Ab und zu wiederholt "Arte" sein 4-teiliges "Doku"-Drama "Die Geburt der Zivilisation" (2018), in dem verschiedene Neo- und Sozial-Darwinisten darlegen, daß 4 Faktoren unabdingbar zur "Zivilisation" gehören: Religion, Handel, Städte und Krieg.
Mit reißerisch gestellten "historischen" Szenen in vorwiegend "orientalischer" Kulisse, einer hoch-dramatischen Kommentatoren-Stimme und ebensolcher enervierender Musik, hektischen Film-Schnitten wie bei einem Rock-Konzert, pittoresken Drohnen-Flügen und fabulierenden Wissenschaftlern wird da behauptet, daß "Zivilisation" notwendigerweise eine "zerstörerische Schöpfung" sei - daß Gewalt, Mord, Eroberung, Zerstörung und "Erneuerung aus dem Chaos" die "Motoren des Fortschritts" seien, und Krieg das Grund-Motiv der anderen Faktoren: der religiösen Hierarchie und der Menschen-Opfer, des "Wettbewerbs" und der Handels-Konkurrenz, sowie der befestigten Städte (oder militarisierten Staaten) und ihrer Hegemonie - diese Grund-Übel der modernen Menschen-Gesellschaften gelten also als "Fortschritt", und der Krieg nach der Teflon-Theorie sowieso als Vater aller technischen Entwicklung...
Wieso Landwirtschaft und Seßhaftigkeit die Menschen überall auf der Welt "quasi zum Krieg zwangen", und wieso das angeblich "egoistische Gen" sich als Soldat plötzlich patriotisch "für das Gemeinwohl" opfern will, wird nicht näher erklärt, sondern offenbar für "natur-gesetzlich" gehalten, wie man schon am "Sport" und seinen kämpferischen Ritualen sehe (in Wirklichkeit ist der "Sport" eine in Friedens-Zeiten hinein verlängerte Militarisierung, damit die Gewöhnung nicht verloren geht). Der Krieg bzw. das Soldatentum habe (wie der Mannschafts-Sport) das "Wir" über das "Ich" gesetzt, auch wenn das zunächst bedeutete, daß zusammen hausende Früh-Landwirte bei einer Mißernte "als einfachste Lösung" gemeinsam die ferneren Nachbarn überfielen und ausraubten: eine nicht sehr romantische Theorie, die direkt zum "Humanismus", zur "Aufklärung" und zum Kapitalismus führt...
Das Resultat ist: "Ob es uns gefällt oder nicht: Krieg ist ein Teil unserer Zivilisation."
Selbst wenn das keine Kriegs-Vorbereitung für das "Friedens-verwöhnte" Europa (also für die drohende Ausweitung des Ukraine-Konflikts) sein soll, gehört solche stupide Propaganda ethisch und moralisch verboten - schade, daß es nicht mehr Schnitzlers anti-kapitalistischen "Schwarzen Kanal" als Kopfschmerz-Mittel dagegen gibt.
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