Sonntag, 13. Juli 2025

Russische Autorin will nicht mehr russisch sprechen und schreiben - eine Mitleid-erregende Tragikomödie

Die auf der "Krym" (wie sie die Krim* mittlerweile nennt) geborene russische Autorin Anna Melikowa will ihre Muttersprache nicht mehr sprechen und schreiben, seit die russische "Spezial-Operation" im Februar 2022 begonnen hat, denn die russische Sprache sei da "instrumentalisiert" und zur "Waffe" gemacht worden: sie habe ihren auf russisch begonnenen Roman über eine lesbische Liebe in "Kyjiw" (wie sie Kiew** mittlerweile nennt) nicht weiter schreiben können, darauf vergeblich versucht, sich demonstrativ ukrainisch beizubringen, und schließlich auf deutsch weiter geschrieben, da sie seit 2017 mit ihrer deutschen Frau in Deutschland lebt.***

Das ist auf eine alberne Art romantische Solidarität mit den Ukros und ein gut-gemeinter symbolischer Protest gegen das militärische Eingreifen der Russen in den Ukro-Bürgerkrieg (und möglicherweise gegen die russische Homophobie...) - bloß verdreht sie die Tatsachen: "instrumentalisiert" und zur "Waffe" gemacht wurde die ukrainische Sprache (die der große ukrainische Schriftsteller Bulgakow für einen bloßen Bauern-Dialekt des Russischen hielt), und zwar seit 2014 von der anti-russischen Putsch-Regierung, die der zur Hälfte russisch-sprachigen Ukraine (vor allem im Süden und Osten, aber auch in Kiew) Ukrainisch als einzige Landes-Sprache verordnen will und begann, alle russische Sprache, Kultur und Kunst zu verbannen - bis hin zum Einstampfen klassischer russischer Literatur, dem Verbot, russische Komponisten zu spielen, und dem Einsatz von Sprach-Spitzeln und Denunzianten: all das hat (neben dem neuen Helden-Kult um die ukrainischen Nazi-Kollaborateure und der Ausschaltung jeglicher Opposition spätestens durch das Selenski-Regime) zum pro-russischen Plebiszit auf der Krim und den Autonomie-Bestrebungen im Donbass beigetragen, gegen die die Regierung militärisch durch rechts-radikale Milizen (wie man z.B. das berüchtigte "Asow-Regiment" bis Anfang 2022 noch nennen durfte) vorging, die schließlich anstandslos in die trotz "Minsk-Abkommen" von der NATO aufgerüstete reguläre Armee eingegliedert wurden, die dann 8 Jahre lang ihre Mitbürger in der Ost-Ukraine bombardierte, bis Rußland die selbst-ernannten Volks-Republiken Donezk und Lugansk (nach dem westlichen Vorbild der "völkerrechtlichen" Anerkennung des abtrünnigen Kosovo - siehe meine alten Einträge dazu) offiziell anerkannte und auf deren Hilfs-Gesuch hin intervenierte...

Da fällt es doch schwer, mit der sich wegen ihrem Russentum und ihrer Muttersprache selbst geißelnden Melikowa zu weinen und sie für ihren selbstlos heldenhaften Sprach-Verzicht zu bewundern - im Gegenteil kann man solche rührselige Verblendung und willentliche kulturelle Selbst-Verarmung nur bemitleiden.

Hätten die Deutschen 1945 mit mehr bzw. echtem Grund ihre von Göbbels instrumentalisierte und zur Waffe gemachte Sprache zugunsten von Kölsch, Oberpfälzisch oder Ostfriesisch aufgeben und Goethe, Schopenhauer, Beethoven und Nietzsche verbrennen sollen? Hätte uns das Kriegs-Treiber wie Pisstorius, B-Bock, Hofreiter, "Strack-Rheinmetall", Merz, Vonderleychen, Kiesewetter & dgl. erspart?****- Möglich wär´s, denn dann müßten die militaristischen Propaganda-Schwafler so unbeholfen radebrechen, wie Melikowa leider immer noch auf ukrainisch... Aber es kommt ja auf die schöne Absicht an: schlechtes Ukrainisch ist schließlich "politisch korrekter" als gutes Russisch!

Ich trinke weiter Burgunder- und Loire-Weine, obwohl Macron ein neo-liberales Arschloch und Militarist ist und die französischen Bullen faschistoid sind!
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* "ukrainisch КримKrym; russisch КрымKrym; krimtatarisch Qırım("Wikipedia") - das kyrillische "и" ist eigentlich ein "i", das "ы" eine Art "ü" (vgl. türkisches und krimtatarisches "i" und Punkt-loses "ı") - also grade auf ukrainisch eher "Krim" und auf russisch eher "Krym"... aber was soll´s? Es geht ja um´s "Prinzip"...
** "ukrainisch Київ, [ˈkiːɛf]; russisch Киев, Kijew" ("Wikipedia") - sie sind wirklich schwer zu erlernen, die Feinheiten des ukrainischen Dialekts...
*** siehe ihren arg moralisierenden Artikel in der "FAZ": Warum Anna Melikova sich ihrer Muttersprache verweigert
**** siehe dazu das Interview in der "Berliner Zeitung" mit dem Soziologen Hartmut Rosa: „Kriegstüchtigkeit heißt, besser darin zu werden, Menschen umzubringen“

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