Abgesehen davon, daß alle Ämter und Behörden, seit man seine Angelegenheiten "on-line" erledigen kann bzw. muß, wenn überhaupt nur viel langsamer funktionieren, und man an "Selbst-Scanner"-Kassen von Supermärkten noch Personal als Aufpasser und Helfer braucht, vertritt die ehemalige österreichische Außen-Ministerin Karin Kneissl (promoviert in Jerusalem, beherrscht neben Hochdeutsch auch Hebräisch und Arabisch) die These, daß die Digitalisierung der israelischen "Sicherheits-Politik" den Ausbruch der "Hamas"-Kämpfer aus dem "Hoch-Sicherheits-Gefängnis" Gaza begünstigt hat (Interview mit der ehemaligen österreichischen Außenministerin Kneissl über den Nahostkonflikt – Anti-Spiegel).
Nach ihrer Ansicht haben gerade die berühmte "Effizienz" der israelischen Geheimdienste, ihre "fortschrittlichste" Technisierung und Digitalisierung, und die "modernste" elektronische Überwachung der Gaza-Grenze zur Unterschätzung des Angriffs-Risikos und zur Mißachtung der Warnungen des ägyptischen Geheimdienstes geführt: das Vertrauen der "Sicherheits-Kräfte" auf Algorithmen und Bildschirm-Informationen blendet die gesellschaftliche Realität und echte menschliche Emotionen (sowohl der Beobachteten, als auch der Beobachtenden) aus und führt leicht zu Fehl-Einschätzungen: Kneissl glaubt, daß die Warnungen aus Ägypten darauf beruhen, daß der dortige Geheimdienst noch mehr auf dem "Faktor Mensch" und der direkten "Arbeit vor Ort" aufbaut ist und dessen "antiquiert"-analoge Informationen von Digital-Spezialisten nicht ernst genommen wurden: ähnlich wurden konkrete Warnungen aus Algerien und Ägypten vor dem "Bataclan"-Anschlag in Paris (2015) und vor den Anschlägen in Brüssel (2016) nicht ernst genommen...
Das wäre eine einleuchtende Erklärung neben bzw. entgegen der These, daß der Ausbruch der "Hamas" nach dem Muster von "Pearl Harbor" ("überraschende" Bombardierung im Dez. 1941, trotz Warnungen seit Jan.) gezielt "zugelassen" wurde, um den israelischen Militaristen einen Anlaß zur endgültigen "Neutralisierung" des Gaza-Streifens, also zum Völkermord zu geben (Israel hätte nach letzterer These dafür am 7. Oktober 1500 Zivilisten "geopfert", die USA 1941 dagegen 2400 tote und 1200 verwundete Soldaten, um den Eintritt in den 2. Weltkrieg zu legitimieren - möglich ist alles, wie man am sinnlosen Sterben in der Ukraine sieht).
Kneissl erwähnt noch einen jüdischen Witz aus dem Wien von 1917: "Hast gehört, daß Balfour uns einen jiddischen Staat in der heiljen Wüste von Palästina angeboten hat?" - "Ja. Ich bewerb mich für die Stell als Botschafter in Wien." (1917 war Pälästina allerdings noch Teil des Osmanischen Reichs, und die Briten hatten da trotz der berühmten "Balfour-Deklaration" garnichts anzubieten, obwohl bereits die Rede vom "kranken Mann am Bosporus" war und schon seit Jahren vereinzelt militante europäische Zionisten dorthin auswanderten... Problematisch wurde die Sache erst, als nach 1945 vermehrt Holocaust-Überlebende begannen, das Land gewaltsam neo-kolonialistisch zu erobern, die arabischen Palästinenser zu vertreiben und deren karge Ziegen-Weiden und Kürbis-Gärten mithilfe der US-"Juden" in industrialisierte Plantagen für die bald berühmten "Jaffa-Orangen" zu verwandeln - vgl. Schätzings schlechten, aber gut recherchierten Roman "Breaking News").
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