Montag, 5. Mai 2025

"KI": Nieder mit der natürlichen Intelligenz!

Samstags berichtet das "Arte-Journal" aus der "Welt der Wissenschaft": diesmal, daß "Wissenschaftler herausgefunden haben", daß die Beschäftigung mit "KI"-Programmen das Gehirn älterer Menschen "fit halten" kann - na sowas: sollte "KI" also ähnlich nützlich sein, wie Enkel-Betreuung, Mitarbeit bei einer "Tafel" oder einer nachbarschaftlichen Reparatur-Initiative, Gärtnern oder Imkern, ein politischer Diskussions-Zirkel oder ein lokales Archiv für Heimat-Geschichte, eine Sonntags-Maler-Runde oder ein Töpfer-Kurs? - Es scheint fast so, außer daß man bei "KI" allein vor dem Bildschirm hockt und bei den andern Aktivitäten unter Menschen ist und ein Sozial-Leben hat (abgesehen davon, daß "KI" abartig viel Energie für sinnlose Beschäftigungs-Therapien verbraucht, sodaß in den USA sogar IT-Konzerne schon Bau-Anträge für eigene Atom-Kraftwerke zum Betreiben ihrer gigantischen Server gestellt haben).

Der komplexe Gedankengang, der dazu führt, die "KI" aufzufordern, eine Kurzgeschichte über einen Dackel oder einen Kühlschrank im Stil von Karl May oder von Siegfried Lenz zu "schreiben", oder ein Bild von der chinesischen Mauer oder von Onkel Erwin im Stil von Tizian oder von Mondrian zu "malen", beschäftigt natürlich die grauen Zellen - genauso, wie das Gespräch mit dem Betreuungs-Roboter im Altersheim, der mangels menschlicher Pfleger synthetisierte Antworten gibt und Fragen stellt...

Nach der irrigen und resignierten Ansicht, daß, was einmal "erfunden" wurde, nunmal unabänderlich da sei und genutzt werden müsse, wenn man "mit der Zeit gehen" (und nicht aus ihr "rausfallen") wolle, beschäftigen sich auch Musiker, bildende und darstellende Künstler, Schriftsteller und Journalisten pflichtschuldigst mit "KI" - nach dem Motto: Kreative, die nicht mit "KI" arbeiten, werden von dieser "überflüssig" gemacht (siehe z.B.: Die Zukunft der Musik - Die ganze Doku | ARTE, in der zwei "Ausnahme-Pianisten" ihre Trend-Wende erklären: der eine will sich von "KI", statt von einem menschlichen Instrumentalisten, "zu Improvisationen inspirieren lassen", der andere die "KI" durch seinen speziellen "Input" zur Produktion von quasi menschlich-"emotionaler" Musik "trainieren" - beides völlig sinnfrei und der bisherigen analogen Praxis nicht überlegen, sondern bloß als "innovativ" etikettiert, was nicht mit "fortschrittlich" zu verwechseln ist: das "Innovative" erinnert eher an die Klang-Anarchie der frühen elektronischen Experimentier-Zeiten in den 1970er- und 80er-Jahren).

Da fällt einem das Maler-Genie Wolfgang Beltracchi ein: der war kein "Kunst-Fälscher", sondern eine Art personifizierte "KI" - er hat keine Gemälde kopiert (wie hunderte Hongkonger Schwarzmarkt-Kopisten es tun: eine Original-getreue "Mona Lisa" für 200 €, usw.), sondern wirklich kreativ "neue" Gemälde exakt "im Stil" berühmter Künstler gemalt, die Jahre-lang die gesamte kommerzielle Kunst- und Auktions-Welt zum Narren gehalten haben* - Beltracchi zeigt, daß das menschliche Genie der mechanischen "KI" überlegen ist, und daß die manuell-materielle Produktion selbst als Replik oder "Fälschung" mehr "authentisch" ist, als ein digitales Konstrukt.

Die Frage ist (wie beim Altersheim-Roboter), warum man die erbaulichsten Beschäftigungen, nämlich die kreativen und die kommunikativen, an Maschinen auslagern will, selbst wenn diese nach langem "Training" und aufwendigem Milliarden-fachem "Input" den menschlichen Erzeugnissen täuschend ähnliche Resultate produzieren: es ist weder leichter, noch schneller, geschweigedenn befriedigender, ein stupid digitales 0/1-Programm dazu zu bringen, etwas auszuspucken, das fast so gut ist, wie man es "per Hand" (oder "intuitiv") gemacht hätte, und es ist eher Verblödung, als "Befreiung", wenn man sich jeder analogen und manuellen Betätigung entledigt - ähnlich wie das "autonom" fahrende (aber von einem dubiosen Zentral-Computer gesteuerte) Auto, das nach einem Algorithmus entscheidet, ob es im Notfall eher den Rentner oder den Kinderwagen überfährt, während der Passagier unbeteiligt die "Amazon"-Sonderangebote guglt oder bei "Facebook" seine "Likes" austeilt... (Ganz abgesehen von der Frage, was mit der digitalisierten Alltags-Welt bei einem Strom-Ausfall, wie neulich in Spanien und Portugal, passiert...)

Und überhaupt: die Welt und kein Mensch sind verpflichtet, die neue Programmierer-Spielerei "KI" ernst oder anzunehmen und zu benutzen: auch die einst "innovative" Rohrpost wurde wieder aufgegeben - man könnte nach dem Prinzip "cui bono?" ("Wem nützt es?" - dem, was volkt, jedenfalls nicht!) genauso gut den schädlichen Computer-Börsen-Handel abschaffen, oder die ruinöse Forschung zur Kolonisierung des Mondes, und erst recht des Mars (und noch so einige andere "technische Fortschritte").
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* Beltracchi wurde, als sein sogenannter "Betrug" wegen eines technischen Fehlers erkannt wurde, 2011 zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt - eigentlich nur, weil er den "Star"-Kult und das absurde Handels-Volumen des herrschenden Kunst-Markts ad absurdum geführt hatte, während er eigentlich die Kunst-Geschichte bereichert hat: auch bei "Renaissance"- und "Barock"-Künstlern tobt schließlich der Streit, ob es "Original"-Leonardos oder -Rembrandts sind, oder "Stil-Nachahmungen" unbedeutender (oder jedenfalls unbekannter und schließlich doch bedeutender) Schüler... Heute ist Beltracchi ein gutbezahlter Porträtist von Prominenten im jeweils gewünschten Mal-Stil: immer noch besser, als das Gleiche von "KI"...

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