Mittwoch, 28. Oktober 2020

"Crazy Horses" - der "gute" Militarismus Winnetous (außer dem "Corona"-fake gibt´s auch noch Kriege)

Seit Karl May sind die meisten inzwischen alten deutschen Biedermänner ja große Indianer-Fans und feiern deren gradezu über-preußisches Krieger-Ethos, während eine Minderheit (der Deutschen) Hollywood-gemäß von einer Trapper-/Trecker-/Settler-/Digger-/Cowboy-Romantik träumt, und von Wyatt Earp und Dodge City mehr weiß, als von Karl Liebknecht oder der Münchner Räte-Republik: die letzteren verdrängen den kolonialen Völkermord, und die ersteren die notgedrungene Militarisierung ursprünglich egalitärer Gesellschaften durch gewaltsame Vertreibung: das Klischee des edlen todesmutigen "Kriegers" gab es möglicherweise garnicht, bevor indigene Völker durch die europäische Landnahme zunehmend nach Westen und damit in Konflikt mit dort bereits ansässigen Völkern getrieben wurden - vielleicht gilt das sogar schon für die matriarchalische Bauern-Gesellschaft der Irokesen, aber das beste Beispiel sind die berühmten "Sioux", deren gradezu psychopathisch martialische Kultur eigentlich erst infolge der europäischen Invasion entstand und die dann je nach Geschmack als "primitiv" und grausam verurteilt oder als heroisch und "soldatisch" verherrlicht werden konnte - in beiden Fällen letztlich eine seit dem Römischen Reich (oder dem spartanischen) militaristische Grundhaltung, die noch heute die Kriegs-Berichterstattung prägt: das "Böse" muß beseitigt werden, und das "Gute" soll um jeden (also auch den "bösen") Preis siegen...

Daß "Gut" und "Böse" schon längst (seit Sparta, Rom und Dodge City) kaum mehr zu unterscheiden sind und daß Militarisierung und Kriege nie "gut" waren, außer für die schließlich siegreiche Oligarchie, kommt weder im Zusammenhang mit der Ost-Ukraine, noch mit Libyen, Syrien, (Süd-)Sudan, Jemen  oder Berg-Karabach (oder früheren Kriegs-Schauplätzen) zur Sprache - all diese Kriege werden wegen der "natürlichen" Rivalität der beteiligten Oligarchien als "unvermeidlich" dargestellt (so muß "natürlich" die türkische Regierung die ebenfalls turksprachige von Aserbaidschan "unterstützen", und die russische die ebenfalls orthodox-christliche von Armenien, während Erdogan und Putin sich freundschaftlich treffen und Rußland auch seine Ex-Republik Aserbaidschan mit Waffen beliefert...), und bestenfalls wirft jede Seite der anderen vor, "humanitäre" Hilfe für die "Kollateral-Schäden", also die zivilen Opfer, zu behindern: auf die Idee, die Kriege (und die Produktion und den Export von Waffen) zu beenden, kommt offenbar (und erwartungsgemäß) in den herrschenden und profitierenden Kasten niemand.

Im Gegenteil macht nicht nur die "Bundeswehr" seit Abschaffung der Wehrpflicht öffentlich Reklame für das eigentlich alberne "Krieger-Ideal" als "zivilisatorische" Eingreif-"Mission", sondern bei der US-Armee gibt es nach wie vor die legendäre "7. Kavallerie", die 1876 am berühmten "Little Big Horn" unter dem Pseudo-"General" Custer vernichtend von einer Sioux-Cheyenne-Allianz unter "Crazy Horse" und Konsorten vernichtend geschlagen wurde (worauf der bisherige Indianer-Völkermord mit allen Mitteln bis zur "Endlösung" vorangetrieben wurde) - mittlerweile natürlich eine unberittene Truppe von Joystick-Killern...

Die weltweit höchst-verschuldeten USA mit ihrer "3.-Welt"-mäßigen Wohlstands-Schere leisten sich den astronomischsten Rüstungs-Haushalt der Welt-Geschichte und verlangen dasselbe von ihren NATO-Untergebenen - da kann man als denkender Mensch nur noch lachen bzw. wegen der bei dem, was volkt, erfolgreichen Propaganda heulen: was interessieren mich Russen und Weißrussen, Chinesen und Iraner, wenn in Europa (und v.a. in den USA) die Bullen genauso vorgehen, wie in Kiew, Minsk, Hongkong, Lagos, Bamako, Manila und Santiago de Chile (ganz zu schweigen von den mittelalterlichen arabischen Feudal-Staaten von Marokko bis zu den Saudis und den Emiraten, die der gefeierte britische "Crazy Horse" Lawrence "von Arabien" als agent provocateur mit in den Sattel gehoben hat)??

Vermutlich hat Karl Mays verkappte Homophilie für den "schönen und guten Wilden" (vgl. Arno Schmidts "Sitara") genauso wenig zur Pazifizierung beigetragen, wie die dekadente schwule Pädophilie der Antike und des "Orients" (vgl. Egon Friedells "Kulturgeschichte Griechenlands" und K. Hosseinis "Drachenläufer") - alles nur Vorgriffe auf paramilitärische Organisationen wie "Boy Scouts", "Land-Erziehungs-Heime", "HJ" und sadistische "Elite-Internate" (vgl. Robert Musils "Zögling Törleß") - die althergebrachte Militarisierung der Gesellschaft (besonders archaisch noch in den USA - vgl. Trump´s Jugend im Militär-Internat) ist nach wie vor ein Mittel zur Zerstörung von Gesellschaft - die heutigen medialen "Winnetous" und "Crazy Horses" sind Phantasy-"Warcrafters" oder "Laserschwert"-Krieger, die den "notwendigen" Kampf der "Guten" gegen die "Bösen" weiter transportieren: nach dieser alt-testamentarischen bzw. Grimms Märchen entlehnten Diktion ist die Menschheit seit der "Erbsünde" grund-"böse" und (kapitalistisch gesagt) der "Mensch des Menschen Wolf", während nur ein paar erleuchtete (und zum Glück reiche) Menschen "gut" und "weise" genug sind, ein "gerechtes" Strafgericht über die "schlechte" Welt zu verhängen - sei es in Form von "Wirtschafts-Sanktionen", Militär-Putschen oder direkter Bombardierung: Schuld? Eigene der Menschheit!

Schon Mays edle Apatschen waren "gezwungen", gegen die bornierten Komantschen, die keine "Old Shatterhand"-Globalisierung wollten, so rigoros vorzugehen, wie zuvor der "letzte Mohikaner" (laut J.F. Cooper) gegen die hinterlistigen Huronen, die zu allem Überfluß von den Scheiß-Franzosen bewaffnet worden waren... Libyen, Syrien, Jemen (usw.) und Berg-Karabach lassen grüßen.

Montag, 19. Oktober 2020

Die US-Dritte Welt

Wie man hört gibt es Schätzungen, daß bis Ende des Jahres jeder 6. US-Amerikaner (16,5 %) auf Lebensmittel-Spenden angewiesen sein wird, weil er sein Überleben nicht mehr bezahlen kann...
Und das im "reichsten" (wenn auch bequemerweise folgenlos höchst-verschuldeten) Land der Welt, in dem die meisten Milliardäre leben und sich zwei davon derzeit eine alberne Schlamm-Schlacht um die Präsidentschaft liefern, die der Rest der Welt mit Zittern und Zagen verfolgt, als würde sie was ändern.
Natürlich sind die eigentlichen Probleme das asoziale Wirtschafts-System (machtlose Gewerkschaften, fehlende Arbeits-Gesetze, mangelhafte soziale Absicherung usw.) und die explodierenden Rüstungs-Ausgaben - beides gehört grundlegend infrage gestellt, damit sich was ändert, aber das wollen natürlich weder die parasitären Plutokraten, noch offenbar eine Mehrheit des verblendeten Volks: im Gegenteil haben rechts-fundamentalistische "Christen"-Sektierer Zulauf...

Auch die angeblich dramatischen "Corona"-Zahlen der USA hat nicht Trump mit seiner Masken-Verweigerung verschuldet, sondern sie sind (falls sie stimmen) Folge der krassen Klassen-Gesellschaft und eines kaum existierenden Gesundheits-Systems - kurz: die USA sind eher mit Brasilien oder Äthiopien, als mit mittel- oder nord-europäischen "markt-konformen Demokratien" vergleichbar, obwohl letztere auf dem besten Weg sind, dem US-amerikanischen Beispiel zu folgen (im "reichen" Deutschland mit seinem wachsenden Niedriglohn-Sektor leben 20 % der Bevölkerung an oder unter der offiziellen "Armuts-Grenze", Minimal-Rentner sammeln Pfandflaschen und stehen Schlange nach kostenlosen "abgelaufenen" Lebensmitteln, und rechts-populistische Schwätzer finden Zulauf...).

In den USA ist die Bevölkerung schon seit 2001 ("9/11") durch das faschistoide "Homeland-Security"-Regime konditioniert (oder eingeschüchtert), sodaß (im Gegensatz zu Europa) die "Corona"-Panik zur Disziplinierung garnicht mehr nötig ist - im Gegenteil scheint sie lediglich zur schleichenden Dezimierung der "Underdogs" ganz willkommen zu sein.
Die vehement anti-rassistische und anti-faschistische Bewegung "Black Lives Matter" ist allerdings ein Hinweis darauf, was allen neo-feudalen kapitalistischen Plutokraten-Staaten hoffentlich demnächst blüht: 

"Yo basta ! No pasaran !"

"Staats-Geheimnisse" und "Demokratie"

Welcher Dumpf-Bürger dessen, was volkt, kann eigentlich noch an "Demokratie" glauben, wenn die von ihm "gewählten Repräsentanten" Geheimnisse vor ihm haben?

Diese "Staats-Geheimnisse" sind anti-demokratisch und in der Regel kriminell, aber als "kriminell" werden die  Aufdecker solcher Geheimnisse verfolgt: Snowdon (ins Exil geflohen), Manning (in Haft) und Assange (in Auslieferungs-Haft) sind nur die Spitze des Eisbergs, der einen Sturm der Empörung hervorrufen müßte: in Deutschland gehört dazu die Verwicklung der Geheimdienste in rechte Organisationen von "NPD" bis "NSU" (ähnlich wie in militante linke Gruppen der 70er-Jahre - vgl. Italien...) und in islamistische Kreise vom Breitscheid-Platz-Attentat bis zum "Tiergarten-Mord" - der Organisator solcher Verschwörungen, "SPD"-Ex-Kanzleramts-Minister Steinmeier, durfte sogar Bundes-Präsident werden (vermutlich weil er seiner neuen Ehefrau eine Niere gespendet hatte, und nicht weil er zwischenzeitlich als Außen-Minister auf dem Kiewer Maidan mit Neo-Nazis posiert hatte...) - seither sitzt er seine Million € jährlichen "Ehren-Sold" im Schloß Bellevue aus und salbadert 1 oder 2 mal im Jahr zu gegebenem Anlaß...
Sein Nachfolger als "SPD"-Außenminister, das unsägliche Maas, biedert sich Diktaturen an und überbietet alles an bisheriger Russophobie mittels unerwiesener Geheimdienst-"Informationen", die eher auf eine Beteiligung der entsprechenden Dienste an den betreffenden Verbrechen (Skripal, "Hacker-Angriff", Nawalny usw.) hindeuten, als auf irgendwas anderes...

Da fragt man sich natürlich, ob man den "harmloseren" Rest der verbreiteten "Nachrichten" noch glauben kann - selbst bei Fußball-Ergebnissen, die mittlerweile ohne Publikum in Video-Games "erspielt" werden.

Samstag, 17. Oktober 2020

Nachruf auf David Graeber (2)

(Aus D. Graeber: "Schulden", 2011, deutsche Ausg. 2014, S. 455f., 484f. :) 

"Die moderne Theorie von der endlosen Fortsetzung der Schulden", schrieb Thomas Jefferson (...), "hat die Erde mit Blut getränkt und ihren Bürgern ständig wachsende Lasten aufgebürdet."
Die meisten Philosophen der Aufklärung befürchteten noch Schlimmeres, (...) die anscheinend unvermeidliche Katastrophe (...). Viele hatten lange vor der Revolution Visionen vom Terror. (...) Vor allem teilten sie die nahezu universelle Annahme, der Kapitalismus werde nicht ewig Bestand haben, und glaubten, der Aufstand der Massen stehe unmittelbar bevor. Viele viktorianische Kapitalisten befürchteten tatsächlich, sie könnten jeden Augenblick an einem Baum aufgeknüpft werden.

(...) Sobald die Furcht vor einer nahen sozialen Revolution am Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr angebracht schien, wurden wir mit dem Schreckgespenst der atomaren Vernichtung des Planeten konfrontiert. Als diese Bedrohung nicht mehr plausibel erschien, entdeckten wir die Erderwärmung. (Und den islamischen Terror und "Corona"... P.S.)
Ich will nicht behaupten, dass diese Gefahren nicht real waren oder sind. Aber es scheint mir bemerkenswert, dass der Kapitalismus stets das Bedürfnis verspürt, sich die Mittel für seine unmittelbar bevorstehende Zerstörung auszudenken oder sogar zu erzeugen.
(...) Vor 2009 begannen viele Leute zu glauben, der Kapitalismus werde tatsächlich ewig Bestand haben - zumindest konnte sich anscheinend niemand mehr eine Alternative vorstellen. Die unmittelbare Folge waren mehrere hemmungslose Spekulationswellen, die das ganze Gebilde zum Einsturz brachten.

(...) Aber auch diejenigen unter uns, die sich als "progressiv" bezeichnen, fürchten sich mehrheitlich vor der Aussicht auf ein Ende des Kapitalismus. Wir klammern uns an das Vorhandene, weil wir uns keine Alternative mehr vorstellen können, die nicht noch schlimmer wäre. 
Wie sind wir an diesen Punkt gelangt? Ich hege den Verdacht, daß wir es mit den letzten Auswirkungen der Militarisierung des amerikanischen Kapitalismus zu tun haben. In den letzten 30 Jahren ist ein Bürokratiemoloch entstanden, der Hoffnungslosigkeit erzeugt und aufrechterhält, eine übermächtige Maschinerie, deren Hauptzweck darin besteht, jede Hoffnung auf eine andere Zukunft zu zerstören. (...) Diesen Überwachungs- und Sicherheitsapparat zu erhalten scheint den Verfechtern des "freien Markts" sogar wichtiger zu sein als die Aufgabe, eine funktionsfähige Marktwirtschaft aufrechtzuerhalten. (Vgl. die aktuelle "Corona-Krise"... P.S.)
(...) Ohne Zweifel überlastet dieser Apparat das kapitalistische System und erzeugt die Illusion einer unendlichen kapitalistischen Zukunft, eine kollektive Täuschung, die immer neue Spekulationsblasen hervorbringt. Das Finanzkapital beschränkt sich auf den Kauf und Verkauf von Stücken dieser Zukunft (...).
Das Einzige, was wir uns vorstellen können, ist die totale Katastrophe. (...) Aber eines steht außer Zweifel: die Geschichte ist nicht beendet, und zweifellos werden überraschende neue Ideen auftauchen. (...) Neue Lösungen können wir nur entwickeln, wenn wir viele gewohnte Denkkategorien über Bord werfen und neue einführen. Die meisten unserer überkommenen Vorstellungen sind mittlerweile ohnehin nutzloser Ballast, wenn nicht sogar feste Bestandteile des Apparats der Hoffnungslosigkeit.

Freitag, 16. Oktober 2020

Berliner Luxus-"Brasilia": teuer, aber unsexy, statt arm und sexy

Wozu braucht das Berliner Hängebacken-Amt zur Produktion gelegentlicher Merkel-Worthülsen und -Sprechblasen eigentlich hunderte von Büros für ebenso viele Bürokraten??
Was machen eigentlich mehr oder weniger hoch-bezahlte Gallions-Figuren, wie das Merkel oder das Steinmeier, den ganzen Tag, daß ein Stab von hunderten privilegierten "Beamten" ihnen "zuarbeiten" müssen?? (Dasselbe gilt natürlich für die noch höher bezahlten Gallions-Figuren der "freien"  Wirtschaft...)
Eigentlich würde doch, neben einem Amtsraum mit "Twitter"-Ecke und Vorzimmer, ein Hinterzimmer für die üblichen Macht-Kungeleien und Lobbyisten-Treffen reichen, sollte man meinen...
Nun, nach Ansicht der neofeudalen Lobby-Repräsentanten offenbar nicht: man braucht im "Kanzler-Amt" 400 weitere Büros, die ruhig 18.500 € pro m² kosten dürfen, und 15 inhäusige Kita-Plätze, deren Bau 200.000 € pro Platz kosten darf (man rechnet also mit 0,04 Kindern pro Bürokraten-"DINK"*...), eine zweite 250-m²-"Kanzler-Wohnung" (Ausstattungs-Kosten: 225.000 €, obwohl schon in der ersten gleichgroßen nie jemand "gewohnt" hat), sowie diverse neckische Architekten-Spirenzchen, die die Sache jeweils um 2-stellige Millionen-Beträge verteuern (siehe zu den einzelnen vom Bundes-Rechnungshof in Zweifel gezogenen Kosten: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/erweiterung-des-kanzleramts-verteuert-sich-um-116-millionen-li.110946, https://www.nzz.ch/international/das-kohlosseum-wird-erweitert-die-ausbauplaene-fuer-das-kanzleramt-widersprechen-dem-zweckmaessigen-auftritt-der-berliner-republik-ld.1581219).

Die beauftragten Architekten (C. Frank / A. Schultes) durften sich also auf Staats-, bzw. Steuerzahler-Kosten austoben, bzw. geben sich dafür her, den herrschenden Wahnsinn zu designen: das albernste Beispiel ist der technisch aufwendige (10 Mio. € teure) Hubschrauber-Landeplatz in luftiger Höhe (für die wirklich wichtigen Unfall-Rettungs-Hubschrauber reicht z.B. dem Kreuzberger Urban-Krankenhaus eine kleine Wiese nebenan...) Die projektierte Plattform erinnert böse an die auf dem Dach der US-Botschaft in Saigon, von der aus die letzten US-Kriegs-Verbrecher evakuiert wurden: die 10-Mio.-€-Investition macht nur Sinn für den Fall, daß mal entrüstete Bürger den "Kanzler-Garten" fluten würden, und die Gallions-Figuren zufällig anwesend wären und (wie de Gaulle 1968) sich einbilden würden, fliehen zu müssen...
Und die mondänen 5-geschossigen "Wintergärten" seien "notwendig für die Abhör-Sicherheit" - als würde ein als Spaziergänger getarnter NSA-Agent von der andern Straßenseite aus mit einem 50er-Jahre-Richt-Mikrophon die Dienst-Smart-Phones abhören...

Als Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs für das "Regierungs-Viertel im Spree-Bogen" hatten Frank/Schultes sich schon die Planung des 2001 fertiggestellten Kanzleramts ("Kohlosseum" oder "Waschmaschine" genannt, das schon nach 15 Jahren Sanierungs-bedürftig war) samt projektierter und jetzt beschlossener Erweiterung unter den Nagel gerissen.
Falls es noch keinem aufgefallen ist: der siegreiche städtebauliche Entwurf (ein "mutiger Ost und West verbindender Riegel" genannt) ist letztlich eine rechtwinklig gedrehte Speersche Nord-Süd-Achse in biedermännischem (also nicht megalo-manischem) Format, und in einer quadratisch-praktisch verflachten Beton-Ästhetik á la Brasilia (aber schon der teils kurvigere Neo-Expressionismus Niemeyers hat Brasilia nicht vor dem städtebaulichen Tod gerettet: "General-Pläne", "monumentale Solitäre", "Achsen" und "Riegel" haben noch nie Leben erzeugt, wie man von Haussmann bis Dubai und Shanghai sieht...).

Die Kaste der Architekten ist offenbar so nutzlos oder sogar schädlich, wie die Telefon-Desinfizierer in D. Adams´ "Per Anhalter durch die Galaxis", und gehört dementsprechend ins Weltall geschossen, am besten zusammen mit der schon immer verwöhnten Kaste von Plutokraten, die sogar in Zeiten eines sinnlosen ökonomischen "Lock-Downs", der unzählige Krauter, Kreative und Gewerbe-Mieter in die Pleite treibt, jede Kritik an ihren Luxus-Projekten eiskalt zurückweist - selbst Springers Massen-Verblödungs-Presse wird inzwischen manchmal zu dem "aufklärerischen" Massen-Medium, das sie immer vorgibt zu sein: https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/wo-bleibt-die-kritik-am-geplanten-600-millionen-anbau-des-bundeskanzleramts - am Ende wird die populistische "BZ" noch revolutionärer, als die ex-linke arrivierte und längst NATO-oliv-grüne "taz", bei der seit 2009 der BILD-"Zeitungs"-Chef Kai Diekmann "Genosse" ist?

Wacht auf, Verdummte dieser Erde.

* "DINK" = "Double Income, No Kids" (kinderlose Doppel-Verdiener)

Sonntag, 11. Oktober 2020

Verspäteter Nachruf auf David Graeber

Die Besten sterben früh: vor ein paar Wochen ist der Anthropologie-Professor, Anarchist und "Occupy"-Aktivist David Graeber unerklärlicherweise im zarten Alter von 59 Jahren während eines Urlaubs in Venedig gestorben - natürlich wird nicht untersucht, ob die Ursache ein Gift-Anschlag (z.B. "Anthrax" oder "Novichok"?) durch westliche Geheimdienste ist, obwohl seine Bestseller "Schulden - die ersten 5000 Jahre" und "Bullshit Jobs" geeignet waren, das herrschende neoliberale System als neofeudalen Fake zu entlarven, indem er die "Markt"-Gläubigkeit der "Ökonomen" auf hierarchische Gewalt, Sozial-Darwinismus, Krieg und Sklaven-Halterei zurückgeführt und damit das Fundament unserer Konsum-Gesellschaft untergraebert hat.

Gemäß der üblichen Taktik wurden seine Bücher als Beispiele der folgenlosen "demokratischen Meinungs-Freiheit" in den Feuilletons gefeiert, während auf den Wirtschafts-Seiten derselben Blätter nach wie vor der "Wolf of Wallstreet" als unvermeidliches Ideal propagiert wurde und wird.

Graeber hat darauf hingewiesen, daß "Handel" und pseudo-wissenschaftliche "Ökonomie" weder ein zivilisatorischer "Fortschritt" sind, noch dem menschlichen Wesen entsprechen - daß wir uns also auf einem falschen und inhumanen Weg befinden: das widerspricht natürlich sowohl den herrschenden oligarchischen Absichten, als auch der Bequemlichkeit dessen, was gläubig volkt...

Bleibt bloß zu hoffen, daß Graeber erfolgreichere Nachfolger hat, als mich marginalen Blogger !

Freitag, 9. Oktober 2020

Die Kinder des Dschihad können nichts für ihre fundamentalistischen Väter - Assad auch nicht

In der "Arte"-Reportage "Syrien - Die Kinder von Idlib" wird das harte Leben der Minderjährigen in der "letzten Hochburg der `Opposition´" dargestellt, also in der Region Idlib, in der 3 Millionen Menschen noch "unter der Kontrolle" dschihadistischer Milizen und von der Türkei unterstützter Islamisten leben, falls man das so nennen kann. 

Immerhin gibt es scheinbar noch einen gewissen ökonomischen Alltag zwischen den zerbombten Ruinen, sodaß Kinder ab 7 Jahren "Arbeit" zu Hungerlöhnen finden, um ihre Familien annähernd zu ernähren - in den meisten Familien fehlt nämlich der Vater, weil er entweder in einer fundamentalistischen Terrorgruppe kämpft oder bereits als "Märtyrer" gefallen und im "Paradies", oder aber ganz banal in Gefangenschaft ist...
Die in den Ruinen zurückgebliebenen Frauen finden in dieser patriarchalischen Sekten-Gesellschaft keine Arbeit (d.h. dürfen wahrscheinlich nicht), sodaß sie ihre Kinder losschicken müssen, die für die verbliebenen Klein-Unternehmer auch billiger sind...

Das ist natürlich 1 Elend, wie "Arte" mit Krokodils-Tränen berichtet - aber nicht, wie "Arte" ständig zwischen den Zeilen behauptet, die Schuld der syrischen Regierungs-Truppen und ihrer "russischen Unterstützer", die diese "letzte Hochburg" zurück zu erobern versuchen, sondern die Schuld der von den USA und anderen westlichen Waffen-Exporteuren via Saudi-Arabien und Katar als "Opposition" aufgestellten und  ausgerüsteten Dschihad-Söldner, die aus dem säkularen und vergleichsweise wohlhabenden und "demokratischen" Syrien einen Scharia-Staat machen wollen und dafür die Bevölkerung entweder vereinnahmen oder als Geiseln nehmen...
Ein 12-jähriger Kinder-Arbeiter in Idlib sagt herzergreifend naiv in die "Arte"-Kamera, er würde, falls sein Vater noch lebe und zurückkäme, ihn nie wieder weggehen lassen... (aber siehe z.B.:  https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/kinder-des-dschihad-102.html)

Was würde die deutsche Regierung tun, wenn Hannover (infolge der dortigen "Chaostage" seit 1983) von nihilistischen, gewaltbereiten Spät-Punks und Post-Autonomen erobert würde, die erstmal alle Banken und Konzern-Zentralen plattmachen, worauf alle Bürger sich einbunkern und die Versorgung zum Erliegen kommt - würde man humanitäre Hilfe schicken, oder eher bewaffnete SEKs?
In den USA ist die Frage bereits beantwortet: bei allzu wütenden antikapitalistischen oder antirassistischen "Underdog"-Protesten schickt man die "National-Garde" und Bundes-Truppen, und vermutlich würde man auch keine militante regionale Sezession von bewaffneten "White Pride"-Neonazis dulden, obwohl man solche Sozio- und Psychopathen im Alltag augenzwinkernd akzeptiert... Und erst recht würde man kein autonomes "Ökotopia" von West-Küsten-Hippies tolerieren, wo Ex-Hippies als IT-Milliardäre der Motor der US-Wirtschaft sind...

Nun, bei dem immerhin irgendwie "gewählten" Assad ist es "Unterdrückung", "Völkermord" und "Diktatur", daß er humanitäre Hilfe für die Terroristen-Exklave Idlib "nur" (aber immerhin) durch einen einzigen kontrollierten Korridor erlaubt... Abgesehen davon, daß es fraglich ist, ob die Plutokraten der westlichen Vorzeige-Staaten wesentlich "demokratischer gewählt" werden, als die von Syrien, Rußland, Indien, Mexiko, den Philippinen  oder Ex-Libyen, nennt man jedenfalls die "befreundeten" feudalen asozialen Allein-Herrscher Saudi-Arabiens und der Emirate, sowie weltweit andere "nützliche" korrupte Autokraten und Despoten nicht "Diktatoren"...

Den "Kindern von Idlib" nützen all die mitleidigen Dokus (z.B. https://www.forsamafilm.com/ aus der inzwischen vom IS befreiten "Rebellen-Hochburg" Aleppo) jedenfalls genauso wenig, wie die Kapitalismus- und Globalisierungs-kritischen Dokus und Hollywood-Filme dem Prekariat der "ersten Welt", weil die Hintergründe ausgeblendet sind: das kapitalistische System, seine neo-imperialistischen Kriege und der funktionalisierte reaktionäre Fundamentalismus - ob christlich, islamisch, hinduistisch oder materialistisch.

Zutage tritt bloß die Erkenntnis, daß jede Form von institutionalisierter Gewalt und Stellvertreter-Kriegen immer auf dem Rücken der Schwächsten und Ärmsten ausgetragen wird: möge der Fluch der Götter die Verantwortlichen treffen !

Dienstag, 6. Oktober 2020

Neuer "Lock-Down": Faule (sollen) Griechen - Öko-Kollaps abgewendet

Die "Faulen", das sind die vom kapitalistischen System Aussortierten, die Überflüssigen, die es sich "auf des kleinen Steuerzahlers Kosten" in der "sozialen Hängematte" gemütlich machen, sofern es eine gibt - von Griechenland, Spanien und Italien kann man das kaum behaupten, aber "faul" sind die dortigen Arbeitslosen (z.B. mehr als die Hälfte der Jugendlichen) natürlich gezwungenermaßen ebenso... Wer rausgefallen ist, war wohl im sozial-darwinistischen Sinn nicht "fit" genug, und muß nun zu recht kriechen, wie die Griechen...

Aus Frankreich gab es kürzlich Bilder von extrem wachsenden Schlangen vor "Tafeln" und andern kostenlosen Essens-Ausgaben - viele der dort Befragten waren vor den "Corona"-Maßnahmen nie in ihrem Leben bisher irgendwie "hilfebedürftig" und fühlten sich "fehl am Platz", wußten sich aber anders nicht zu helfen: Klein-Unternehmer, Gastronomen, Freiberufler, selbständige Handwerker, Dienstleister und Kreative aller Art... Und kaum war Licht am Ende des Tunnels, kommt in den am dichtesten bevölkerten Regionen Frankreichs ein neuer "Lock-Down" wegen zunehmender Zahl von "positiven Tests", die zwar nicht viel aussagen, aber zum Schüren der Panik vor einer "2. Welle" benutzt werden...

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier (wie in Deutschland und andern Ländern auch) ein Großteil der Bevölkerung mit "virologischer Begründung" an ein Leben außerhalb des Systems und zu marginalen Bedingungen "gewöhnt" werden soll: früher war die Rede von der "2-Drittel-Gesellschaft", die schon ein Drittel der Bevölkerung mit dem Abstieg ins Pariatum bedrohte - jetzt wird scheinbar ernst gemacht mit der "1-Fünftel-Gesellschaft", die der faschistoide US-Stratege Brzezinski ("Sicherheits-Berater" von B. Clinton) in erlauchter Oligarchen-Runde schon in den 90er-Jahren vorausgesagt hatte: nach und nach müssen 80% der Sozialstaats-verwöhnten Wohlstands-Bürger einsehen, daß sie in der "neoliberalen" Marktwirtschaft nur noch teurer Ballast sind und sich mit dem Existenz-Minimum zufriedengeben müssen - sofern sie in einem Staat mit "Stütze" leben, müssen sie dafür evtl. auch noch "ehrenamtliche" oder nur symbolisch bezahlte unterqualifizierte Arbeit leisten, die früher von tariflich Beschäftigten erledigt wurde: die nationalen "Sozial-Partnerschaften" zwischen Arbeitnehmern (oder besser gesagt: Arbeit-Gebern) und Kapital-Besitzern wurden einseitig aufgekündigt, nachdem das Kapital sich globalisiert hatte und sich dank der lobby-gesteuerten Deregulierungs-Gesetze weltweit die einträglichsten Ausbeutungs-Möglichkeiten aussuchen konnte.
Die nationalen Gewerkschaften haben längst ausgeschissen: selbst bisher Unkündbare werden in tarif-freie (= untertarifliche) "Tochter-Unternehmen" oder Sozial-Versicherungs-freie Schein-Selbständigkeit gezwungen, solange man sie noch mitschleppen muß (und Vertrags-Altlasten werden per "Abfindung" in den Früh-Ruhestand gedrängt) - auf lange Sicht wird das bisher relativ gemütliche deutsche Rentner-Proletariat zu 80 % zu einem Flaschen-Sammler-Prekariat mit "Grundsicherung" absinken, und dasselbe gilt für 80% der noch arbeitenden oder bereits arbeitslosen Bevölkerung, wie es in der "Agenda 2010" ("Hartz"-Gesetze) der "rot-grünen" Regierung Schröder/Fischer angelegt wurde: ein Leben im ökonomischen "Lock-Down" mit Schnäppchen von "Amazon" und "Ebay", Tiefkühl-Pizza und "Netflix"-Serien, "Smart-Phone"-Vertrag statt Verkehrs-Monatskarte, Flaschenbier vorm Spätkauf statt Kneipe, und alle 2 Jahre eine 8-€-Jeans und paar 1,50-€-T-Shirts von "KiK" - das erhält auch die 1-€/Tag-Arbeitsplätze der Kinder in Bangladesh, die sonst verhungern würden...

Wenn nur noch 20% der Bevölkerung (natürlich in altbewährter feudaler Abstufung) noch fähig sind, den schädlichen ökologischen "Fußabdruck" zu produzieren und zu konsumieren, sind Umwelt und Klima sogut wie gerettet, und das mehrheitlich kontrolliert vegetierende Prekariat ist sowieso von jeder Schuld befreit, halleluja: die paar Privat-Jets, die dann noch zwischen metropolitanen Residenzen, Konferenz-Resorts, Offshore-Bank-Plätzen und abgeriegelten Urlaubs-Refugien hin und her düsen - was soll´s?
Wenn da nicht die Chinesen wären...