Dienstag, 20. Februar 2024

Themen-Abend bei "Arte" (20.2.): heiliger Ukro-Nationalismus

Unter dem Titel "Blackbox Ukraine. Kampf um die Geschichte" zeigte "Arte" in einer seiner üblichen langatmigen Dokumentationen mit "atmosphärischen" Bild-Einlagen einen Versuch, in der nördlichen Schwarzmeer-Region alles zu betonen, was auf eine mehr als 1000-jährige "Identität einer ukrainischen Nation" hinweist - also alles, was der Hobby-Historiker Putin "verschweigt", während "Arte" einige Ungereimtheiten schwammig umgehen oder umdeuten muß: z.B. die vermutlich eng verwandte ethnische Identität der durch Wikinger geeinten früh-mittelalterlichen "Rus" von Nowgorod bis Kiew (bzw. aller Slawen östlich der Elbe); oder den Lehns-Eid der "ukrainischen Kosaken"-Häuptlinge unter die Hoheit der "Moskowiter" von 1654 (um mit deren Hilfe der Kolonial-Herrschaft von Polen-Litauen zu entkommen), den die "Kosaken" (oder zumindest ihre oligarchischen "Hetmans") angeblich leider "anders verstanden" hatten: nämlich wegen ihrer gewohnten Räuber-Banden-Freiheit "autonomer" (die "Kosaken", diese angeblichen "Ur-Ukrainer", waren laut "Wikipedia" in Wirklichkeit berittene Freibeuter-Trupps aus entlaufenen polnischen und russischen Leibeignen, die die südlichen Steppen, das Grenzland zu den nomadischen Krim-Tataren, unsicher machten, aber auch als Söldner für Polen und Russen kämpften, Juden-Pogrome veranstalteten, und später zaristische Elite-Truppen wurden, die im Bürgerkrieg nach der Revolution auf Seiten der "Weißen" kämpften); oder die Landkarten des 17./18. Jahrhunderts, auf denen erstmals eine "Ukraine" (="Grenzland") erwähnt wurde, die aber nur das "klein-polnische" Binnenland der heutigen West-Ukraine zeigen, während die heutige Ost- und Süd-Ukraine (samt Krim-Tataren) unter Zar Peter I. (dem "großen") und Zarin Katharina II. (der "großen", einer Deutschen) dem osmanischen Reich entrissen und zu "Klein-Rußland" wurden - einschließlich Einführung der verschärften "zweiten" Leibeigenschaft. Etwas anderes als geteiltes "Grenzland" von Polen, Rußland und Österreich-Ungarn ist die "Ukraine" nie gewesen, bis sie künstliche Sowjet-Republik wurde: mangels "nationaler" Geschichte sind die Juden-Vernichter Chmelnizki ("Kosaken"-Hetman des 17. Jahrhunderts) und Bandera (galizischer Ukro-"Nationalisten"-Führer und SS-Kollaborateur im 2. Weltkrieg) heute "National-Helden" der Ukros...

Aber wie dem auch sei: spätestens seit Tolstoi und H. Manns "Untertan" ist allgemein bekannt, daß die in den Geschichts-Büchern ausgewalzten militärischen Herrschafts-Interessen der Oligarchien noch nie die Interessen ihrer Untertanen waren, abgesehen davon, daß in den letzten Jahrhunderten nicht nur die Oligarchen (siehe Katharina II.), sondern gezwungenermaßen (wegen Armut, Kriegen, religiöser Intoleranz usw.) auch die Untertanen sehr "mobil" waren, sodaß es spätestens um 1900 (bis auf ein paar noch "unentdeckte") wohl kein "ethnisch reines Volk" auf der Welt mehr gegeben hat, bei dem der Begriff "Nation" (="Geburts-Gemeinschaft") nicht pure Herrschafts- und vor allem Kriegs-Propaganda gewesen wäre - nichtsdestotrotz ist genau in diesem 19. Jahrhundert der imperialistisch-territoriale "Nationalismus" entstanden, der zum 1. Weltkrieg geführt hat und nicht nur in der Ukraine bis heute abstruse Blüten treibt...

Diese Blüten zeigt die zweite, noch langatmigere "Arte"-Dokumentation des Abends unter dem Titel "Krieg den Verrätern": es geht um die Ukro-Jagd auf "Russen-Kollaborateure", die im Prinzip als legitim und auch legal vorgestellt wird - zuerst geht es um Lieferanten von strategischen Informationen an den "Feind", was ja ungeachtet dessen, daß viele "Ukrainer" russisch-stämmig und/oder nicht russophob sind, ein verständliches Problem für jedes Regime ist, aber die Beispiele sind "Verrat der Position von Krankenhäusern und Schulen, die später von den Russen bombardiert wurden" - als seien das russische Kriegs-Ziele gewesen, falls nicht Ukro-Artillerie dort stationiert war...

Die Haupt-Opfer der "Verräter"-Jagd, die Ukro-Geheimdienstler bis ins kleinste Dorf betreiben, sind aber normale Leute, die entweder von Nachbarn aufgrund von Gerüchten oder alten Fehden denunziert wurden, oder auf deren Mobil-Telefonen man "pro-russische" oder "anti-(Ukro-)nationalistische" Nachrichten, "Chats" oder "Likes" gefunden hat: mitten im Krieg rollt eine "GeStaPo"-artige Welle durch die Ukraine, die nicht nur tausende von willkürlichen Verhaftungen und Prozessen, sondern auch "nationalistische" Feme-Morde hervorruft, wie die "Arte"-Doku immerhin andeutet, ohne die "Verteidigung westlicher Werte durch die Ukraine" in Zweifel zu ziehen... (Bekanntlich haben die in die Ukro-Armee integrierten Milizen des "rechten Sektors", wie das "Asow-Bataillon", offen angekündigt, zurückeroberte Gebiete von "Pro-Russen" zu "säubern" - was die einleuchtendste Erklärung z.B. für die unaufgeklärten Zivilisten-Morde in Butscha wäre...)

Darauf folgt natürlich weitere "Arte"-Propaganda: die leicht durchschaubare "Getreide"-Lüge ("Hunger als Waffe. Rußlands Getreide-Krieg" - siehe dazu die aktuellen polnischen Bauern-Proteste gegen ukrainisches Billig-Getreide, das angeblich die 3. Welt vor dem Hunger bewahren soll...) und die alberne Nawalny-Heiligungs-Legende ("Becoming Nawalny" - siehe meinen Eintrag vom 17.2.)... 

In der "Arte"-Doku "Ukrainer auf der Flucht vor dem Militärdienst" wird dagegen festgestellt, daß die ach so "demokratische" Ukraine mit ihren "westlichen Werten" nach wie vor "durch und durch korrupt" sei, da man sich durch Freikauf oder Bestechung seiner "patriotischen Pflicht" entziehen könne... 

Wieso eigentlich "Blackbox" und "Becoming" - sind die Drehbücher von der CIA?

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