Im "Wortwechsel" (DR-Kultur, Fr. 17.5.,18h05: Nahost-Krieg - Weltkonflikte auf dem Campus (deutschlandfunkkultur.de)) ging es um die Räumung des pro-palästinensischen Protest-Camps an der FU Berlin (7.5.2024).
Ausgerechnet eine Studenten-Vertreterin, D. Eller, die "Anti-Faschismus-Referentin" einer "fsz" (was immer das sein möge), fand die polizeiliche Räumung auf Verlangen des Uni-Präsidiums "legitim", da dort "strafbare Handlungen" stattgefunden hätten - namentlich das Skandieren verbotener "anti-semitistischer" Slogans, und überhaupt sei die ganze Sache von "Antisemitismus" durchtränkt gewesen, wie sie ständig wiederholte.
Der berliner TU-Soziologe P. Ullrich, Mit-Unterzeichner eines offenen Briefes von über 100 Uni-Dozenten, die die polizeiliche Räumung verurteilen, rückte die Sache ins richtige Licht: der Konflikt in Israel/Palästina sei ein nationaler Konflikt, wie in vielen Teilen der post-kolonialen Welt, und habe nichts mit dem zu recht geschmähten Nazi-Anti-Semitismus zu tun: den (Pro-)Palästinensern gehe es nicht um die "Vernichtung der Juden", sondern um die imperialistische Ungerechtigkeit der Vertreibung der Palästinenser spätestens seit 1948, sowie um die völker-mörderische Grausamkeit des israelischen Rache-Feldzugs seit dem 7.10., und darüber müsse schließlich eine Diskussion möglich sein...
Die Studentin mokierte sich nichtsdestotrotz, daß die Camper den "verbotenen" Slogan "From the River to the Sea" perfider-weise in den (noch) nicht verbotenen "From the Sea to the River" umgedreht hätten, womit sie immer noch "anti-semitistisch" das "Existenzrecht Israels" bestreiten würden - nun: Millionen deutscher Karl-May- und "Lederstrumpf"-Fans hätten nichts dagegen, wenn die edlen "Rothäute" Nord-Amerikas im Namen Winnetous oder des letzten Mohikaners ihr Recht auf das Land "From Ocean to Ocean" fordern würden, das ihnen in den vergangenen 300 oder 400 Jahren geraubt wurde (und immer mehr wird das auf die "Rothäute" Latein-Amerikas, die neuerdings anerkannt weisen Hüter der Urwälder, ausgedehnt) - genauso wurde gejubelt, als Mandelas "ANC" das Apartheids-Regime Süd-Afrikas zu Fall brachte, obwohl im Nachhinein gesehen damit nur eine weitere post-koloniale Kleptokratie entstanden ist (offen sagen darf man das aber nur vom "abtrünnigen" Simbabwe und ähnlichen west-unhörigen Staaten...).
Kurz: die westliche Propaganda basiert auf Heuchelei gemäß geo-strategischem Nutzen, und auf unterschiedlichen ("doppelten") Standards für "uns" (und "unsere" unheiligen "Freunde", wie Israel oder Sau.-Arabien) und "die andern" (das sogenannte "Böse", wie Rußland, China oder Iran) - es ist grotesk und lächerlich und wird doch an jedem Stammtisch nachgebetet.
Man könnte sagen: Scheiß auf den vom Kapital als "Globalisierung" gekaperten Internationalismus, wenn nicht die ganze Welt, Kleptokreten und ihre Untertanen, vom kolonialistischen Imperialismus traumatisiert wäre und Therapie (sowie neue "Grenzen" oder Aufhebung der alten von 1918 /45) bräuchte - bloß wo sind die humanen, statt finanz-technischen, Therapeuten?
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