Sonntag, 8. Oktober 2023

Israelische bleierne Zeit

Die "Hamas" startet einen ebenso militanten und verbissenen, wie ebenso aussichtslosen Kampf gegen die israelischen Ultras, wie einst die RAF gegen die kapitalistische NATO-BRD (man fragt sich immerhin, wie dieses elende Gaza-Ghetto "5000 Raketen" produzieren kann - davon war die RAF weit entfernt...) - jetzt ist also Israel "im Krieg", und nicht bereits seit der Eroberung von Westbank und Gaza (1967), oder zumindest seit seine rechts-nationalen Regierungen die Apartheid verstärkt, orthodoxe Fundamentalisten und ultra-nationalistische "Siedler" im besetzten West-Jordan gefördert, bei "Razzien" regelmäßig Palästinenser getötet und brutale "Vergeltungs"-Schläge gegen palästinensische Zivilisten geführt haben - ähnlich wie die Ukros erst seit der russischen Intervention "im Krieg" sind, und nicht bereits seit 2014, nämlich seit sie ihre autonomistischen Provinzen bombardieren; und wie die USA erst seit "9/11" gegen einen vagen Terror "im Krieg" sind, und nicht bereits permanent seit 1899 (Philippinen und Hawaii) mit weltweiten Militär-Interventionen.

Die angeblich geistigen Erben ehemaliger Holocaust- und anderer Pogrom-Überlebender dürfen offenbar selbst faschistoide Methoden anwenden - eine Art Narren-Freiheit aufgrund großväterlichen Traumas, die das "Völkerrechts-interessierte" B-Bock und das reaktionäre Roboter-Vonderleychen (nicht als erste und einzige) "legitim" finden. Auch wenn selbst die herrschenden Medien inzwischen unbehaglich von einer "rechts-religiösen" israelischen Regierung sprechen, ist doch jede Kritik an dieser als "Anti-Semitismus" verschrien: das trifft selbst den "linken" Menschenrechtler Roger Waters (ex-"Pink Floyd"), der im Einklang mit "Amnesty International", "Human Rights Watch" und dem "UN-Sonder-Bericht-Erstatter" Israel als "Apartheids-Staat" bezeichnet und analog zum ehemaligen Südafrika zum Boykott Israels aufruft... Ironischerweise hat wohl auch die Konzentration des Militärs auf den Schutz der illegalen "Siedler" im besetzten Osten ("Westbank") die Offensive der "Hamas" aus dem Westen erleichtert...

Nicht die "9/11"-Skeptiker, die "Corona"-Impfgegner, die Klima-Aktivisten, die Friedens-Bewegung und die "Putin-Versteher" sind "Querfront" und "nach rechts offen", sondern die internationalen Vertreter der "Staats-Räson", die Neo-Faschisten in Israel und in der Ukraine unterstützen und einen taktischen Unterschied bei Frauen-Unterdrückung und Prügel- und Todesstrafe zwischen dem verteufelten Iran und dem "befreundeten" Sau.-Arabien machen (oder zwischen den eigenen massenhaften "Kollateral-Schäden" beim Überfall auf den Irak, Libyen usw., und den vergleichsweise überschaubaren der russischen Intervention in der Ukraine).

Das Vorgehen der palästinensischen Dschihadisten ist, wie fast immer bei Fundamentalisten (vgl. Bosnien, Afghanistan, Syrien, Sahel, Jemen usw., aber auch US-Evangelikale und "White-Pride"-Neonazis), brutal und menschenverachtend, aber es spiegelt neben dem üblichen dschihadistischen Wahnsinn die grenzenlose Wut über jahrzehntelange Machtlosigkeit gegen Vertreibung, Unterdrückung und Mißhandlung durch den israelischen Militärstaat, der die Rücken-Deckung der westlichen Staaten hat, die jetzt aufschreien, wo sie jahrzehnte-lang geschwiegen haben.

Das fanatische Geschrei palästinensischer schwarz-verhüllter Frauen ("Bis zum letzten Blutstropfen unserer Kämpfer!" usw.) erinnert zwar an die ukrainischen Ultra-Nationalisten, aber es steckt mehr dahinter, als Dschihad oder antiquierter Pseudo-"Nationalismus": eben ein jahrzehntelanges Leben in Elend und Erniedrigung durch die israelischen Besatzer.

Das blinde Wüten gegen alles "Israelische" (auch gegen Koexistenz-willige "linke" Kibbuzim in Gaza-Nähe) erinnert nicht nur an den "IS" oder an "Boko Haram", sondern auch an die anglo-amerikanische Zerstörung deutscher Städte im 2. Weltkrieg (siehe K. Vonnegut: "Schlachthof Nr.5"): zumindest für die Briten gab es zwar nach den deutschen Bomben-Angriffen in der "Luftschlacht um England" (1940) eine emotional erklärbare "deutsche Kollektiv-Schuld", wie für die Palästinenser eine "israelische Kollektiv-Schuld" - für die USA war (wie später in Vietnam, im Irak usw.) die "Demoralisierung des Feindes" wohl Grund genug für zivile Massen-Opfer: angeblich sparten sie kühlen Kopfes Heidelberg aus, weil dort bereits ihr pittoreskes Nachkriegs-Hauptquartier geplant war... Für Israel sind seit seiner Gründung Palästinenser Menschen 2. Klasse, und natürlich tragen sie immer "Kollektiv-Schuld".

Im Moment büßt die israelische Zivil-Bevölkerung für die imperialistische Arroganz und Macht-Anmaßung ihrer fundamentalistisch-militarisierten und korrupten Herrschafts-Kaste (und in der Folge die von Gaza für die Arroganz ihrer dschihadistischen Herrschafts-Kaste, die Israel da heran gezüchtet hat...), und das weiß vor allem in Israel der klügere Teil dessen, was volken soll, auch wenn es momentan eine Notwehr-Einigkeit gibt, der sich scheinbar auch einige palästinensische Israelis anschließen: die Anti-Regierungs-Wut brodelt weiter - eine Warnung für die übrigen Herrschafts-Kasten, daß sie nicht ewig mit den Menschen machen können, was sie wollen: sei es im Iran, in Afghanistan, im Libanon oder in der westlichen Welt... Komisch nur, daß die US-Sklaven vor 200 Jahren (oder die heutigen US-Obdachlosen bisher) angesichts mehrerer niedergeschlagener Aufstände nicht auf dieselbe Idee zum Terror-Angriff gekommen sind, wie jetzt die "Hamas": die französischen Banlieue-Ausbrüche waren ein Vorgeschmack, und es nützt garnix, solche Aufbegehrer (oder die "Hamas" oder damals die aufständischen US-Sklaven) in Sonntags-Reden als "Wilde", "Tiere" oder "Terroristen" zu bezeichnen, solange der Raubtier-kapitalistische und imperialistische Terror fortdauert: gefährliche "Wilde", die man Polizei-mäßig "neutralisieren" müßte, sind die 1 oder 2% der Weltbevölkerung, die als psychopathische Multi-Milliardäre den Finanz-Wahnsinn und die angegliederten Militär-Apparate beherrschen...

"Der Schlaf der Vernunft [hier der rassistische Imperialismus Israels] gebiert Ungeheuer [hier die seit 75 Jahren in Flüchtlingslagern im Libanon und in Jordanien, im Ghetto-Knast Gaza oder unter Besatzung und Landraub im Westjordan-Land vegetierenden Palästinenser]". (Goya, 1799)

Nach wie vor gilt allerdings die Maxime des klugen österreichischen anti-stalinististischen Kommunisten Ernst Fischer (1899-1972): "Die Revolution ist anders" (1971).

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