Freitag, 12. April 2024

Nix gelernt aus den 100 Jahren bis 1945: "kriegstüchtig" werden? Vorbild Finnen, die spinnen

"Wortwechsel" zwischen J. van Aken (R.-Luxemburg-Stiftung), A. Wüstner (BW-Berufs-Verband) und C. Mölling (Dt. Ges. f. auswärtige Politik) auf DR-Kultur, 12.4., 18h05:
Die absurde Prämisse ist: wie angeblich 1870 der Franzose ("Emser Depesche)") und 1914 der Engländer, so bedroht 2024 der Russe Deutschland (bzw. ganz Europa), die "30 Jahre eingebildeten Friedens" nach dem Zerfall des "Warschauer Pakts" sind "vorbei", die sträfliche "Vernachlässigung der Verteidigungs- und Droh-Kapazitäten" muß wieder aufgeholt werden, koste es, was es wolle, denn ein "drohender Krieg ist das neue Normal" - es ist eine "Zeitenwende", die vielleicht sogar wieder die "Wehrpflicht" á la Ukraine (bald auch für Frauen) und Israel (bald auch für Radikal-Religiöse) erfordert...

Außer dem "Friedens-Forscher" van Aken sind alle (einschl. Moderatorin) für den (Wieder-)Ausbau der Rüstungs-Industrie (wie die neuen Munitions-Fabriken in Schland und Frankreich für Ukro-Belieferung ab 2026 - sollen sich die Ukros etwa bis dahin weiter in ihren Schützengräben für die "territoriale Souveränität" ihrer Oligarchen massakrieren lassen?), Aufstockung der deutschen Armee von 180.000 auf 210.000 Soldaten (laut Wüstner "eigentlich erforderlich" 240.000), Aufstockung des "unzureichenden BW-Sonder-Vermögens" (derzeit "nur" 100 Milliarden €), Bildung einer "Heimat-Wehr" nach US-/finnisch-/schwedischem Modell und eines "Ingenieurs-Korps" zur Kriegs-Schadens-Behebung, para-militärisch-"patriotischer" Ferien-"Dienst" für Jugendliche á la Frankreichs "SNU"* (nicht zu verwechseln mit der "HJ", da hauptsächlich von Mädchen freiwillig frequentiert), sowie Ausbildung dessen, was volkt, in Katastrophen- und Selbstschutz, "Krisen-Management" und Selbstversorgung - was bei den paranoid-russophoben Finnen und Schweden grade boomt...

Natürlich hat die Kenntnis von Brennessel-Spinat und andern Survival-Künsten noch niemandem geschadet und wird nicht umsonst in teuren Glamping-("Glamourous Camping"-)Seminaren verbreitet, aber als Teil von moderner Kriegs-Propaganda und -Strategie wirkt es doch etwas antiquiert: die Doku-Berichte von schwedischen und finnischen "Preppern" (vom Pfadfinder-Spruch "be prepared!") erinnern eher an das alte "Duck and cover!" als US-Empfehlung bei einem Atom-Angriff (siehe den Film "The Atomic Café", 1982, über die 50er-Jahre-US-Propaganda, Bing-Video ), als an die modisch so genannte "Resilienz" gegen moderne Drohnen- und Cyber-Kriege...

Spätestens seit dem "30-jährigen Krieg" (1618-48) will kein normaler Mensch mehr "kriegstüchtig" werden, außer den hoffnungslos unter-ernährten Schweizern und anderen Underdogs, die mangels Alternative zu Mut-angetrunkenen "Söldnern" oder "Fremden-Legionären" wurden (vgl. die Drogen-bedröhnten Vietnam-GIs in der Reportage "An die Hölle verraten" von M. Herr, 1977, oder Coppola´s "Apocalypse Now") - selbst die "patriotischen" Ukrainer fliehen vor der "Wehrpflicht", wo sie es schaffen oder sich leisten können (daher die vielen Ukro-Luxus-Limousinen in Berlin...), und die jüdischen "Orthodoxen" würden paradoxerweise "lieber sterben, als zur israelischen Armee gehen"...

Eine funktionierende Gesellschaft ist nicht "kriegstüchtig", sondern Friedens-tüchtig, Herr Pisstorius und Frau B-Bock und Frau "Strack-Rheinmetall": verpißt euch mit eurer Kriegs-Treiberei. Wer Angst vor "dem Russen" schürt, ist entweder ein Volks-Verhetzer oder vom militärisch-industriellen Komplex gekauft - oder schlicht ein reaktionärer Idiot (alle männlichen Hauptworte gelten auch in weiblicher, sächlicher und diversen anderen Formen: "Auch lesbische schwarze Behinderte können ätzend sein!", Tote Hosen, 1999).
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* "Service National Universel", seit 2019 freiwillig mit wachsender Teilnahme, ab 2026 als allgemeine Pflicht ab dem Alter von 15 oder 16 Jahren geplant (1 Monat pro Jahr)

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