Astrid Lindgrens "Karlsson vom Dach" (drei Kinder-Buch-Bände 1955-68, komischerweise besonders populär in der UdSSR) ist ein ebenso selbstgerechtes enfant terrible, wie Tucker Carlson, dessen Ankündigung, den russischen Präsidenten interviewen zu wollen, den gesamten westlichen Mainstream auf die Palme gebracht hat: einen "Teufel in Menschen-Gestalt" interviewt man gefälligst nicht !
Ohne Angabe von inhaltlichen Gründen geifert nun besagter Mainstream, daß das inzwischen veröffentlichte Interview genau das sei, was man vorausgesagt hatte: eine "Propaganda-Veranstaltung für Putin" und eine "Wiederholung von dessen alt-bekannten Lügen", die man sich getrost ersparen könne...
Tatsächlich hat Carlson gradezu "Karlsson"-mäßig dümmliche manipulative Fragen gestellt, sodaß Putin gleich zu Anfang fragen mußte: "Ist das eine Talkshow oder ein ernsthaftes Gespräch?" und im Folgenden ohne Rücksicht auf die Fragen "antwortete", wie er es für sinnvoll hielt: er gab einen im Wesentlichen korrekten Abriß der 1200-Jahre-langen "Rus"-Geschichte und eine Darstellung der Entwicklung seit der Auflösung der Sowjetunion, der kein ernsthafter Historiker widersprechen würde; er blieb während der gesamten 2 1/2 Stunden gelassen und rational, betonte, daß Rußland weder die Ukraine militärisch "erobern" wolle, geschweige denn Polen, die baltischen Staaten oder Finnland bedrohe, ganz zu schweigen von Deutschland, West-Europa oder der NATO, und daß alle Friedens-Angebote Rußlands seit den "Minsk-Abkommen" 2014/15 und den "Istanbul-Verhandlungen" im März 2022 vom Westen ignoriert oder torpediert worden seien, wie inzwischen alle jeweils zuständigen westlichen Regierungs-Chefs öffentlich zugegeben haben, während das ukrainische Regime ein "Dekret" verabschiedet hat, das jegliche Verhandlungen mit Rußland verbietet: all das kann man sogar, wenn man geduldig sucht, in den westlichen Mainstream-Medien nachlesen, was letztere aber nicht davon abhält, ständig weiter von "Putins Lügen" zu reden... Aber schließlich hat Putin wohl sogar damit recht, den Ukro-Putsch von 2014 als "gelungene, aber unkluge CIA-Aktion" zu bezeichnen...
Der angeblich "neue Hitler" Putin erklärte auch anhand bekannter Fakten, warum man die Ukraine "entnazifizieren" müsse, vermied aber, sich provokant zu den westlichen und ukrainischen anti-russischen Kriegs-Propaganda-Lügen zu äußern, die zeitgleich durch den Äther rauschen, und erklärte stattdessen seine Hoffnung, daß die verfeindeten Geheimdienste auf lange Sicht hinter der Bühne alle "kleinen Probleme" lösen würden, auch das des derzeit in Rußland inhaftierten russisch-US-amerikanischen Spions, das Carlson zum Schluß dramatisch ins Feld führt...
Kurz: man kann Putin also weder "Lügen", noch "Propaganda" (es sei denn für Verhandlungen zur Lösung des Konflikts) vorwerfen, während insbesondere die Ukros, aber auch der westliche Mainstream auf ihren Lügen und ihrer Propaganda beharren, ungeachtet der auch im Westen berichteten Umtriebe von Ukro-Neo-Nazis, der grassierenden Ukro-Korruption und des "ungeklärten" Verbleibs von über der Hälfte der vom Westen an die Ukros gelieferten Waffen, die teils auf den globalen Schwarz-Märkten auftauchen, wie zumindest US-Medien berichten. Stattdessen wird im Westen weiter Janukowitsch schlecht- und der Putsch von 2014 schön-geredet, die "Demokratie" der längst gleich-geschalteten Ukraine und deren "westliche Werte" beschworen, sowie mit gradezu religiöser Inbrunst weitere Waffen-Hilfe für die rechts-nationalistischen Ukros und weitere sinnlose "Sanktionen" gegen Rußland gefordert - sogar die illegale Enteignung von russischen Auslands-Vermögen (Vorschlag von Möchtegern-"Thatcher" Vonderleychen), was klügere West-Politiker für einen gefährlichen Präzedenz-Fall halten: "pro-russische" Regierungen könnten im Gegenzug europäische oder US-Vermögen in ihren Ländern ebenfalls "einfrieren" oder beschlagnahmen, wie es Rußland als Reaktion auf die "Sanktionen" bereits z.B. mit den russischen Beteiligungen der dänischen "Carlsberg"-Brauereien vorgemacht hat...
Bis auf solche kleinen Rache-Aktionen verhält sich Rußland (samt seinem "Teufel Putin") nämlich bisher erstaunlich defensiv und de-eskalierend, und natürlich sind die wild russophoben West-Medien nun schäumend empört, daß Putin Gelegenheit erhält, unaufgeregt die russische Position darzulegen, statt daß ein aggressiver Ukro-Sympathisant ihn zu den erwarteten "stalinistischen" bzw. "zaristischen" Tiraden hinreißen kann: Putin ist genauso ein überschätzter Apparatschik, wie Scholz, Macron, Biden und alle anderen (samt ihren subalternen, nicht zu vergessen das martialisch schwafelnde B-Bock und den Jammer-Krieger Steinmeier) Polit-Clowns, aber wenn man deren Geschwätz schon ernst nimmt, ist Putin jedenfalls (neben Xi) der rationalste und vermutlich intelligenteste unter den vergleichbaren Gallions-Figuren weltweit.
Tucker Carlson ist ein reaktionärer und alberner Talkshow-Master und Geck, aber zumindest hat er (fast wie der notorische, aber beeindruckende Egozentriker Ken Jebsen) diesmal halbwegs verstanden, daß ein Interview nicht aus Attacken besteht, sondern aus dem Herauslocken von Ansichten und aus Zuhören.
Wenn westliche Medien daraus schließen, daß Putins "Vernunft" nur raffiniert den "Wolf im Schafs-Pelz" maskiert, kann man zumindest dasselbe von den westlichen "Werte"-Sülzern annehmen, die ihren irrationalen Haß kaum verbergen und mit empörter Stimme weiter unbewiesene oder längst widerlegte Kriegslügen verbreiten und nach Blut schreien, bis man wieder Liebermann zitieren möchte.
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