An alle verbrecherischen spät-imperialistischen Aufrüstungs-Propagandisten und die verschreckten Gläubigen von deren Lügen:
"In Büchern, in Bildern, durch unablässige Hinweise verherrlicht man bei [den Kindern] immer nur das Recht des Stärkeren, Metzeleien, Blutbäder, die Plünderung und Verwüstung von Städten. Aus der Geschichte schlug man immer nur die blutigen Seiten auf, die Kriege und Eroberungen**, die Namen der Heerführer, die die Menschen hingeschlachtet haben. Man erhitzte die jungen Hirne mit dem Getöse der Waffen, mit den Vorstellungen von blutgetränkten, mit den Leichen Gefallener bedeckten Gefilden, [...] sich gegenseitig niedermetzelnde Armeen, einander in Brand schießende Schiffe, den ewigen Jammer der sich zerfleischenden Menschheit. [...]
So erzeugte man nur Sklaven, die sich stumpfsinnig von den Launen ihrer Herren mißbrauchen ließen, und so erklärte sich die Notwendigkeit für die herrschenden Klassen, diese Erziehung des blinden Glaubens und der Vertilgungswut aufrecht zu erhalten, damit immer genug Soldaten da seien, um die bestehende Ordnung der Dinge zu verteidigen. [...]
Wenn die Völker einander noch heute in furchtbarer Rüstung gegenüber stehen, wer könnte behaupten, daß der Sieg den kriegerischen Nationen zufallen werde? Wer sieht nicht im Gegenteil, daß der Sieger der Zukunft die andern auf wirtschaftlichem Gebiete schlagen wird, indem er die Arbeit neu einrichtet und der Menschheit mehr Gerechtigkeit und Glück verschafft? [...]
An dem Tage, da die Völker, durch das Beispiel belehrt, sich nacheinander erheben werden, wird der friedliche Sieg errungen, das Ende des Krieges gekommen sein."
(Émile Zola: "Wahrheit"***, 1903, dt. v. L. Rosenzweig, Berlin o.J., S. 216 ff.)
________
* "Black Sabbath", 1970 (siehe meinen Eintrag vom 26.2.)
** in den 1950er- und 60er-Jahren waren es noch die spät-kolonialistischen "Abenteuer-Romane für die Jugend", die ich über "tapfere Europäer" in Südost-Asien, Afrika und Latein-Amerika gelesen habe, obwohl sie in mir keine imperialistischen Gelüste entfacht haben (genauso wenig, wie die viel später entdeckten anti-rassistischen C. Levi-Strauss, L. van der Post, B. Chatwin usw. in mir "Globalisierungs"-Gelüste entfacht haben, sondern nur einen gewissen allgemeinen "Humanismus"...)
*** Roman über eine provinzielle antisemitistische Version der berüchtigten "Dreyfus-Affäre" von 1894, die Zola 1898 mit seinem berühmten "J´accuse" angeprangert hatte, worauf er außer Landes fliehen mußte, um einer Welle von Verhaftungen von "Dreyfusards" wegen "Verschwörungs-Theorien" zu entgehen (vgl. aktuelle "Verfassungs-Schutz-relevante Staats-Räson-Delegitimierung" durch renitentes Volk) - der jüdische Armee-Hauptmann Dreyfus, zu unrecht des "Landesverrats" angeklagt, rechtswidrig verurteilt und zwecks Verschleierung des Skandals 1899 "begnadigt", mußte schließlich zum Bedauern der rechten klerikal-monarchistisch-militaristischen "Anti-Dreyfusards" 1906 vollständig "rehabilitiert" und sogar zum "Ritter der Ehrenlegion" ernannt werden... Und 1908 wurden die sterblichen Überreste des "vaterlandslosen" Zola´s heuchlerisch ins "Pantheon" umgebettet: sein sozialistischer Humanismus ist nach wie vor nicht durchgedrungen..
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen