Das nun auslaufende "HBP" der "Europäischen Kommission" von2013 hatte das Ziel, das menschliche Gehirn elektronisch in 3D nachzumodellieren, um "Fortschritte" in Medizin, Neurologie, Kommunikations- und Informations-Technik, Informatik und Robotik zu erreichen - dieses Ziel ist nach 10 Jahren internationaler (und intransparenter) "Forschung" grandios gescheitert: bis auf ein paar technische Therapie-Anwendungen ist nichts dabei herausgekommen, was das Gehirn erklärbarer macht.
Das ist auch kein Wunder bei dem technokratischen Ansatz, der das Gehirn im Prinzip analysiert, wie eine unbekannte chinesische "Drohne", also im cartesischen Sinn nach der Funktion einer biologischen "Maschine" sucht, oder im kurzweilschen Sinn nach dem genetisch festgelegten Muster einer Neuronen-Matrix - das menschliche Gehirn ist aber zum Glück mehr als "form follows function"...
Deshalb werden die sozial-darwinistischen Utilitaristen, Monisten, Effizienz-Forscher und Informatiker das Gehirn (geschweigedenn den Geist, das Bewußtsein, das Unbewußte, die Emotionen, die Instinkte usw.) niemals verstehen: es ist nämlich nicht in "wissenschaftlichen" Kategorien zu verstehen, weil es erstens genetisch, organisch, psychologisch und sozialisations-gemäß individuell und singulär und nicht in ein verallgemeinerndes Schema zu pressen ist, und weil es zweitens keinem kopierbaren mechanistischen Muster folgt, sondern vollkommen variabel und "plastisch" organisiert ist, ähnlich einer unvorhersagbaren "Schwarm-Intelligenz" - zu den Wahrscheinlichkeits-Unwägbarkeiten eines Vogel- oder Fisch-Schwarms kommen beim Menschen eben die individuellen geistigen, sozialen und emotionalen Unwägbarkeiten, die eine humane Gesellschaft ertragen und integrieren muß: historisch wurde das mit repressiven systemischen Regulationen bewältigt, und "Fortschritt" wäre eine immer libertärere Gesellschafts-Ordnung, die zunehmend den "freien Menschen" vom System emanzipiert - aber offenbar gibt es einen neo-feudalen Rückschritt.
Die "HBP"-Datensätze "Blue Brain" und "Big Brain" wollen "Referenz-Modelle" des menschlichen Gehirns für die weitere Forschung sein - es sieht aber eher so aus, als würde da das "effiziente" Standard-Gehirn entworfen, dem in Zukunft die unwägbaren individuellen Gehirne durch Psycho- und Sozial-Technik und Propaganda (wenn nicht sogar durch elektronische oder genetische Eingriffe) "angepaßt" werden sollen: und zwar angepaßt an die maschinellen "Gehirne" der "künstlichen Intelligenz", die uns mithilfe von Gimmicks wie selbst-fahrenden Autos und pseudo-kreativem "ChatGBT" schmackhaft gemacht wird...
Es gibt schon lange Anzeichen, daß tradierte sozial-psychologische Regulationen erodieren, aber statt diese zu modernisieren, findet derzeit ein Rückschritt zu primitiveren Formen statt.
In dieser konformen "Schönen Neuen Welt" braucht es keinen Freud, keinen Jung oder Lacan mehr, keinen Diogenes, Kant, Schopenhauer, Marx, Nietzsche oder Adorno, keinen Spartakus, Müntzer, keine Pariser Kommune, Liebknecht/Luxemburg oder Sub-Commandante Marcos: psychische, ethische oder kritische Fragen verschwinden im kulturlosen "basic English" der maschinellen Rationalität: der Traum jedes autoritären Anal-Charakters, um ein letztes Mal Freud zu zitieren, denn das würde die Abschaffung der gesamten Psychologie, Philosophie und der Sozial- und Kultur-Wissenschaften bedeuten: menschlicher Geist und Bewußtsein wären nach technologisch-wissenschaftlicher "Erkenntnis" ein extravaganter, überflüssiger und überlebens-unfähiger Ausrutscher der "Evolution": eine zynische Satire wie D. Adams´ "Per Anhalter durch die Galaxis" oder Fritz Langs "Metropolis" - die dystopische Abschaffung der Menschlichkeit und damit der Menschheit: der "totale Krieg" gegen autonome Menschen...
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