Freitag, 10. Mai 2024

Eurovisions-Antisemitismus

Eigentlich geht mir das "ESC"-Schlager-Gedudel samt seines Glitzer-Pop-Gehopses am Arsch vorbei, aber seit die angeblich (und meist zum Gähnen wirklich) "unpolitische" Show doch "politisch" geworden ist (z.B. durch den politisch gewollten "Sieg" der albernen Ukrainer 2022, denen noch dazu eine nationalistische Demonstration gestattet wurde - siehe meinen damaligen Eintrag), gibt es da ein Problem jenseits der unerträglich banalen Musik. (Eigentlich aber schon seit dem Beitritt der kaukasischen Despotie Aserbaidschan 2008, deren Vertreter 2011 auch noch gewannen, sodaß der ESC 2012 gemäß Statut in der pseudo-"europäischen Metropole" Baku stattfinden mußte...)

Dieses Jahr ist es die Teilnahme Israels angesichts des Militär-Terrors in Gaza: normalerweise wäre es Quatsch, die Verurteilung des israelischen Kriegs-Regimes auf dämliche Pop-Stars (oder Autoren wie Harari oder Produkte wie Jaffa-Orangen) auszudehnen, aber die russisch-israelische Sängerin mit dem Namen (ausgerechnet:) Eden Golan* singt vom "Hamas"-Überfall im Oktober 2023 mit 1200 israelischen Opfern und 250 entführten Geiseln zu einem Zeitpunkt, wo die israelische Rache (bisher) 35.000 tote Palästinenser (fast alle Zivilisten und zu einem Drittel Kinder) und ein mehrfaches an Verletzten gefordert hat, dieses Morden fortführt und mindestens eine Million Palästinenser mit einer humanitären Katastrophe durch Hunger und Krankheit bedroht...

Die "unpolitische ESC-Jury" sah das "politische" Problem, und forderte, daß zumindest der plakative ursprüngliche Titel "October (!) Rain" in "Hurricane" (?) geändert werden mußte - trotzdem ist es kein "un-politisches" Lied, wie etwa "Ein Bett im Korn-(oder Jaffa-Orangen-)Feld": die Forderung von "Pro-Palästinensern" und Pazifisten nach einem Boykott des israelischen Beitrags war daher voraus zu sehen...

Der ESC ist nunmal eine "nationalistische" Veranstaltung, wie eine Fußball-EM ("ganz" Holland ist "empört" wegen der Disqualifikation "seines" allzu frechen "antisemitistischen" Poppers, und "ganz" Deutschland ist "frustriert" wegen der "schlechten" Position "seines" isländisch-deutschen englisch-singenden Poppers mit dem armenischen Namen...), und wer sich unter der Fahne einer "Nation" präsentiert, wird nunmal mit deren Regime gleich gesetzt: schließlich wurde russischen Sportlern wegen des Ukraine-Kriegs die Teilnahme an der Pariser "Olympiade" verboten bzw. nur als "Staatenlose" ohne Fahne gestattet... Dabei sind beim gestrigen "Völker-mordenden" russischen "Groß-Angriff" auf Charkiw mal wieder nur "zwei Personen verletzt" und niemand getötet worden, während Israel täglich zig oder hunderte Zivilisten ermordet... (Und nach der "olympischen" Tradition sollten sowieso alle Sportler ohne "National"-Fahne antreten...)

Abgesehen von der Frage, was das asiatische Israel (ebenso wie die Türkei, Australien oder Aserbaidschan) in einem anglizierten "Euro"-Wettbewerb zu suchen hat, ist Frau Golan im schwedischen Malmö zur Entrüstung der pro-jüdischen Öffentlichkeit natürlich besonders gefährdet: einerseits durch die grassierende Szene von rechts-radikalen Schweden, und andererseits durch die dortige marginalisierte Unterschicht von moslemischen (also pro-palästinensischen) Einwanderern - dazu jetzt von internationalen Israel-Boykott-Aktivisten bis hin zu virtuellen Mord-Drohungen: die häßliche Folge der gesellschaftlichen Brutalisierung durch allgegenwärtige Kriegs-Berichte und Kriegs-Treiberei, von alltäglich gewordenem anonymem "Cyber-Mobbing", sowie von der Infiltrierung durch "Kriminal"-Geschichten und blutrünstige "Thriller" anstelle der öffentlichen Spektakel von Folter und Hinrichtungen bis ins 19. Jahrhundert...

Aber seit der Münchner Olympiade 1972, wo ein palästinensisches Kommando israelische Sportler überfallen hatte, gelten sowieso weltweit besondere Sicherheits-Maßnahmen für israelische Mannschaften, Delegationen und Stars, da es seit Jahrtausenden bekannt ist, daß brutal-imperialistische Besatzer sich nunmal viele Feinde machen (vgl. die Tutsi in Ruanda, die schließlich von den unterdrückten Hutu massakriert wurden, oder Liberia, wo die von den USA "repatriierten" Sklaven als US-gestützte arrogante Oberschicht einen Bürgerkrieg mit den alt-eingesessenen Völkern herausforderten... Letzteres ist eine besonders passende Parallele zu Israel, dessen "Protektorat" die USA von der weltweit fatalen Ex-Kolonial-Macht England übernommen haben - ganz zu schweigen von den militanten Aufständen der palästinensischen Ur-Juden gegen die Kolonisatoren des römischen Reichs - siehe Monty Python´s "Leben des Brian": "Was haben uns die Römer schon gegeben? - Nagut, außer den Aquädukten, dem Wein und der Sicherheit auf den Straßen..." - die gleiche Frage stellen heutige Palästinenser: "Was haben uns die Israelis schon gegeben? - Nagut, außer ihren bewässerten Orangen-Plantagen, auf denen wir ehemaligen Ziegen-Ficker jetzt Niedriglohn-Pflücker sind...").
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* der von Israel militärisch besetzte syrische Golan ist alles andere, als ein Eden...

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