Sonntag, 24. Oktober 2021

Das Schweigen der belämmerten Linken

Während die Posten-Schacherer von "SPD", "FDP" und Ex-"Grünen" schwammig, aber zufrieden grinsend, von allgemeiner "Kompromiß-Bereitschaft" säuseln (was nichts Gutes für die Zukunft verheißt), hüllt sich die vom "Wahl"-Ergebnis beleidigte "Linke" in Schweigen: sie müßte ja sonst auch die eigene "Kompromiß-Bereitschaft" zwecks Beweis der "Regierungs-Fähigkeit" (EU, NATO, Rüstung, Militär-Einsätze, Sanktionen, Pro-Zionismus, "Corona"-Maßnahmen, "marktkonforme Demokratie" usw.) im Nachhinein als Fehler anerkennen...

Also wird es bis auf weiteres keine funktionierende kritische Opposition im Bundestag geben, und auch keine "APO", denn von den übrigen linken Splitter-Parteien wird man bis zur nächsten Wahl auch nichts mehr hören - die System-"pragmatischen" neuen Führer der "Linken" hoffen lieber weiter auf eine "FDP"-Rolle im Parlamentarismus und verschwenden Zeit und Energie bevorzugt mit dem Abservieren alter linker Gallions-Figuren wie Lafontaine, Wagenknecht, Dehm usw.: der Verräter-Weg der "Sozial-Demokraten" und der "Grünen"...

Auch "Aufstehen" von Wagenknecht u.a., "DIEM 25" von Varoufakis u.a. und "Die Basis" haben sich als Totgeburten erwiesen, und aus den französischen "Gelbwesten" und "La France insoumis", der italienischen "5-Sterne-Bewegung", der griechischen "Syriza" und der spanischen "Podemos" ist die Luft raus, obwohl der Ernst der Lage nicht abgenommen hat: es zeigt sich, daß der "nationale" und der "parlamentarische" Rahmen ungeeignet für grundlegende Veränderungen sind - das einzig Erfolg-versprechende Mittel wäre breiter und solidarischer ziviler Ungehorsam, also offiziell "kriminelles" Verhalten, und Aushalten von dessen Konsequenzen (die "heroischen" Dissidenten in Weiß- und sowieso Rußland behaupten ja z.B. alle, daß sie vor Knast keine Angst hätten...).

Die Frage ist eigentlich, was überhaupt noch "links" ist: die "SPD" ist es seit Ebert/Noske und spätestens seit dem "Godesberger Programm" (1959) nicht (mehr), die "Grünen" sind es spätestens seit der Regierung Schröder/Fischer und der "Agenda 2010", sowie der Bombardierung Serbiens nicht (mehr), und die "Linke" ist es spätestens seit den "rot-rot-grünen" Koalitionen in Thüringen und Berlin nicht (mehr), und die kleinen marxistischen Organisationen leninistischer, maoistischer oder trotzkistischer Prägung sind es mangels praktischer Bedeutung eben so wenig...

"Links" sind im Grund nur noch undogmatische Konsum-, Kommunikations- und Karriere-Verweigerer, Propaganda-resistente Allgemein-Skeptiker und nicht korrumpierbare Alltags-Hedonisten, deren unorganisierbarer Individualismus leider bisher ebenfalls (noch) keine praktische Bedeutung hat - aber auf lange Sicht "ist Anarchie machbar, Herr Nachbar": siehe meine ersten zeitlosen Einträge in den Jahren 2009/2010.

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