Heute (6.4., 17h30) hat in der "D-Radio-Kultur"-Sendung "Tacheles" (?) eine gewisse Susanne Führer mit Till Kellerhoff, Programm-Direktor des "Club of Rome", über sein aktuelles Buch "Besteuert die Reichen!" (um die Kosten für die Klima-Rettung aufzubringen) geredet, bzw. ihm ständig widersprochen und eingehakt, daß sie ihm "nicht folgen mag", und zwar nichtmal bei seinen einleuchtendsten ökonomischen Beispielen...
Das europa- und weltweite Einschwenken der "Wähler" auf Rechts-Populisten wollte sie nicht als Zeichen einer sozialen Krise erkennen, obwohl hauptsächlich ökonomisch Abgehängte solche Protest-"Wahl" treffen, sondern eher als "bestenfalls demokratische Krise innerhalb von freien Wahlen" - und überhaupt wollte sie keine soziale Krise sehen, da doch "Armut und Reichtum relativ" seien: "wir alle" seien doch reich im Vergleich zu einem Großteil der Menschheit - ihre Anmoderation, daß weltweit, und eben auch bei "uns", die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, und daß dieser Prozeß sich aktuell beschleunigt, war vergessen...
Daß ihr Vorschlag, statt Vermögen und Erbschaften zur Rettung des Klimas zu besteuern, nach dem "Verursacher-Prinzip" zu besteuern (also für individuelle Verantwortung für CO²-Ausstoß, Umweltschädigung usw. sowohl durch Produktion, als auch durch Konsum), bedeuten würde, daß die Ärmeren dann die größte Last tragen würden, weil alles auf die Preise aufgeschlagen würde (siehe die sogar grundlose "Mehrwert-Steuer") und Menschen, die mehr oder weniger ihr gesamtes Einkommen für den Lebens-Unterhalt verbrauchen, in die Armut absinken würden, während Reiche ein paar lästige (einkommens- und vermögens-unabhängige) Luxus-Steuern aus der Porto-Kasse bezahlen könnten, will sie nicht einsehen: J. Bezos müßte doch dann für seinen Vergnügungs-Raumflug "mehr CO²-Steuer" bezahlen, als der bodenständige Bürger, der sich keine Rakete leisten kann... Führer hat wohl das trügerische Dezimal-System nicht verstanden und hat keine realistische Vorstellung von "Milliarden" - denn wer eine Vorstellung davon hat, ist nicht nur für geforderte "Mindest-Löhne", sondern auch für erlaubte "Höchst-Vermögen": ohne revolutionäre Verhältnisse und unter gewohnten "westlichen" Bedingungen sollten die beim besten Willen nicht bequem auskömmliche 1 oder 2 Millionen € übersteigen dürfen - wie auch immer gewordene Milliardäre müßten also 99% Vermögens-Steuer bezahlen, und nicht die lächerlichen 4-5%, die Kellerhoff erwähnt (während jeder Mittelklasse-Bürger 30% Einkommens-Steuern plus indirekte Steuern zahlt, also insgesamt mehr, als die mittelalterlichen Leibeigenen mit ihren "Zehnten"...).
Aber das beste zum Lachen oder Weinen kam ja noch: in der "Ungleichheits-Frage" müsse man laut Führer auch mal bedenken, daß Super-Reiche wie Bezos mit "Amazon" immerhin "Millionen Arbeitsplätze schaffen" - als seien "seine" Gewerkschafts-Tarif-losen "Arbeitsplätze" nicht mit die miesesten in der "zivilisierten" Welt und als würde sein Reichtum nicht auf deren Ausbeutung basieren, und als sei sein ganzes Geschäfts-Modell nicht sozial und ökologisch absurd und gleichzeitig anderswo für Arbeitsplatz-Vernichtung verantwortlich, und als müßten nicht aus rationalen, ästhetischen, ökonomischen und ökologischen Gründen sowieso die Hälfte aller "Arbeitsplätze" (sprich: der Kapitalismus) abgeschafft werden, weil kein Mensch immer mehr Plastik-Müll oder "neue Modelle" von immergleichen Autos oder Elektro-Geräten braucht...
Der arme Kellerhoff blieb angesichts der reaktionären Borniertheit von Führer dermaßen freundlich, höflich und konziliant, daß ich die Sendung zwecks Vermeidung von Brechreiz nicht zuende hören konnte. - Und für diesen "öffentlich-rechtlichen Rundfunk" bezahl ich auch noch (einkommens- und vermögens-unabhängige) Zwangs-Gebühren: nämlich monatlich genauso viel, wie z.B. der "Lidl"-Multi-Milliardär Schwarz, dessen Propaganda dort letztlich läuft... (obwohl der vielleicht hintenrum dafür noch ein bißchen mehr "investiert", wie ich gerne zugeben will...)
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