Man braucht sich bloß mal eine "sachliche" Darstellung der napoleonischen/anti-napoleonischen Kriege anzuschauen (z.B. in W. & A. Durant´s "Kulturgeschichte der Menschheit", Band 17 und 18), um zu kapieren, daß jeder, der Waffen an die Ukraine oder an Israel liefert, Beihilfe zum Mord leistet: 20 Jahre lang (bis 1815) sind damals bei jeder der (buchstäblichen:) "Schlachten" tausende oder zigtausende Soldaten und "Wehrverpflichtete" für imperiale bzw. feudale Macht-Interessen der Oligarchen an "Gebiets-Hoheit" (wie man so schön sagt:) "gefallen", und noch viel mehr verwundet worden oder verhungert (z,B. starben bei der bekannten und letztlich quasi "unentschiedenen" Schlacht von Lützen am 2. Mai 1813 20.000 von 150.000 "das Feld behauptenden" napoleonischen und 12.000 von 103.000 alliierten russisch-preußischen Soldaten, und die Überlebenden beider Seiten bereiteten sich auf das nächste Schlachten und Schlachten-lassen vor...) - und am Ende war alles fast wie vorher, bloß schlimmer: die feudale Restauration nahm ihren reaktionären Lauf, die Grenzen waren bis auf ein paar Verschiebungen wieder auf dem Vorkriegs-Stand, ein paar Millionen Menschen waren tot und viele "invalid", und die Schäden mußten beseitigt und die "Kriegs-Schulden" abbezahlt werden...
(Der "zivilisierteste" Kriegsherr scheint damals übrigens der Russe, Zar Alexander I., gewesen zu sein. Und nicht nur die späteren preußischen Reformer Hardenberg und v. Stein waren derzeit im exquisit zivilisierten Petersburger Exil...)
In den beiden Weltkriegen war es nicht viel anders (außer daß die Zahl der militärischen und zivilen Opfer immer höher wurde), und die heutigen Kriege haben im Grund immer noch die gleichen Ziele: im wesentlichen die "Gebiets-Hoheit" von etablierten Oligarchien auf Kosten von hunderten tausenden Toten - sei es in der Ukraine, in Israel, in Berg-Karabach, in Moldawien, im Sudan, im Süd-Sudan, im Jemen, im Kongo, in Myanmar oder in Indonesien usw.
Überall werden von den Oligarchen Söldner oder fanatisierte "Patrioten" als "Vaterlands"- oder "Glaubens"-Verteidiger bewaffnet, um sinnlos zu töten und/oder zu sterben, und das führt entweder zu endlosem Terror (wie im Sudan oder im Kongo), oder es endet wie die anti-napoleonischen (und die allermeisten) Kriege: mit Verhandlungen und ein paar Grenz-Verschiebungen, die man vernünftiger-weise (und vielleicht sogar vernünftiger) auch ohne all die Toten hätte verhandeln können...
Mein Großvater war der Nachkomme eines Überlebenden des Lützener Gemetzels von 1813 (und der folgenden) und ein Weltkrieg-1-"Invalide", der als Nazi-Verächter nichtsdestotrotz 1944 zur letzten "Reserve" eingezogen wurde, ebenso wie mein "HJ"-begeisterter Vater im gleichen Jahr mit 17 Jahren zur "Verteidigung der Festung Breslau" gegen die Russen ("Breslauer Kessel") - beide haben nie erzählt, wie sie die Scheiße überlebt haben, aber ohne diesen Zufall gäbe es mich genauso wenig, wie die Millionen ungezeugter Kinder der "Gefallenen" vergangener sinnloser Kriege - das muß man sich trotz der drohenden menschlichen Welt-Über-Bevölkerung* mal vor Augen halten: hunderttausende Stammbäume enden wegen irgendwelcher imperialistischer Söldner-"Opferung" !
Warum rennen Amok-Läufer in Schulen und Einkaufs-Zentren rum, und nicht in Kriegs- und Rüstungs-Ministerien und Waffen-Fabriken?
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* Malthus und A. Smith haben Anfang des 19. Jahrhunderts behauptet, daß höhere Löhne und Armen-Fürsorge nur zu karnickel-hafter Vermehrung des "Lumpen-Proletariats" und damit erneuter Armut führen würden (was sich im 20. Jahrhundert als Quatsch erwiesen hat), und so mancher hat daraus den fatalen Schluß gezogen, daß Kriege ein heilsamer "Aderlaß" für diese "Über-Produktion von nutzlosem Abschaum" sind: manche heutige "Strategen" scheinen noch der gleichen Meinung zu sein...
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