedergelegt, geschweigedenn unterschrieben... Zitiert wird auch sein faschistoider ex-CIA-Chef und nach "sleepy" Reagan neuer US-Präsident Bush (senior) mit sinngemäß: "Scheiß auf die Russen, wir sind die Sieger, und wir brauchen denen keine Zugeständnisse zu machen !"
Ebenso, nämlich als "Besiegte", fühlte sich die Delegation der letzten DDR-Regierung von den west-deutschen Kollegen behandelt: statt 2 deutschen und 4 alliierten Staaten verhandelten im Grund nur 1 deutscher (west) und 1 alliierter Staat (USA) mit bzw. gegen die Sowjetunion: sozusagen "(1+1)x1"-Verhandlungen...

Gorbatschow ließ sich angesichts der sowjetischen Wirtschafts-Krise von westdeutschem Geld und einem Handels-Abkommen mit den USA die NATO-Mitgliedschaft des vereinigten Deutschland abkaufen (seine Zusage, ein vereintes Deutschland könne "seine Bündnisse frei wählen", wurde auch nur mündlich gegeben), und später mußte Rußland die Ost-Erweiterung der NATO hinnehmen - das kleine Zugeständnis, daß die NATO keine West-Truppen in den neuen östlichen Mitglieds-Ländern stationieren würde, wurde bald nicht mehr eingehalten... Rußland schaute zerknirscht, aber friedlich zu.

Nichtsdestotrotz feiert die "Arte"-Doku am Ende den "2+4"-Vertrag als Jahrhundert-Werk, das der letzte DDR-"CDU"-Minister-Präsident de Maiziere mit Tränen der historischen Rührung in den Augen unterschrieb: als das damals treuherzig geglaubte Ende des "Kalten Kriegs" und des "Eisernen Vorhangs" usw.

Daß bei dieser Vorgeschichte Rußland schließlich der Geduldsfaden riß, als der Beitritt der Ukraine und Georgiens in die NATO eingefädelt wurde, scheint keinem West-Strategen einzuleuchten, und ebenso wenig, daß der US-gelenkte Ukro-Putsch von 2014 und die bald darauf beginnende militärische "Anti-Terror-Operation" unter Einbeziehung rechts-radikaler Milizen gegen die "pro-russischen" Autonomisten des Donbass nach 8 Jahren zornigen Zögerns zum Eingreifen Rußlands in der Ukraine geführt haben... (siehe z.B.: Geopolitische Hintergründe des Ukraine-Kriegs - Vortrag von Jürgen Rose in Marburg am 24.11.2022 - YouTube )

All das unter Vorbehalt: es folgt einer imperialen Logik, die mir fremd ist und die ich ablehne - aber angesichts des seit Jahrzehnten gnadenlosen und selbstherrlichen US-Imperialismus sind die russischen Reaktionen darauf längst nicht so verdammens-wert, wie es uns die US-treuen Medien weismachen wollen - im Gegenteil fragt man sich, wie Putin jahrelang so viel besonnener bleiben konnte, als die geifernden West-Imperialisten, und wieso er bis vor kurzem unverdrossen Verhandlungs-Angebote an den arrogant ablehnenden Westen richtete...

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