Donnerstag, 6. Juni 2024

Bielefeld existiert nicht, und Mannheim ist tot: Kapitalismus gebiert Gewalt

Im berliner Abgeordnetenhaus redete die Innensenatorin ("SPD") pflicht-beflissen über "den schrecklichen Tod von Mannheim", worauf ein Zwischenruf (weibliche "Grüne"?) kam: "Mannheim ist tot?", und einige ("grüne"?) Abgeordnete lachten ("Tagesspiegel": Grüne lachen bei Debatte über toten Polizisten: Entsetzen im Berliner Abgeordnetenhaus nach Zwischenruf zu Mannheim (msn.com)).

Nun: erstens klingen die obligatorischen nichtssagenden "Beileids"-Bekundungen von "Politikern" nach Flut-Katstrophen, Explosionen, Flugzeug-Abstürzen oder Mord-Anschlägen nicht besonders "herzlich" oder ehrlich "betroffen" (nichtmal mit Steinmeiers einstudierter Grabes-Leier-Stimme), und insofern war der Zwischenruf auf die Reden-Schreiber-Plattitüde vom "schrecklichen Tod von Mannheim" eigentlich eine geniale spontane Eingebung von gradezu Ringelnatzschem Humor - die nicht-"grünen" Abgeordneten waren wohl auch eher pro forma (oder angeblich) "entsetzt", weil sich das in so einem Fall (wieso "Debatte"?) eben "gehört" - inzwischen darf man ja auch über getötete palästinensische Kinder "entsetzt" sein, ohne wie noch vor Kurzem deswegen als "Antisemitist" zu gelten, und ohne wirklich über das israelische Morden in Gaza empört zu sein...

Zweitens werden wir dank der regierenden Kriegstreiber (vom einfach gestrickten B-Bock über das verbiesterte "Flak-Rheinmetall" bis zum "CDU"-Warlord Fiesewetter) alltäglich mit primitiven Kriegs- und Mord-Bildern als "Normalität" traktiert und abgestumpft, bekommen regelmäßig beim Abendessen zu hören, daß alle paar Minuten auf der Welt ein Kind verhungert und kriegen dank der nationalen und globalen kapitalistischen Klassen-Gesellschaft ständig die Gewalt-Ausbrüche der Benachteiligten, Prekarisierten und in die Flucht Getriebenen beängstigend vor Augen geführt: wer glaubt schon noch an ein "friedliches Zusammen-Leben", wenn laut "Tatort" selbst der harmloseste Nachbar, ganz abgesehen vom scheinbar anbiederndst radebrechenden Afghanen...

Da sich die so erzeugten Paranoiker nicht einfach, wie in den USA, ein automatisches Gewehr kaufen und auf jeden ballern können, der ihnen nicht paßt, retten sich halb-zivilisierte Europäer in den Zynismus, und das ist auch besser so - scheiß auf verlogene "politische Korrektheit": es ist ja nichtmal "klammheimliche Freude" über die Attacke (oder ein fröhlicher Spruch wie der aus Straußens Zeiten: "Buback, Ponto, Schleyer - der Nächste wird ein Bayer!" oder: "Reagan, den Geier - hängt ihn higher!", was vor 40 Jahren so "verboten" war, wie heute "From the River to the Sea"...), sondern nur wie die Werbung der Berliner Stadtreinigung ("We kehr for You" usw.), oder wie dreckige Schwulen-Witze, die einem nur von Schwulen erzählt werden (dürfen).

Scholz hat natürlich recht: ausgerastete afghanische Dschihadisten kann man ruhig nach Afghanistan abschieben - was haben sie dort zu befürchten, da sie ja voll auf Linie der "Taliban" sind? (Nicht recht hat er damit, im selben Atemzug das erfreulich säkulare Syrien des alewitischen Augenarztes Assad zu erwähnen, das grade die Oberhand über seine ausgerasteten und vom Westen ausgerüsteten Dschihadisten gewinnt...). Übrigens kann man auch schwule persische Dschihadisten gefahrlos in den fundamentalistischen Iran abschieben, da Alexander (der "Große" Päderast) die hellenische Jünglings-Erotik im gesamten Nahen und Mittleren Osten gesellschafts-fähig gemacht hat...*

"Man fragt sich, wenn man Logik hat,
Was macht nachts um eins ein Suaheli-Schnurrbart-Haar im Kattegat
?"
(Ringelnatz hat, im Gegensatz zu Astrid Lindgren, schon vor 100 Jahren vorsichts-halber das "N-Wort" vermieden, als er über die Boots-Flüchtlinge scherzte: schließlich war er selber einer...)
________
* siehe z.B. K. Hosseini: "Drachenläufer" (2003)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen