Freitag, 11. April 2025

Millionär Merz gegen Arme: "Bürgergeld" soll sich nicht mehr "lohnen"

Von den 5,5 Millionen "Bürgergeld"-Empfängern ist nur jeder Dritte "arbeitslos": fast alle übrigen sind "Aufstocker", deren Niedriglohn-Jobs nicht zum Leben reichen.
Dieses Drittel von wirklich "Arbeitslosen" mit voller "Grund-Sicherung" jetzt per "Sanktions"-Drohung in jeden "zumutbaren" Job zu zwingen heißt nur, den Niedriglohn-Sektor vergößern: überall werden tausende von tariflich Angestellten entlassen und sollen jetzt in prekäre Arbeit abgeschoben werden - der "Mittelstand" wird systematisch abgewickelt und zugunsten der Unternehmer proletarisiert: und die neuen Niedriglöhne subventioniert der Staat mit Steuergeldern, wie schon bei "Harz4", "1-€-Jobs" und Bürgergeld" - abgesehen von den direkten Konzern-Subventionen, während bei Bildung, Kultur, Gesundheit, Pflege, Renten, ziviler Infra-Struktur usw. "gespart" wird.

Zur Strafe für wiederholte Ablehnung "zumutbarer" Jobs die Grundsicherung vollständig zu streichen (und damit Leute in Obdachlosigkeit, Überforderung der "Tafeln" und in Bettelei zu treiben) kann nur einem Millionär wie Merz einfallen, der jahrelang nur in den Finanz-Kreisen der "oberen 10%" unterwegs war, oder deren Lobbyisten und Nutznießern in Polit-Kreisen (wie "CumEx"-Scholz u.ä.), die regelmäßig von ihrem Recht Gebrauch machen, sich selbst ihre "Diäten" zu erhöhen, und ansonsten gegen eine Vermögens-Steuer, für die Senkung der Körperschafts-Steuer und für die Erhöhung der Zig-Milliarden Waffen-Lieferungen an die Ukraine plädieren und stimmen, ganz zu schweigen von den hunderten Milliarden für die heimische Rüstung.

Der Vergleich von "Bürgergeld" mit Niedriglohn-Jobs fällt natürlich zuungunsten letzterer aus: das Problem ist aber nicht die "generöse Grundsicherung". sondern der ausufernde nichtmal das "Existenz-Minimum" sichernde Niedriglohn-Sektor.

Unterstützt werden diese Welt-fremden und Gesellschafts-schädlichen Sozial-Darwinisten von den reaktionären Medien, die nicht müde werden, Fälle von angeblicher "Hängematten-Mentalität", "Sozial-Betrug" und "faulen" Stütze-Empfängern "aufzudecken" und aufzubauschen (z.B. neulich die Schlagzeile: "Bürgergeld-Bezieherin findet ihre `5-Raum-Wohnung zu klein´" - der Querleser denkt: "Unverschämte Arbeitslose!", aber im Text kommt dann heraus, daß es sich um eine 6-köpfige Familie handelt und 2 von den 5 Räumen winzige Kinder-Zimmer sind: also Slum-ähnliche Verhältnisse, die sich die "Bürgergeld"-Bezieherin da auf "unsere" Kosten "erschlichen" hat...).

Selbst nach Angaben der "Bundes-Agentur für Arbeit" gibt es in ganz D-Land nur "18.000 Total-Verweigerer" (also 0,3% der "Bürgergeld"-Empfänger bzw. rund 1% der wirklich "Arbeitslosen", oder 0,02% der Bevölkerung), von denen ein Gutteil allerdings eigentlich Arbeits-unfähig oder unvermittelbar sind... (Zum Vergleich: Ende 2023 lebten in D-Land rund 7,9 Millionen, also über 9%, anerkannt schwer-behinderte Menschen, die recht und schlecht versorgt und betreut wurden, und über 3 Millionen mit einer nicht anerkannten Behinderung oder chronischen Erkrankung, die sich sonstwie durchschlagen müssen...)

Wenn sich eine der reichsten "Volks-Wirtschaften" der Welt mit einer wachsenden Zahl von Millionären und Milliardären es sich nicht leisten kann, diese 0,02% der Bevölkerung (2 auf 10.000) unbesehen mit durch zu füttern, sondern ihren abgehängtesten Opfern noch "unverschämtes Anspruchs-Denken" und "spät-römische Dekadenz" (der unsägliche Westerwelle, "FDP") vorwirft, dann ist das so lächerlich, wie wenn in Öl-reichen Millionärs-Kleptokratien, wie Gabun usw., mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Armut lebt - und dann haben auch die hiesige herrschende Kaste und ihr ökonomisches System jeden Kredit verspielt, den das leichtgläubige, was volkt, ihnen bisher bedenkenlos gegeben hat - es müßte eigentlich einen revolutionären Aufschrei geben, der die neo-feudale Finanz-Kaste hinweg fegt, aber siehe Albrecht Müllers* Bestseller von 2020: "Die Revolution ist fällig. Aber sie ist verboten".

In Gabun hat statt dessen vor 2 Jahren das Militär geputscht, das jetzt "Wahlen" durchführen läßt: man wird sehen ob nicht nur eine neue kriminelle Clique an die Macht kommt...**
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* geb. 1938, Ex-"SPD"-Mitglied, 1972 Wahlkampf-Leiter W. Brandts, 1987-94 "SPD"-Abgeordneter im Bundestag, jetzt Herausgeber der "www.NachDenkSeiten.de"
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vgl. P. Scholl-Latours immer noch gültige "Afrikanische Totenklage" (2001) über das post-koloniale Drama Afrikas

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