Da muß man nur "Sicherheits-Experten" fragen, z.B. J. Puglierin, die Leiterin des "European Council on Foreign Relations" (ein Ableger des gleichnamigen reaktionären US-Thinktanks*), die auf "DR-Kultur" ("Tacheles", 15.3., ab 17h30) jovial die deutschen und europäischen Aufrüstungs-Pläne befürwortet, da Europa und die NATO "dringend" ein "Abschreckungs-Potential" gegenüber Rußland benötigen, das im "Notfall" auch ohne die USA funktionieren würde...
Puglierin ist keine Paranoikerin, die russische Panzer auf Warschau zurollen sieht, aber sie kann sich "vorstellen", daß Rußland unter dem "Vorwand angeblicher Mißachtung oder Mißhandlung russischer Minderheiten" nach dem Muster von Krim und Donbass in den baltischen Ländern "eingreifen" könnte, und Trump dann sagt: "Was interessiert mich das kleine Estland oder Lettland? Laut NATO-Beistands-§ reicht eine Protest-Note, ansonsten America first!" - sodaß Europa allein so "abschreckend" gerüstet sein muß, daß Putin sich das nicht traut...
Dummerweise behandeln die baltischen Nationalisten aber bereits ihre russischen Minderheiten so schäbig, wie die Ukro-Nationalisten seit 2014 die ihre im Donbass: vielleicht wäre es Kosten-sparender, diese Mißachtung zu beenden, statt aus antiquiertem Nationalismus einen Krieg herauf zu beschwören (falls die Russen an einen solchen überhaupt denken, und nicht bloß die NATO diese "Nationalismen", wie in der Ukraine, für ihre spät-kolonialistischen Zwecke instrumentalisiert...)?
Das Erbe des Kolonialismus ist nunmal, daß alle Staaten Vielvölker-Staaten sind (bestes Beispiel sind die ehemalige "Welt-Macht" Groß-Britannien mit ihrem aller-britischsten asiatischen Kurz-Zeit-Premier Sunak und die USA mit ihrem aller-US-amerikanischsten Mulatten-Präsidenten Obama) und "Nationalismus" sich damit endgültig ebenso überlebt hat, wie die spät-imperialistische "territoriale Integrität" in den post-kolonialen "Grenzen" (die in Europa teils feudal-mittelalterlich und teils imperial-kriegerisch sind - das "Russische Reich" ist z.B. das Erbe einer feudalen holsteinisch-deutschen Zaren-Dynastie...).
Kurz: die historischen Lektionen führen die aktuelle Aufrüstungs-Diskussion dermaßen ad absurdum, daß man am Verstand von vermutlich diplomierten Leuten zweifeln muß, die sich immer noch ernsthaft, gut-bezahlt und "Staats"-treu damit befassen...
Scheiß auf "Wehrpflicht", "Kriegs-Tauglichkeit" und "Abschreckung" gegen eingebildete "Bedrohungen"!
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* wie auch die "Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik" (siehe meinen Eintrag vom 21.2.)
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