Mittwoch, 28. Oktober 2020

"Crazy Horses" - der "gute" Militarismus Winnetous (außer dem "Corona"-fake gibt´s auch noch Kriege)

Seit Karl May sind die meisten inzwischen alten deutschen Biedermänner ja große Indianer-Fans und feiern deren gradezu über-preußisches Krieger-Ethos, während eine Minderheit (der Deutschen) Hollywood-gemäß von einer Trapper-/Trecker-/Settler-/Digger-/Cowboy-Romantik träumt, und von Wyatt Earp und Dodge City mehr weiß, als von Karl Liebknecht oder der Münchner Räte-Republik: die letzteren verdrängen den kolonialen Völkermord, und die ersteren die notgedrungene Militarisierung ursprünglich egalitärer Gesellschaften durch gewaltsame Vertreibung: das Klischee des edlen todesmutigen "Kriegers" gab es möglicherweise garnicht, bevor indigene Völker durch die europäische Landnahme zunehmend nach Westen und damit in Konflikt mit dort bereits ansässigen Völkern getrieben wurden - vielleicht gilt das sogar schon für die matriarchalische Bauern-Gesellschaft der Irokesen, aber das beste Beispiel sind die berühmten "Sioux", deren gradezu psychopathisch martialische Kultur eigentlich erst infolge der europäischen Invasion entstand und die dann je nach Geschmack als "primitiv" und grausam verurteilt oder als heroisch und "soldatisch" verherrlicht werden konnte - in beiden Fällen letztlich eine seit dem Römischen Reich (oder dem spartanischen) militaristische Grundhaltung, die noch heute die Kriegs-Berichterstattung prägt: das "Böse" muß beseitigt werden, und das "Gute" soll um jeden (also auch den "bösen") Preis siegen...

Daß "Gut" und "Böse" schon längst (seit Sparta, Rom und Dodge City) kaum mehr zu unterscheiden sind und daß Militarisierung und Kriege nie "gut" waren, außer für die schließlich siegreiche Oligarchie, kommt weder im Zusammenhang mit der Ost-Ukraine, noch mit Libyen, Syrien, (Süd-)Sudan, Jemen  oder Berg-Karabach (oder früheren Kriegs-Schauplätzen) zur Sprache - all diese Kriege werden wegen der "natürlichen" Rivalität der beteiligten Oligarchien als "unvermeidlich" dargestellt (so muß "natürlich" die türkische Regierung die ebenfalls turksprachige von Aserbaidschan "unterstützen", und die russische die ebenfalls orthodox-christliche von Armenien, während Erdogan und Putin sich freundschaftlich treffen und Rußland auch seine Ex-Republik Aserbaidschan mit Waffen beliefert...), und bestenfalls wirft jede Seite der anderen vor, "humanitäre" Hilfe für die "Kollateral-Schäden", also die zivilen Opfer, zu behindern: auf die Idee, die Kriege (und die Produktion und den Export von Waffen) zu beenden, kommt offenbar (und erwartungsgemäß) in den herrschenden und profitierenden Kasten niemand.

Im Gegenteil macht nicht nur die "Bundeswehr" seit Abschaffung der Wehrpflicht öffentlich Reklame für das eigentlich alberne "Krieger-Ideal" als "zivilisatorische" Eingreif-"Mission", sondern bei der US-Armee gibt es nach wie vor die legendäre "7. Kavallerie", die 1876 am berühmten "Little Big Horn" unter dem Pseudo-"General" Custer vernichtend von einer Sioux-Cheyenne-Allianz unter "Crazy Horse" und Konsorten vernichtend geschlagen wurde (worauf der bisherige Indianer-Völkermord mit allen Mitteln bis zur "Endlösung" vorangetrieben wurde) - mittlerweile natürlich eine unberittene Truppe von Joystick-Killern...

Die weltweit höchst-verschuldeten USA mit ihrer "3.-Welt"-mäßigen Wohlstands-Schere leisten sich den astronomischsten Rüstungs-Haushalt der Welt-Geschichte und verlangen dasselbe von ihren NATO-Untergebenen - da kann man als denkender Mensch nur noch lachen bzw. wegen der bei dem, was volkt, erfolgreichen Propaganda heulen: was interessieren mich Russen und Weißrussen, Chinesen und Iraner, wenn in Europa (und v.a. in den USA) die Bullen genauso vorgehen, wie in Kiew, Minsk, Hongkong, Lagos, Bamako, Manila und Santiago de Chile (ganz zu schweigen von den mittelalterlichen arabischen Feudal-Staaten von Marokko bis zu den Saudis und den Emiraten, die der gefeierte britische "Crazy Horse" Lawrence "von Arabien" als agent provocateur mit in den Sattel gehoben hat)??

Vermutlich hat Karl Mays verkappte Homophilie für den "schönen und guten Wilden" (vgl. Arno Schmidts "Sitara") genauso wenig zur Pazifizierung beigetragen, wie die dekadente schwule Pädophilie der Antike und des "Orients" (vgl. Egon Friedells "Kulturgeschichte Griechenlands" und K. Hosseinis "Drachenläufer") - alles nur Vorgriffe auf paramilitärische Organisationen wie "Boy Scouts", "Land-Erziehungs-Heime", "HJ" und sadistische "Elite-Internate" (vgl. Robert Musils "Zögling Törleß") - die althergebrachte Militarisierung der Gesellschaft (besonders archaisch noch in den USA - vgl. Trump´s Jugend im Militär-Internat) ist nach wie vor ein Mittel zur Zerstörung von Gesellschaft - die heutigen medialen "Winnetous" und "Crazy Horses" sind Phantasy-"Warcrafters" oder "Laserschwert"-Krieger, die den "notwendigen" Kampf der "Guten" gegen die "Bösen" weiter transportieren: nach dieser alt-testamentarischen bzw. Grimms Märchen entlehnten Diktion ist die Menschheit seit der "Erbsünde" grund-"böse" und (kapitalistisch gesagt) der "Mensch des Menschen Wolf", während nur ein paar erleuchtete (und zum Glück reiche) Menschen "gut" und "weise" genug sind, ein "gerechtes" Strafgericht über die "schlechte" Welt zu verhängen - sei es in Form von "Wirtschafts-Sanktionen", Militär-Putschen oder direkter Bombardierung: Schuld? Eigene der Menschheit!

Schon Mays edle Apatschen waren "gezwungen", gegen die bornierten Komantschen, die keine "Old Shatterhand"-Globalisierung wollten, so rigoros vorzugehen, wie zuvor der "letzte Mohikaner" (laut J.F. Cooper) gegen die hinterlistigen Huronen, die zu allem Überfluß von den Scheiß-Franzosen bewaffnet worden waren... Libyen, Syrien, Jemen (usw.) und Berg-Karabach lassen grüßen.

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