Moldawien hat kürzlich seine dem Rumänischen verwandte Sprache (von den Rumänen als Dialekt des Rumänischen betrachtet) offiziell von "Moldauisch" in "Rumänisch" umbenannt, weil das der pro-europäischen Regierung (die sogar an einen Anschluß an Rumänien denkt) "europäischer" vorkommt - Rußland hält das mit einigem Grund für eine Art kulturellen Selbstmord, obwohl Moldawien natürlich genauso wie der Kaukasus und die Krim ein Opfer des zaristischen Imperialismus ist.
Die Ukraine hat mit ihrer Unabhängigkeit ihre dem Russischen verwandte Sprache (von den Russen und vielen Ukrainern als Dialekt des Russischen betrachtet) offiziell von "Russisch" in "Ukrainisch" umbenannt, um einen von Rußland abgewendeten pro-europäischen "Nationalismus" zu etablieren, der nicht nur auf den anti-sowjetischen Ukro-Nazi-Schergen des 2. Weltkriegs beruht - Rußland beharrt dagegen auf der historischen Einheit von Kiewer und Nowgoroder "Rus" und der seit über 300 Jahren gewachsenen "Russifizierung", unter der eher die ehemals herrschenden Steppen-Nomaden (Tartaren) zu leiden hatten, als slawische sogenannte "Ukrainer".
Die heutige Ukraine (= "Grenz-Mark", vgl. österr. "Krain") war vor 400 Jahren Grenz-Gebiet des polnisch-litauischen und des russischen Reichs zu den kriegerischen turk-stämmigen Krim-Tataren, und in diesem "Wilden Süden" siedelten sich flüchtige Leibeigene aus Polen und Rußland als halb-legale "Wehr-Bauern" ("Grenzer", wie im US-"Wilden Westen") und berittene Krieger ("Kosaken") an, die schließlich, vom sich erweiternden Zaren-Reich eingeholt und durch "legale" russische Siedler ergänzt, in das russische Militär integriert und bei der Kolonisierung Sibiriens eingesetzt wurden. - Die ersten "Ukrainer" waren also entweder Nachfahren der mongolischen Khanate (Tataren) oder polnisch-russische Desperados, ganz abgesehen von den widersprüchlichen Theorien über die Herkunft der Slawen zuzeiten der "Völkerwanderung", die möglicherweise von den Einfällen der Awaren und dann der Hunnen ausgelöst wurde...
Zu Zeiten der "unabhängigen Kosaken" war die "Ukraine" vielleicht der Schweizer Eidgenossenschaft vergleichbar (trotz deutscher Dialekte nicht vom "Reich" regiert, dem andererseits viele nicht-deutsch-sprachige Gebiete unterstanden), später vielleicht mit Österreich (die Wiener Habsburger deutsche Kaiser, wie der Ukrainer Chruschtschow General-Sekretär der KPdSU, dann trotz deutscher Dialekte aus dem "Reich" ausgegliedert, mitsamt ihrer ungarischen und slawischen Gebiete) - wobei alle deutschsprachigen Gebiete seit langem die gleiche brav "Deutsch" genannte Schrift-Sprache haben, und "Mundart"-Literatur nur ein Kuriosum ist: eigentlich schade - schließlich leisten sich auch die skandinavischen Länder für ihre jeweils wenigen Einwohner getrennte nord-germanische Dialekte als "National-Sprachen" (Norwegen sogar 2 verschiedene, die erst nach der Unabhängigkeit von Dänemark im 19. Jahrhundert "erfunden" wurden), ohne daß sie deshalb in "nationalistische" Feindschaft untereinander ausbrechen.*
Ähnlich sollten auch Moldauisch und Ukrainisch als "Sprachen" anerkannt bleiben, solange sie nicht politisch instrumentalisiert werden und die historisch gewachsene Zweit- bzw. ehemalige Haupt-Sprache der Sowjet-Republiken und deren Sprecher nicht diskriminieren (wie es in der Ukraine der Fall ist), ganz zu schweigen von den zusätzlichen Minderheiten-Sprachen in Moldawien und in der Ukraine.
Eigentlich sollten auch die Schweiz und Österreich eine eigene Schrift-Sprache haben, ähnlich dem mosel-fränkischen Letzebuergesch, das in Luxemburg eine der offiziellen Amtssprachen ist - dasselbe könnte man natürlich für die bundesdeutschen Stammes-Dialekte von bayrisch und schwäbisch bis nord-friesisch fordern und letztlich für jede lokale Mundart: vielleicht wäre das eine Maßnahme gegen die grassierende "Globalisierung", weil sich dann zwar Nachbarn noch gegenseitig verstehen würden, aber mit zunehmender Entfernung das Sprach-Verständnis (und damit die fatalen Börsen-Spekulationen**) auf natürliche Weise abnehmen würde*** - wie bei Bienen oder Walen mit ihren lokalen Dialekten.
______
* siehe z.B. V. Finnbogadóttir (ehem. isländ. Präsidentin): "Unsere Lebenslinie ist die Sprache" in: "Merian 8/1989: Island", S. 48 ff.
** das Sprach-isolierte Island hat als einziges Land die "Finanz-Krise" von 2007/08 ohne sinnlos teure "Banken-Rettung" überstanden
***vgl. den durch Unverständnis grandios gescheiterten ersten Vertrag der expansiv aufeinander stoßenden Mächte Rußland und Mandschu-China (obwohl letztere von europäischen Jesuiten begleitet waren): den Vertrag von Nertschinsk 1689 (siehe H. Haefs: "Handbuch des nutzlosen Wissens", 1989, S. 132 ff., und dortige Quellen-Angaben)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen