Mittwoch, 19. April 2023

Steinmeiers Grusel-Urlaub: Heucheln in Polen

Zum 80. Jahrestag des von den Nazis verübten Massakers im jüdischen Ghetto von Warschau reist der Bundes-Betroffenheits-Darsteller an und lamentiert (leider vor einer polnischen Militär-Parade, weil es sogut wie keine Überlebenden des Massakers gab und erst recht nicht mehr gibt) über seine "Beschämung" usw. usw., wie es bei den verbeamteten Inhabern der "Gnade der chbeten Geburt" nach dem gemütlich a-historischen Kohl so üblich und "politisch korrekt" wurde (man erinnert sich an Steinmeiers jüngeren Partei-Genossen Maas, der behauptet, "nicht wegen Brandts Entspannungs-Politik, sondern wegen Auschwitz" in die "SPD" eingetreten zu sein und trotz des Proto-Faschisten Netanjahu die "Verteidigung Israels als deutsche Staatsräson" betrachtet - daher wird jede Abweichung von der "Staatsräson" auch gleich als "Anti-Semitismus" etikettiert...).

Solche Heuchelei ist eine leichte Übung (oder "Verübung"?), umso leichter, je weiter die historische Ursache entfernt ist: die Rechts-Nachfolger von Verbrecher-Regimes distanzieren sich von "bedauerlichen" und längst "verjährten" Fehlern ihrer Vorgänger - eine billige, aber "noble Geste" (selbst die verkrustete Sowjetunion hat sich in einem zähen, weil noch Zeit-nahen Prozeß "ent-stalinisiert"...): unverständlich, warum Macron sich nicht leichten Herzens mit künstlich gequälter Stimme bei den Algeriern und den Indochinesen für die Kriegs-Greuel der 50er-Jahre entschuldigt hat, oder bei den (toten) Parisern für die Massenmorde an den Kommunarden von 1871, oder warum Obama sich nicht ebenso für die US-Bombardierung Serbiens, die "Napalm"-Entvölkerung und "Agent-Orange"-Entlaubung Vietnams und die CIA-Morde an Lumumba (Kongo), Sankara (Burkina Faso) oder Allende (Chile), ganz zu schweigen von Kennedy (USA), entschuldigt hat - die deutschen Heuchler zeigen doch, daß solches verspätetes Theater nichts kostet und sogar noch Prestige-Gewinn abwirft. Aber das hat die neo-feudale Aristokratie angesichts unüberwindlicher finanzieller Übermacht wohl nicht mehr nötig...

Im Hollywood-Modus hat der Alters-schwache Ex-Geheimdienst-Mephisto Steini die anachronistische  Charakter-Rolle für "Frieden" und "Trauer", und der Ex-TV-Komiker und Regime-Quer-Einsteiger Selenski die spät-moderne Rolle für "Krieg" und "Helden-Opfer": zusammen die ideale medial wirksame Mischung von Romanze und Tragödie nach dem Muster der klassischen "Sandalen-Filme" von "Moses" bis "Ben Hur" - folgen Sie der demnächst erscheinenden neuen  Staffel von "Don´t think twice - it´s all right" (Bob Dylan 1963: "Denk nicht drüber nach - es ist schon in Ordnung...")
Halleluja.

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