Die Quasi-Diktatoren der Philippinen und von Guatemala lassen nach dem Muster der US-Oligarchie immer mehr Knäste bauen, um zig- oder hunderttausende Hungerleider wegen "Banden-Kriminalität" oder "Rauschgift-Handel" wegsperren zu können und damit für "Ordnung" zu sorgen - nämlich für die "Ordnung", die die Probleme erst erzeugt hat: der Kapitalismus.
Im Kapitalismus zwingt bekanntlich die Minderheit der Besitzer von Kapital und Produktionsmitteln die Masse der Besitzlosen dazu, ihre Arbeitskraft möglichst billig zu verkaufen, um für die Besitzenden einen Mehrwert zu produzieren, den letztere dann mehr oder weniger leistungslos abschöpfen. Als Druckmittel gegen Arbeiter-Forderungen dient eine arbeitslose, prekär "beschäftigte" oder migrantische (bzw. "Billiglohn-Land"-) "Reserve-Armee", die die Löhne drücken oder Streiks brechen kann.
Die krassesten Beispiele finden sich natürlich in den "Bananen-Republiken" des globalen Südens mit ihren korrupten Plutokraten und verhungernden Massen, aber tendenziell funktioniert das System in den "entwickelten" Ländern genauso, denn die haben es schließlich erfunden: durch die Mehrwert-Aneignung werden die Reichen reicher und die Armen ärmer, da die Produktion, die Effizienz und der Mehrwert wachsen und gleichzeitig die Real-Löhne sinken und der "Mindestlohn"-Sektor sich ausdehnt - der Mehrwert also kurz gesagt nicht gerecht verteilt wird. (Die zynisch so genannte "Mehrwert-Steuer" müßte dem Namen nach eine nach "unten" umverteilende Reichen-Steuer sein, ist aber als "indirekte", also Einkommens-unabhängige, eine die Armen benachteiligende "Umsatz"-, also quasi Kopf-Steuer: eine verkappte weitere Wanderung von 19%, also fast einem Fünftel, des Mehrwerts auf dem Umweg über den Staat letztlich in die Taschen der Besitzenden: z.B. der subventionierten und steuerflüchtigen Agrar-, Energie-, Pharma-, IT- und Rüstungs-Konzerne...)
Je weniger sich aber "normale" Arbeit lohnt oder auch nur erträglich ist (oder überhaupt zu haben ist), desto mehr Menschen werden unweigerlich in die "Kriminalität" (oder im Süden in die Flucht) getrieben: da Gefängnisse (oder Abschiebe-Lager) nichts an den Ursachen ändern (sondern selbst ein kapitalisierter Wachstums-Sektor geworden sind, v.a. in den USA mit ihren privatisierten Knästen), wird das Problem eher größer als kleiner, zumal schon lange "Robotik" und "KI" nicht nur ohne lästige "Tarif-Verhandlungen" die Produktivität und den Mehrwert für die Besitzenden vergrößern, sondern auch noch die "Jobs" der Besitzlosen "vernichten"...
Dabei war gerade das das Versprechen des erst industrie-technischen und jetzt digitalen "Fortschritts", daß die Menschheit von marginalen und stumpfen "Jobs" befreit würde, die keiner ohne Überlebens-Zwang machen will, und daß jetzt langsam Marxens "Reich der Freiheit" begänne - bloß hat niemand daran gedacht, daß zwecks Konsum der kapitalistischen Über- und Unsinns-Produktion die von blöder Arbeit "Freigesetzten" dann am Mehrwert beteiligt werden müßten, bzw. das ganze kapitalistische System von seinem Finanz-Wasserkopf auf die Füße gestellt (also abgeschafft und vergesellschaftet) werden müßte...
Im Gegenteil nimmt dagegen das Gejammer über "Job-Vernichtung" zu, als bestünde der Sinn des Lebens darin, einen Großteil der Zeit für entfremdete Tätigkeiten in einer immer zweckfreier zum Wachstum verdammten Produktion, "Dienstleistung" (!) oder "Verwaltung" für "eine Handvoll €uros" zu verkaufen und die sofort wieder sinnlos zu ver-konsumieren, statt bei allgemeiner gleichberechtigter Teilhabe am globalen ökonomischen Reichtum (also am wachsenden Mehrwert) Streß-frei, Zeit-autonom und befriedigend zum gesellschaftlichen und ökologischen Überleben der Menschheit beizutragen und daneben noch Mittel und Zeit für was auch immer zu haben... (siehe T. Maritsch: "Ökonomie des Müßiggangs", 2014, oder W. Morris: "Kunde von Nirgendwo", 1890, dt. Neuausg. 2016, die Utopie einer Geld-losen post-kapitalistischen Gesellschaft im Jahr 2102, in der die Menschen sich um die wenigen ökonomisch und sozial notwendigen Tätigkeiten reißen und sie zu einem Fest der Gemeinschaft machen... Oder das schon oft erwähnte "Ökotopia" von Callenbach, 1975, dt. 1978... Oder als pessimistische Warnung Prados Comic "Stratos", 2006, und Flecks "Tahiti-Projekt", 2008)
Aber solche Freiheit scheint nicht Ziel des herrschenden "Fortschritts" zu sein: auch die zunehmenden Tagelöhner und letzten Fest-Angestellten werden nach dem protestantisch-militaristischen Arbeits-Ethos des 19. Jahrhunderts und der US-"Taylorisierung" der 1920er-Jahre (siehe Tatis Film "Schützenfest" von 1947) noch zur Selbst- und Fremd-"Optimierung" gezwungen - z.B. durch die "Tracking"- und Bio-Kontroll-Funktionen von "Smart-Watches", oder durch die bereits begonnene "Gehirnwellen-Überwachung" am Arbeitsplatz (siehe: https://www.youtube.com/watch?v=_1eV_lmDhVA) , wodurch vordergründig "aus humanen Gründen" Übermüdung oder Konzentrations-Schwächen von vormals manuell Arbeitenden, die jetzt nur noch Programm-Abläufe kontrollierend stupide auf Bildschirme starren, erkannt werden sollen, um "Katastrophen im komplexen System" zu vermeiden: die Propagandisten dieser "vorsorglichen" Überwachung gestehen offen ein, daß darin die Gefahr faschistoider Kontrolle lauert, aber das würden "gütige Herrscher" (wie die Mehrwert-Milliardäre Zuckerberg, Musk, Gates & Co.) natürlich "verhindern" - ähnlich, wie das atomare "Gleichgewicht des Schreckens" im "kalten Krieg" bisher den Untergang der Menschheit "verhindert" hat, indem sie dessen Gefahr und die Profite der Rüstungs-Konzerne vergrößert hat...
Das Problem des Kapitalismus ist (auch) sein inhärenter Katastrophen-Modus, der die normalen wohlwollenden Menschen permanent in Angst und Schrecken hält, um sie beherrschbar zu machen - aber wir wollen eure Scheiß-Waffen nicht (auch nicht für die Mehrwert-korrupten Ukros): "Wer sich bewaffnet, ist immer schon im Krieg." (P. Sloterdijk, siehe meinen Eintrag vom 3.8.) - und dasselbe könnte man von den Überwachungs-Techniken und vom kapitalistischen "Fortschritt" insgesamt sagen, der mit seinen Casino-"Sachzwängen" rücksichtslos auf den drohenden Zusammenbruch der Öko-Systeme zusteuert: Krieg gegen Konkurrenten, gegen Individuen und gegen die Natur.
Die kapitalistische Ideologie von der oligarchischen Mehrwert-Abschöpfung ist auf Dauer so unhaltbar und selbstmörderisch, wie die lächerliche Frühstücks-Ei-Ideologie von "Liliput" in Swift´s "Gullivers Reisen" (1726), auch wenn das, was volkt nach Jahrhunderten (bzw. -tausenden) der Untertanen-Erziehung immer noch dämlich, wie das Kaninchen vor der Schlange, dahockt und die grundlegende Schweinerei des Systems (eben die Mehrwert-Abschöpfung durch die Shareholder) nicht in Zweifel zu ziehen wagt, aber:
"Nur die allerdümmsten Kälber
Wählen ihren Metzger selber!" (B. Brecht?)
Gegen solche Wahl-Kälber, bzw, "Schafs"-Köpfe und "schweigende Lämmer", richtet sich eigentlich Nietzsches "Wille zur Macht" (und nicht für die selbstgerechte stupide Macht-Hierarchie, die ihn posthum vereinnahmt hat) - Also: "Wehrt euch, leistet Widerstand!" ("Gorleben-Lied" von W. Mossmann nach trad. "Heho, spann den Wagen an")
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