Montag, 28. Juli 2025

Wollt ihr den totalen Krieg etwa nicht, ihr "Lumpen-Pazifisten"?

Der "machtgierige Imperialist" Putin opfert gnadenlos hunderttausende seiner Soldaten, der nationalistische Selenski tut das gleiche, und die europäischen Apparatschiks dürsten offenbar danach, das ebenfalls zu tun: Leo Ensel hat dazu auf den "NachDenkSeiten" eine "nette" Liste von Zitaten zusammengestellt („Lasst euch nicht von den Eigenen täuschen!“ – Über den Vor-Krieg).

Neben haufenweise unverblümten Kriegs-Drohungen von "amtlicher" Seite belegen sie auch eine gradezu wilhelminische* Verachtung für den Pazifismus: Lumpen-Pazifisten sind zuvorderst selbstgerecht.“ (Sascha Lobo), oder Als ich zuletzt wieder die Ostermarschierer sah, taten sie mir richtig leid.“ (Wolfgang Niedecken von "BAP", dessen Vorbild Bob Dylan angeblich in Rüstungs-Aktien investiert), oder Wie können wir diesen Code schneller überschreiben?“ (Caren Miosga zur verhängnisvollen "deutschen Pazifismus-DNA"), oder Die Unwilligkeit von Eltern, ihre Kinder als Soldaten zu sehen, die eventuell geopfert werden für das Gemeinwesen“ (bedauert von Egon Flaig, 1949 in Baden geborener Alt-Historiker), oder Steinmeiers bedrohliche Suggestiv-Frage Sind wir bereit, empfindliche Nachteile in Kauf zu nehmen?“- und Peter Sloterdijk faselt alters-wirr vom "historischen Glück, wieder echte Feinde zu haben", Udo Lindenberg kurz vorm Nirvana noch von der leidigen Notwendigkeit "daß wir uns verteidigungs-bereit machen müssen" - fehlt nur noch der patriotisch gewendete Ex-Punk "Campino" von den "Toten Hosen"...

Ensel hat, ebenfalls auf den "NachDenkSeiten", einen "schönen Traum" beschrieben: was, wenn die Massen vor paar Tagen in Berlin nicht für einen zum hedonistischen Happening verkommenen "Christopher Street Day"** auf die Straße gegangen wären, sondern als Friedens-Bewegung (Hunderttausende in Berlin: „Nie wieder Krieg!“ – Eine notwendige Fake News)?
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* siehe den bereits mehrfach erwähnten Roman "Der Untertan" von Heinrich Mann
** die "CSD"-Demos waren ursprünglich Bürgerrechts-Mahn-Märsche gegen die homophobe Bullen-Gewalt in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969, und nicht fröhlich-skurriler Travestie-Karneval für die Drogen-beflügelte sexuell pseudo-beliebige Party-Szene... Genauso zynisch könnte man das Gedenken an den am 22. September 1981 anläßlich einer Räumung von besetzten Häusern von Bullen in den Tod gejagten Klaus-Jürgen Rattay mit einer alljährlichen bier-seligen "New-Wave"-Jubiläums-Disco im Kreuzberger "SO 36" feiern, ohne seinen Namen oder seine Todes-Ursache zu erwähnen... Das erinnert an den "Tanz auf dem Vulkan" des Comic-Zeichners André Franquin (in den genialen "Schwarzen Gedanken", dt. 1989, S. 49)

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