Der Kölner Karnevals-Sänger Peter Brings hat Udo Lindenbergs 40 Jahre alten "Oberindianer" gegen den lächerlich verspäteten Angriff der selbstgerechten "Stiftung Humboldt-Forum"* verteidigt: man dürfe "nicht alles zu ernst nehmen", und überhaupt dürfe man "wirklich alles sagen, verboten ist nichts"...
So weit, so gut - aber Brings selbst will offenbar aus Angst vor Ärger mit "woken" Fanatikern á la "Humboldt" sein eigenes Lied "Indianerland" nicht mehr spielen, da es "mißverstanden" werden könne: dabei heißt es in dem Lied bloß (auf Kölsch) "Wir sind Indianer, unser Stamm ist Rot-Weiß" (die Wappen-Farben von Köln) - was soll das Problem sein, erst recht in einem Land von "Winnetou"-Fans und Hobby-Indianern?
Brings hat wohl den Geist des Karnevals nicht verstanden, also den Volks-belustigenden und Revolutions-ersetzenden Faktor der ins Gegenteil verkehrten "Narren-(bzw. Proleten-)Herrschaft auf Zeit" - falls es nötig ist, das ins Feld zu führen, wo man doch sowieso immer "alles sagen" darf??
Aber Brings will mit voraus eilendem Gehorsam sogar sein traditionelles "Kölsche Jung" selbst zensieren, weil damit "natürlich auch Mädchen" gemeint seien - er sollte sich beeilen, hinzuzufügen, daß auch die andern Pseudo- und Nicht-Geschlechter gemeint sind, deren Namen nur die eingeweihten Minderheiten kennen: also sollte er mindestens mal "Kölsche m/w/diverse" in den Lied-Takt quetschen, wenn er keinen Ärger mit "anti-deutschen" Tugend-Wächtern kriegen will (bei "Wir sind Indianer/innen/diverse und halten Rote und Weiße für rassisch ebenbürtige Bürger Kölns" ist seine Selbst-Zensur offenbar an Melodie und Rythmus von "Indianerland" gescheitert).
Natürlich darf man (fast) "alles sagen", z.B. "Im Märzen der Bauer/die Bäuerin/die diversen Bäuerlein/Nicht-Bäuerlein ihre Hengste/Stuten/Wallache/Maultiere/Maulesel/Esel einspannen...", aber bloß nicht "Im Märzen der Bauer sein Rößlein einspannt..."
Das spielt "CDU" und "FDP" in die Hände: "Arbeits-fähige" bisherige "Bürger-Geld"-Empfänger, die derzeit Rüstungs-Ausgaben blockieren, könnten sich als verdienst-volle Lied-Verlängerungs-Komponisten (gern bequem im "Home Office") mit Mindest-Lohn anlernen lassen, auch und grade wenn sie "zumutbare" dreckige oder stupide Mindest-Lohn-Jobs bisher etepetete verschmähen...
Das Brings´sche Muster von voraus eilender Selbst-Zensur muß man übrigens den meisten Mainstream-Journalisten unterstellen, die brav herrschende Propaganda-Formulierungen (ob zu "Rassismus", "Gender" oder aktuellen Kriegen) wiederholen - falls man ihnen nicht einen Mangel an eigenständigem Denken unterstellen möchte...
"Da sprach der alte Häuptling der Indianer:
Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf - Uff!"
- pro-indianischer, fast schon anti-kolonialistischer Schlager von Gus Backus (1960), Platz 3 der deutschen "Single-Charts" März 1961 (Februar bis Mai in den "Top 10"), "Goldener Löwe" von Pop-"Radio Luxemburg" 1961; diverse Cover-Versionen 1969-2022 (z.B. 1987 von den "Toten Hosen/Roten Rosen" und 2014 von den "Wildecker Herzbuben") - wird bestimmt bald auch von stellvertretend "beleidigten" Luxus-"Gut-Menschen" auf den "Pippi-Langstrumpf-Index" gesetzt (vielleicht sogar vom inzwischen plakativ woken "Tote-Hosen"-Sänger selbst? - Punk isn´t dead, it just smells funny...)
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* siehe meinen Eintrag vom 3.11.
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