Freitag, 16. Oktober 2020

Berliner Luxus-"Brasilia": teuer, aber unsexy, statt arm und sexy

Wozu braucht das Berliner Hängebacken-Amt zur Produktion gelegentlicher Merkel-Worthülsen und -Sprechblasen eigentlich hunderte von Büros für ebenso viele Bürokraten??
Was machen eigentlich mehr oder weniger hoch-bezahlte Gallions-Figuren, wie das Merkel oder das Steinmeier, den ganzen Tag, daß ein Stab von hunderten privilegierten "Beamten" ihnen "zuarbeiten" müssen?? (Dasselbe gilt natürlich für die noch höher bezahlten Gallions-Figuren der "freien"  Wirtschaft...)
Eigentlich würde doch, neben einem Amtsraum mit "Twitter"-Ecke und Vorzimmer, ein Hinterzimmer für die üblichen Macht-Kungeleien und Lobbyisten-Treffen reichen, sollte man meinen...
Nun, nach Ansicht der neofeudalen Lobby-Repräsentanten offenbar nicht: man braucht im "Kanzler-Amt" 400 weitere Büros, die ruhig 18.500 € pro m² kosten dürfen, und 15 inhäusige Kita-Plätze, deren Bau 200.000 € pro Platz kosten darf (man rechnet also mit 0,04 Kindern pro Bürokraten-"DINK"*...), eine zweite 250-m²-"Kanzler-Wohnung" (Ausstattungs-Kosten: 225.000 €, obwohl schon in der ersten gleichgroßen nie jemand "gewohnt" hat), sowie diverse neckische Architekten-Spirenzchen, die die Sache jeweils um 2-stellige Millionen-Beträge verteuern (siehe zu den einzelnen vom Bundes-Rechnungshof in Zweifel gezogenen Kosten: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/erweiterung-des-kanzleramts-verteuert-sich-um-116-millionen-li.110946, https://www.nzz.ch/international/das-kohlosseum-wird-erweitert-die-ausbauplaene-fuer-das-kanzleramt-widersprechen-dem-zweckmaessigen-auftritt-der-berliner-republik-ld.1581219).

Die beauftragten Architekten (C. Frank / A. Schultes) durften sich also auf Staats-, bzw. Steuerzahler-Kosten austoben, bzw. geben sich dafür her, den herrschenden Wahnsinn zu designen: das albernste Beispiel ist der technisch aufwendige (10 Mio. € teure) Hubschrauber-Landeplatz in luftiger Höhe (für die wirklich wichtigen Unfall-Rettungs-Hubschrauber reicht z.B. dem Kreuzberger Urban-Krankenhaus eine kleine Wiese nebenan...) Die projektierte Plattform erinnert böse an die auf dem Dach der US-Botschaft in Saigon, von der aus die letzten US-Kriegs-Verbrecher evakuiert wurden: die 10-Mio.-€-Investition macht nur Sinn für den Fall, daß mal entrüstete Bürger den "Kanzler-Garten" fluten würden, und die Gallions-Figuren zufällig anwesend wären und (wie de Gaulle 1968) sich einbilden würden, fliehen zu müssen...
Und die mondänen 5-geschossigen "Wintergärten" seien "notwendig für die Abhör-Sicherheit" - als würde ein als Spaziergänger getarnter NSA-Agent von der andern Straßenseite aus mit einem 50er-Jahre-Richt-Mikrophon die Dienst-Smart-Phones abhören...

Als Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs für das "Regierungs-Viertel im Spree-Bogen" hatten Frank/Schultes sich schon die Planung des 2001 fertiggestellten Kanzleramts ("Kohlosseum" oder "Waschmaschine" genannt, das schon nach 15 Jahren Sanierungs-bedürftig war) samt projektierter und jetzt beschlossener Erweiterung unter den Nagel gerissen.
Falls es noch keinem aufgefallen ist: der siegreiche städtebauliche Entwurf (ein "mutiger Ost und West verbindender Riegel" genannt) ist letztlich eine rechtwinklig gedrehte Speersche Nord-Süd-Achse in biedermännischem (also nicht megalo-manischem) Format, und in einer quadratisch-praktisch verflachten Beton-Ästhetik á la Brasilia (aber schon der teils kurvigere Neo-Expressionismus Niemeyers hat Brasilia nicht vor dem städtebaulichen Tod gerettet: "General-Pläne", "monumentale Solitäre", "Achsen" und "Riegel" haben noch nie Leben erzeugt, wie man von Haussmann bis Dubai und Shanghai sieht...).

Die Kaste der Architekten ist offenbar so nutzlos oder sogar schädlich, wie die Telefon-Desinfizierer in D. Adams´ "Per Anhalter durch die Galaxis", und gehört dementsprechend ins Weltall geschossen, am besten zusammen mit der schon immer verwöhnten Kaste von Plutokraten, die sogar in Zeiten eines sinnlosen ökonomischen "Lock-Downs", der unzählige Krauter, Kreative und Gewerbe-Mieter in die Pleite treibt, jede Kritik an ihren Luxus-Projekten eiskalt zurückweist - selbst Springers Massen-Verblödungs-Presse wird inzwischen manchmal zu dem "aufklärerischen" Massen-Medium, das sie immer vorgibt zu sein: https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/wo-bleibt-die-kritik-am-geplanten-600-millionen-anbau-des-bundeskanzleramts - am Ende wird die populistische "BZ" noch revolutionärer, als die ex-linke arrivierte und längst NATO-oliv-grüne "taz", bei der seit 2009 der BILD-"Zeitungs"-Chef Kai Diekmann "Genosse" ist?

Wacht auf, Verdummte dieser Erde.

* "DINK" = "Double Income, No Kids" (kinderlose Doppel-Verdiener)

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