Ein gewisser Chalid "Scheich" Mohammed, der heute aussieht, wie Saddam kurz vor seiner Ermordung, und den die USA 2003 in Pakistan als mutmaßlichen "Al Qaida"-Funktionär festgenommen hatten, soll sich demnächst mit zwei Kumpeln für "schuldig als Mastermind hinter 9/11 im Auftrag Bin Ladens" bekennen - zum Dank sollen ihre drohenden Todesurteile ohne Prozeß in "lebenslänglich" umgewandelt werden.
Der "Scheich" (und wohl auch seine Kumpel) wurde in seinen 21 Haft-Jahren (erst in einem "geheimen" CIA-Gefängnis in Polen und seit 2006 in Guantánamo) erwiesenermaßen gefoltert*. Ein richtiger Prozeß gegen ihn oder seine Kumpel wurde nie eröffnet. "Spiegel-online" schreibt dazu: "Mit dem Deal könnte ein langwieriger Prozess gegen die drei Männer vermieden werden. Ein solches Verfahren hätte laut »New York Times« nicht nur geschätzte zwölf bis 18 Monate in Anspruch genommen. Es bestand auch die Möglichkeit, dass Aussagen und Geständnisse der Beschuldigten im Rahmen eines Verfahrens nicht standgehalten hätten."**
Ach: wieso nicht standgehalten? Etwa weil die "Aussagen und Geständnisse" durch Folter erpreßt worden sind? Sollen die durch Folter, lange Gefangenschaft, miese Haft-Bedingungen und Todes-Drohungen mürbe und hoffnungslos gemachten Pakistanis ohne juristische Beweis-Aufnahme ein "vor-gerichtliches Schuld-Bekenntnis" ablegen, damit endlich alle Zweifel an der amtlichen "19-Araber"-Verschwörungs-Theorie abgeschmettert werden können und gleichzeitig die (angebliche?) Ermordung des CIA-Zöglings Bin Laden im Nachhinein gerechtfertigt ist?
Das erinnert nicht nur an die "Hexen"-Verfolgungen der frühen "Neuzeit" (nicht zuletzt in den puritanischen USA), sondern aktuell an den "Deal", den der nach langer Isolations-Haft zerrüttete und kranke Assange angenommen hat: für sein "Geständnis der Spionage" haben ihm die USA 170 der angedrohten "175 Jahre Haft" ganz formlos "erlassen" - die USA haben ihr "Gesicht" und die prinzipielle "Berechtigung ihrer Anklage" quasi international gewahrt... (siehe meinen Eintrag vom 25.6.)
Nun, Assange ist trotz erpreßtem "Geständnis" definitiv kein "Spion", und die drei Pakistanis sind trotz erzwungenen "Geständnissen" nicht definitiv als "eigentlich längst erwiesene Drahtzieher des 11. September"** bzw. "9/11-Terroristen"* überführt - in 30 oder 50 Jahren (vgl. "Gladio", Kennedy-Mord, "NSU"-Terror usw.) wird man aus wenn auch teils geschwärzten Dokumenten mehr erfahren...
Bis dahin leben wir in einer "Truman-Show"***.
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* "Interne Papiere der CIA belegen, daß Mohammed allein 183 Mal der Wasserfolter unterzogen wurde." - "Süddeutsche Zeitung": Al-Qaida: Wie die 9/11-Terroristen dem Todesurteil entgehen (msn.com)
** Chalid Scheich Mohammed: 9/11-Drahtzieher stimmt Deal zu – wohl um Todesstrafe zu entgehen - DER SPIEGEL
*** Film von Peter Weir (1998), in dem ein gewisser argloser Truman Burbank zeitlebens im Dienst einer "Daily TV Soap" in einer künstlichen Kulissen-Welt mit hunderten Komparsen lebt, die er für "wirklich" hält...
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