Donnerstag, 3. April 2025

Zölle als Sargnagel des Kapitalismus

Es ist schon witzig, daß ein infantiler Neo-Con-Milliardär so mir-nichts-dir-nichts fast der ganzen Welt Einfuhr-Zölle zwischen 10 und 35% verordnen kann... 
Im Grund hat Trump recht: der "Frei-Handel" war eine bescheuerte Idee, und die klassische früh-kapitalistische Milchmädchen-Rechnung von D. Ricardo (1772-1823) über die internationale Arbeits-Teilung konnte nicht aufgehen - besser produziert jedes Land (oder jede Region) selbst, was es (oder sie) braucht.

Nun sind die USA eigentlich kein "Land", sondern eine imperialistische Monster-Union, und Trump denkt sicher nicht an sozio- oder ökotopische Autarkie, oder an eine der Gesellschaft dienende Wirtschaft (dann wäre er nicht Milliardär geworden), aber die zornige Idee mit den Zöllen ist, ob er will oder nicht, ein Schritt in diese Richtung: der "Wohlstand der Nationen" (A. Smith, 1723-1790) wird seit über 200 Jahren an eine trans-nationale Kaste von Händlern, Monopolisten und Spekulanten verpulvert*, und es ist höchste Zeit, diesem plutokratischen Treiben ein Ende zu bereiten.

"Export-Weltmeister" zu sein, ist kein erstrebens-wertes Ziel, sondern Wahnsinn: dem Proletariat die 40-Stunden-Woche zu geringst-möglichem Lohn-Tarif aufzuzwingen und dann die Überschuß-Produktion in alle Welt zu verschiffen, ist mehrfach unsinnig: 1. es geht nicht darum, soviel wie möglich zu arbeiten und zu produzieren, sondern nur soviel wie nötig (nach Bedarfs-Deckung: Feierabend); 2. der Export von Überschuß verursacht sinnlose Transport-Kosten und -Verschmutzungen, sowie überflüssige Konkurrenz-Kämpfe und Zerstörung von Ressourcen und Existenzen; 3. die folgende "Markt"-Hegemonie bzw. Monopolisierung zerstört neben regionalen Wirtschafts-Gefügen auch soziale, historische und ästhetische Traditionen durch einen Seelen-losen "internationalen Stil" (z.B. US-Fast-Food-Ketten im Gourmet-Land Frankreich)**.

Die Börsianer haben verstanden: nach Trump´s Zoll-Verkündung sind weltweit alle Spekulations-"Indices" abgesackt...

Skandinavien wie immer vorn: die Kopenhagener Börse aus dem 16, Jahrhundert ist kürzlich abgebrannt...
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* Smith und der Darwin beeinflussende Malthus ("Principle of Population", 1798) waren biedere anglikanische Pfarrer, die sich Staats-treu um die Auswüchse der frühen Industrialisierung sorgten - Ricardos Vater dagegen, ein über die Niederlande eingewanderter sephardischer Jude aus Portugal, war in London Makler an der Börse und einer der reichsten Männer seiner Zeit - wegen seines Bruchs mit der jüdischen Religion wurde Ricardo vom Vater enterbt, gründete dank seiner Beziehungen mit 21 Jahren ein eigenes Makler-Büro und war bald reich genug, um als "Privatier" seine plutokratischen Theorien entwickeln zu können - er hinterließ ein Vermögen von 35 Millionen Pfund
** das neo-koloniale Strategie-Spiel "Siedler von Catan" konnte das primitiv-kapitalistische "Monopoly" überrunden, weil es nicht auf kalten Immobilien-spekulativen Turbo-Kapitalismus setzte, sondern auf angeblich Hippie-mäßigen Öko-Landgut-Pionier-Geist, der in Wirklichkeit aber eher an die Berliner "Kongo-Konferenz" (1884/85) erinnert, in der die Welt in europäische Kolonial- und Rohstoff-Ausbeutungs-Reiche aufgeteilt wurde

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