Mittwoch, 2. April 2025

Kriegs-Planspiele: Geld für "Staat" oder "Volk"?

Während in der "FAZ" (Militärische Logistik: Kampfpanzer gegen Straßenverkehrsordnung) sich ein R. Putzbach auf´s ausführlichste und absurd ernsthafteste Sorgen über die unzureichenden "Aufmarsch-Korridore" der NATO-Truppen durch Europa, und vor allem durch D-Land, an die (baldige) "Ost-Front" macht und brav mehr Investitionen in deren Ausbau fordert, veranstaltet der "Spiegel" unter der gleichen Prämisse des laut Moderator "am Horizont erscheinenden russischen Angriffs auf D-Land" ein (wieso Spitzen?) "Spitzengespräch zur Wehrpflicht: »Ich würde lieber kapitulieren, als tot zu sein« | Watch" zwischen dem pazifistischen Autoren O. Nymoen ("Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde", 2025), der "CDU"-m/w/d-Wehrpflicht-Befürworterin W. Winter und dem Afghanistan-"Veteranen" W. Gregis, der darauf besteht, daß Soldaten mit der Waffe nicht ihren "Staat", sondern ihr "Volk" und dessen "Freiheit" verteidigen, und daß eine Bundestags-Entscheidung für (Verteidigungs-)"Krieg" schließlich "des Volkes repräsentierten Willen" ausdrücke, und nach seiner Afghanistan-Erfahrung sei Ausdruck der Verteidigung von "Volk " und "Freiheit" in der Kampf-Situation die "Sorge um die Kameraden neben einem"... (Bloß wurden in Afghanistan ja nicht "Volk" und "Freiheit" verteidigt, sondern ein anderes Volk angegriffen... Aber laut Gregis hat ein Soldat mit dem "Fahnen-Eid" nunmal "seinen Frieden damit gemacht" (sic!), im "Ernstfall" auf Befehl Menschen erschießen zu müssen: um solche "Kameraden" muß man sich tatsächlich "Sorgen" machen...)

Nymoen dagegen sieht im neo-liberalen D-Land keine "solidarische Volks-Gemeinschaft", für die man moralisch verpflichtet sei, sein Leben zu opfern, sondern nur einen "Staat", der einen nach strategischem Gutdünken dazu zwingt, und kippt auch nicht auf des Moderators übliche primitive "Verweigerer"-Fangfrage: "Und wenn ein Aggressor wie Putin Ihr und Ihrer Liebsten Freiheit und Leben bedrohen würde?" - "Lieber kapitulieren, als tot." Nymoen würde, wie viele der "Ruhm"-reichen Ukrainer, lieber emigrieren, als "dienen": also vor der "Wehrpflicht" fliehen - für Gregis reiner "Egoismus".

Die platt System-konforme "CDU"-Winter hält dagegen, daß "uns" der "Staat" soviel "Freiheit", "Ordnung", "Bildung", alle möglichen "Rechte" und "Unterstützungen" usw. "schenke", daß wir "ihm" was "zurückgeben" müßten... Nymoen antwortet mit maroden Schulen, dem immer noch Klassen-selektiven Bildungs-System und den drohenden "Bürgergeld"-Kürzungen - ihm fällt nicht ein, daß "uns" der "Staat" in Wirklichkeit nichts "schenkt": wir geben "ihm" zwangs-weise durchschnittlich ein Drittel unseres Einkommens und dazu ein Fünftel unserer Konsum-Ausgaben zu vermeintlich treuen Händen, damit "er" (d.h. "unsere Repräsentanten" und die verbeamteten "Staats-" bzw., sic!, "Volks-Diener") unsere "Freiheit", "Bildung", alle möglichen "Rechte" usw. sozusagen "recht und billig" organisiert* - ebenso, wie "er" ein weiteres einkassiertes Fünftel unseres Einkommens gefälligst wie versprochen zu einer angemessenen Krankheits- und Alters-Fürsorge benutzen soll**, statt noch dazu für jede dem Bürger aufgezwungene "Dienst-Leistung" (von der Ausweis-Verlängerung über die Zahn-Krone, die Brille und den Museums-Eintritt bis zum Gerichts-Verfahren) "Gebühren" zu verlangen.***

Mit andern Worten: wir müssen dem "Staat" nicht "dankbar" sein, wenn er das von uns überlassene Geld nicht nur zugunsten der Rüstungs-Konzerne und anderer Konzern-Subventionen, für seine eigenen "Diäten" und "Spesen", sowie zur Kompensation der Steuer-Ausfälle durch das kriminelle Finanz-System ausgibt, sondern auch bißchen was für die genuinen Aufgaben abfällt, für die das, was volkt, eigentlich Steuern bezahlt (u.a. Sanierung maroder Schulen usw.) - erst recht, wenn dieser Anteil mit der Begründung herbei-geredeter "Krisen" (wie "drohender russischer Angriff") immer niedriger wird: die steigende Zahl von Multimillionären und Milliardären (des neo-feudalen "oberen 1%"), die sich nach "unten" auflösende Mittel-Schicht und der weltweit wieder wachsende Anteil Verarmter und Verhungernder müßten längst zu einer Revolution geführt haben. Aber die "Facebook"- und "Instagram"-verseuchten Afrikaner ersaufen ja lieber im Mittelmeer, als ihre "IWF"-hörigen Kleptokraten zu verjagen, und die absteigenden europäischen Mittel-Ständler schimpfen lieber auf Ausländer, als auf die Regierung oder das System...

Die Ursache aller sozialen, politischen, internationalen, kriminellen und Flüchtlings-Probleme ist ökonomische Ungerechtigkeit, und der ist weder mit neo-kolonialem "Freihandel", noch (und erst recht nicht) mit militärischen Mitteln beizukommen.****

Währenddessen schickt die Bundes-Regierung zur Beruhigung des paranoiden Putzbach schon mal eine Panzer-Brigade von 5000 Mann dauerhaft an die litauische "Ost-Front", die damit ohne Zutun Rußlands durch Pisstorius "eröffnet" ist - so schlimm scheint es um die "Aufmarsch-Korridore" doch nicht bestellt zu sein.

"Faxe Army!" und "Make Capitalism History!"
_______
* warum nicht z.B. ein Steuer-finanzierter kostenloser öffentlicher Personen-Verkehr?
** "Die nach deutschem Sozialrecht zur Hälfte von den Arbeitgebern zu tragenden Renten-, Arbeitslosen- und Pflege-Versicherungs-Beiträge sind ein ein reiner Taschenspielertrick. Rein wirtschaftlich gesehen gehören alle Aufwendungen des Arbeitgebers für einen Beschäftigten zu dessen Bruttolohn, unabhängig davon wie sie heißen. (...) Den Arbeitgeber-Beitrag zahlt der Arbeitnehmer, genauso wie (...) seine Steuern, Mieten. Zinsen, Hypotheken oder Pachten..." (W. Krämer / W. Sauer: "Lexikon der populären Sprach-Irrtümer", 2001 - der Sprach-Irrtum der verwechselten Arbeit-Geber, also Arbeiter = Lohn-Nehmer, und Arbeit-Nehmer, also Kapitalisten= Lohn-Geber, ist den Autoren allerdings nicht aufgefallen...)
***
 abgesehen von der grassierenden Inflation zahlt also der heutige Steuer-Bürger mehr Abgaben an den Staat und seine Institutionen, als der der im Mittelalter von zwei oder drei "Zehnten" gebeutelte Untertan: von wegen "mehr Netto vom Brutto"! Die Unternehmens-Steuern sollen dagegen mal wieder gesenkt werden...
****
siehe das Interview mit dem Autoren Marcus Klöckner ("Kriegstüchtig! Deutschlands Mobilmachung an der Heimatfront", 2025) in der "Berliner Zeitung" (Aufrüstung und Medienversagen: „Journalisten fragen, ob wir unsere Kinder in den Krieg schicken sollen!“), und den Ökonomen P. Steinhardt auf "Telepolis" (Militär-Keynesianismus: Deutschland rüstet sich arm)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen