In der "FAZ" beschreibt ein wirrer C. Seidl unter dem Titel "Autoritäre Rhetorik: Anstiftung zum Bürgerkrieg" (Die da oben: Schreibt eine Minderheit dem Volk vor, was es denken darf? (faz.net), 13.9.) die wirre Lage des deutschen Klassenkampfs in Zeiten wachsender "AfD"-Umfrage-Ergebnisse, die die "Allianz der Willigen" von der "Linken" bis zur "CDU/CSU" in Panik versetzt.
Zunächst verschwimmt dem Seidl beängstigend der Unterschied von "Rechts" und "Links" bei dem, was volkt, dann weiß er nicht mehr, ob prekäre Bio-Supermarkt-Kunden und Nach-68er-Akademiker zur Ober- oder zur Unterschicht zählen, und schlußendlich fragt er sich, ob die Regierenden wirtschafts-liberale Geo-Strategen oder Öko-Diktatoren sind, und "autoritäre Rhetorik" sieht er sowohl bei den Politikern, die nicht mehr argumentieren, sondern sich einfach als "Stimme des Volkes" darstellen, als auch bei den aus Prinzip meckernden und auf "Bürgerkrieg" gebürsteten "Bildungsfernen": jedenfalls erkennt er irgend einen Scheide-Punkt zwischen dem tumben Volk, das egoistisch Fleisch grillen, CO² verblasen, Pädophile lynchen, Asylanten abschieben, "AfD" wählen und Sozialhilfe verprassen will - und der gestreßten geo-strategischen Intelligentsia, die all diese Themen "lösen", oder jedenfalls propagandistisch verpacken muß...
Dem armen verwirrten Seidl kommt garnicht in den Sinn, daß dem, was volkt, zu recht die strategischen Überlegungen der Herrschenden am Arsch vorbeigehen: sei es die finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine ("auch gegen den Willen meiner Wähler" laut B-Bock im Gefolge von Merkel), oder die (nicht nur Gas-)preistreibenden "Sanktionen" gegen Rußland, oder die "Globalisierungs"-kapitalistische Erzeugung der Flüchtlings-Welle, oder die permanenten "Krisen", die der "kleine Mann" ausbaden muß, während Bankster und Industrielle "gerettet" werden - aktuelles Beispiel ist der Streik der Auto-Arbeiter in den USA: Konzerngewinne +30%, Manager-Vergütungen +40%, Real-Löhne -3% (Tarife +6%, Inflation +9%), und Dauer-Beispiel ist der Pflege-Notstand aufgrund dessen, daß dieser nützliche Berufsstand nur ein 1000stel dessen "verdient", was die Ober-Schädlinge in Wirtschaft und Finanz-Sektor kassieren.
Immer geht es gegen die verkannten "Eliten", die doch nur das Beste wollen, weil sie es besser wissen, jammert der Seidl, und "Elite" muß doch sein: kann doch nicht jeder Stammtischler mit seinem Ego-Darwinismus kommen... Dem entrüsteten Seidl kommt auch nicht in den Sinn, daß die "Eliten" seit Heinrich Manns "Untertan" (1914) weder sympathischer, noch klüger oder vertrauens-würdiger geworden sind (siehe z.B. J. Friedrichs: "Gestatten: Elite", 2008, und ähnliches), sondern die Haupt-Vertreter eines Ego-(bzw. Klassen-Sozial-)Darwinismus sind, und zwar bequemerweise eines privilegierten, aus dem heraus gut schwadronieren ist.
Daß das, was volkt, auch nicht sympathischer, klüger oder vertrauens-würdiger geworden ist, liegt am herrschenden System: Propaganda und Verweigerung echter "Bildung" - genauso, wie Armut in der und Flucht aus der "unterentwickelten" Welt an der post-kolonialen Ausbeutung durch den globalen Kapitalismus liegen, und Kriminalität in der "entwickelten" Welt an der kapitalistischen Marginalisierung und Prekarisierung der "unteren" Klassen.
"Open up the `Pearly Gate´ [die Hölle],
We´re all going to die!" (Country Joe McDonald)
- wenn wir nicht langsam den Kapitalismus und die Pseudo-"Demokratie" überwinden.
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