Florian Harms, Chef-Redakteur von "t-online" und kein "Putin-Versteher", gibt aus Versehen zu, daß westliche Waffenlieferungen an die Ukraine sinnlos sind (Ukrainische Sommer-Offensive: Im Ukraine-Krieg bahnt sich ein Ergebnis an (t-online.de), 22.6.):
"Die ukrainische "Sommeroffensive" schreitet fort: Das Wort ist voller Täuschungen. (...) in der forschen Offensive schwingt auf einmal eine neue Bedeutung mit. Politiker und Militärs in Europa werden nicht müde zu betonen, dass der große ukrainische Gegenschlag lange dauern und verlustreich verlaufen werde. (...) Trotzdem sind die ukrainischen Truppen noch weit davon entfernt, die schwer befestigte russische Hauptverteidigungslinie überhaupt zu erreichen. Das Gemetzel spielt sich an den vorgeschobenen Stellungen der Russen ab. (...) Tatsächlich sind die westlichen Panzer, wie jedes andere Ausrüstungsstück auch, kein Wundermittel auf dem Schlachtfeld. (...) Neue Waffensysteme für die Ukraine sind zwar notwendig, aber kein Allheilmittel. Wer überhöhte Hoffnungen in die Leoparden, Bradleys und so weiter gesetzt hat, für den ist es höchste Zeit, wieder herunterzukommen. (...) Über Wunderkräfte verfügen auch die amerikanischen F-16-Jets nicht, die Kiew in absehbarer Zeit erhalten wird. (...) Hoffnungen auf eine baldige Entscheidung auf dem Schlachtfeld sind deshalb unrealistisch. So bitter es ist: Europa steht vermutlich noch ein jahrelanger Krieg mit vielen Opfern bevor. Wir müssen damit rechnen, dass am Ende ein erstarrter Konflikt zurückbleibt – und die Entscheidung nicht im Kampf, sondern am Verhandlungstisch fällt." (Hervorheb. orig.)
Die letzten Sätze sind natürlich purer widerwärtiger Zynismus: schon den Ausdruck, daß "so bitter es ist (..) am Ende (...) die Entscheidung nicht im Kampf, sondern am Verhandlungstisch fällt", kann nur ein Schreibtisch-Täter so mittelalterlich "rational" formulieren... Nach Harms´ wohl richtiger Meinung nützen westliche Panzer und Kampf-Flugzeuge der Ukraine letztlich nichts, aber sie müssen, damit der Westen nicht sein Gesicht verliert, noch "jahrelang" trotzig geliefert und verheizt werden, während die Ukraine Stück für Stück zerstört wird und weitere zigtausende Soldaten sterben, bis die Ukros und ihre westlichen Kriegs-Treiber auf verbrannter und entvölkerter Erde Verhandlungen in einem "erstarrten Konflikt" akzeptieren - das heißt ohne ihre derzeit ultimativ geforderten utopischen Voraussetzungen (völliger Rückzug der Russen hinter die Grenzen der post-sowjetischen Ukraine plus Regime-Change in Rußland...): mit andern Worten, man kann genausogut den "Konflikt" auf dem jetzigen Stand der russischen Positionen "erstarren" und sofort Verhandlungen beginnen, um die sinnlose Menschen- und Material-Opferei zu beenden (und ebenso die Belastung der westlichen Steuer-Zahler durch die Un-Milliarden-schwere "Unterstützung" der Ukraine, bzw im Endeffekt der westlichen Rüstungs-Konzerne...).
Die ultra-nationalistischen Ukros und ihre rechts-radikalen Milizen haben´s nunmal versiebt, daß ihr korrupter Oligarchen-Staat mit seinem Nazi-Erbe weiterhin in den Grenzen der alten Sowjet-Republik bestehen kann, ganz abgesehen von der russischen Krim, die sowieso erst 1954 verwaltungs-technisch (und damals belanglos) vom "Ukrainer" Chruschtschow der ukrainischen Sowjet-Republik zugeschlagen wurde.
Genauso, wie z.B. endlich der riesige zentralistische Vielvölker-Staat Brasilien aufgelöst werden müßte, also zumindest das Amazonasgebiet in eine autonome dezentralistische Region unter indigener Kontrolle mit UN-Schutz umgewandelt gehört... "Staats-Grenzen" sind ein historischer (meist imperialistischer und post-kolonialer) Menschen-gemachter Zufall und könnten jederzeit genausogut nach Vernunfts-Gründen verändert werden, wie sie schließlich auch immer noch aus imperialistischen Gründen verändert werden (siehe Kosovo, Israel, West-Sahara, Kuwait, Indonesien, Sudan, Äthiopien, Moldawien/Transnistrien, Armenien/Aserbaidschan, Georgien...).
Die Teilung der "Ukraine" in ein ex-litauisch-polnisch-habsburgisches (und leider auch ex-nazistisches) "Galizien" und eine sprachlich und kulturell russische Ost- und Süd-Ukraine wäre genauso vernünftig, wie die ethnische Teilung der afrikanischen Staaten, deren nach wie vor von der Berliner "Kongo-Konferenz" 1884 festgelegte koloniale Grenzen nur allerorten zu Bürgerkriegen führen (selbst die Separation des Süd-Sudan war offenbar noch nicht kleinteilig genug...).
...wobei die "galizische" West-Ukraine dann wohl der rechts-radikalste Staat Europas und noch weniger "EU-tauglich", als Polen, Ungarn, der Kosovo oder die Türkei wäre.
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