Sonntag, 16. April 2023

Wieso werden Menschen zu bezahlten Mord-Bütteln eines Systems?

Nach Ruanda, Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen, Myanmar, Philippinen, Äthiopien, Südsudan und der Ukraine nun auch der Sudan (wieder) im "Bruder-Krieg"... (Wobei die genannten "Staaten" natürlich ursprünglich post-koloniale Zwangs-"Bruderschaften" sind...)

Abgesehen von älteren (und teils bis heute dauernden) Beispielen in Afrika (am grausigsten), Asien und Süd-Amerika (ganz zu schweigen vom US-Bürgerkrieg, Korea, Vietnam, Nord-Irland, Kurdistan, Palästina usw. usw.), sowie von fundamentalistischen Terror-Milizen, fragt sich bei "Bruder-Kriegen" noch mehr, als bei kolonialen und imperialistischen "inter-nationalen" Kriegen, was die jeweiligen Söldner dazu treibt, sowohl ihre "Brüder" (also Nachbarn und "Landsleute") umzubringen, als auch ihren eigenen Tod dabei zu riskieren? - "Soldaten sind Mörder", aber als potentielle "Opfer" auch mentale Selbstmörder...

(Das Gleiche gilt natürlich für "nationale Ordnungs- und Sicherheits-Kräfte", die auf Befehl gegen ihre Mitbürger vorgehen, und etwas weniger - wegen des "freien Unternehmertums" - für die Auftrags-Mörder krimineller Organisationen: siehe z.B. F. Forsyth: "Der Schakal", 1971 - für den Protagonisten kann man durchaus kapitalistisch-geschäftliches und "handwerkliches" Verständnis entwickeln...)

Eine Erklärungs-Möglichkeit wäre die These von G. Heinsohn und O. Steiger ("Die Vernichtung der weisen Frauen", 1985), daß die merkantilistischen "Staaten" bzw. Feudal-"Reiche" der frühen Neuzeit nach der katastrophalen Bevölkerungs-Dezimierung infolge der Mißernten und Seuchen des 14. Jahrhunderts durch inquisitorische Ausrottung des Verhütungs- und Abtreibungs-Wissens der "weisen Frauen" (also der traditionellen Hebammen) in der sogenannten "Hexen-Verfolgung" vom 15. bis ins 18. Jahrhundert eine zwangsweise Menschen-Produktion in Gang gesetzt haben, die bald nicht nur die spät-mittelalterlichen Verluste ausgeglichen, sondern angesichts der feudalen Verhältnisse eine verelendete Bevölkerungs-Flut erzeugt hatte: trotz der immensen Kinder-Sterblichkeit nicht nur bei den Armen wurde es aus "humanistischen" Gründen nötig, Findlings- und Waisen-Häuser einzurichten, die den ebenfalls entstehenden "Erziehungs"-, "Zucht"- und "Arbeits-Häusern" glichen: überall dort wurden chancenlose Menschen zu modernen (es war immerhin das Zeitalter der angeblichen "Aufklärung") Arbeits-Sklaven abgerichtet, die bald zur prekarisierten "industriellen Reserve-Armee" wurden (noch im 20. Jahrhundert wurden in Mittel-Europa "überflüssige" Kinder, die man nicht durchfüttern konnte, wie Arbeitstiere verkauft). Unter diesen Umständen wurde (wie schon bei den berüchtigten schweizer "Reisläufern" aus den kargen Bergtälern) das Söldnertum bzw. der prekäre, aber "sichere" Dienst als Staats-Büttel zum Ausweg aus der Sub-Proletarisierung (aus dem gleichen Grund gehen viele diskriminierte US-Schwarze "freiwillig" zur Armee, wenn nicht in para-militärische Drogen-Kartelle - früher wurden nicht-erbberechtigte nachgeborene Söhne Mönche, Militärs oder gleich "Raubritter" bzw. in der Unter-Klassen-Version Bettler, Tagelöhner oder "Räuber"). Ansonsten zur Macht-Losigkeit Verdammte reizt vermutlich auch die Teilhabe an "legaler" (oder erfolgreich illegaler) und damit un-sanktionierter Gewalt gegen und Herrschaft über andere...

Hinzu kommt die sexuelle Frustration (Sex nur zur Fortpflanzung!), die nach dem mittelalterlichen Schlendrian sowohl von der "Reformation", als auch von der katholischen "Gegen-Reformation" verordnet wurde und irgendwie kompensiert werden mußte: letztlich durch Tötungs- und Todes-Phantasien, wie sie für faschistoide Anal-Charakter typisch sind (siehe die "Totenkopf"-Division der "SS" und deren Symbol bei heutigen Ukro-Milizen, die "westlich-demokratische Werte" verteidigen... Witzigerweise hat der Nazi-Esoteriker und "SS"-Chef Himmler nicht nur in Tibet und anderswo nach den "Ur-Ariern" forschen lassen, sondern auch ein Sonder-Kommando zur Erforschung der "Hexen-Verfolgungen" eingerichtet - ein wahrer Enzyklopädist...).

Der Sinn des Religions-ideologisch und merkantilistisch erzwungenen Bevölkerungs-Wachstums wurde schon von den Malthusianern bezweifelt, aber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb die europäische Menschen-Produktion so immens, daß Massen von Europäern den Rest der kolonisierten Welt überschwemmen und per Völkermord übernehmen konnten bzw. mangels Chancen in der Heimat "mußten"... (Nach heutiger Propaganda haben "zivilisierte" Völker eine "vernünftig" geringe Zahl an Kindern, "primitive" dagegen "irrational" viele - das Gegenteil ist historisch wahr, weil selbst die archaischsten Völker ein "vernünftiges" Verhütungs- und Abtreibungs-Wissen hatten, wie es im europäischen Mittelalter auch mal normal war - siehe z.B. H.J. Stammel: "Die Apotheke Manitous. Das medizinische Wissen der Indianer...", 1986 -; vielmehr hat die koloniale "Missionierung" auch im Rest der Welt altes Wissen ausgerottet und zur "Bevölkerungs-Explosion" geführt...)

Und schließlich hat die 500 Jahre lange neuzeitliche Menschen-Überproduktion (auch wenn es in den alt-imperialistischen Ländern wieder Verhütung und Abtreibung gibt) zur neo-feudalen Spaltung der Gesellschaften in eine privilegierte Minderheit und zunehmend verarmende und zu vernachlässigende "Massen" geführt, die abzuschaffen man vor 100 Jahren angeblich mit "Reformen" angetreten war... Heutzutage werden 60% der Menschen in den "entwickelten" Ländern und 99% derer in den "Entwicklungs"-Ländern als Reserve-Kapital, "Human Ressource" ("menschlicher Rohstoff") oder sogar als eine Art "Parasiten" betrachtet.

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