Leibniz kann sich bestenfalls noch im Grab umdrehen, weil er posthum zum Namenspatron eines "Exzellenz- Clusters" aus zig "hochkarätigen" natur-, kultur-, gesellschafts- und witrtschaftswissenschaftlichen Instituten wurde. Diese "Leibniz-Gemeinschaft" gibt ein "Journal" heraus, das die (jedenfalls im "Exzellenz"-Bereich immer noch) wohldotierte "Wissenschaft" unwillentlich der ihr gebührenden Lächerlich preisgibt, daß es Nietzsche ("Fröhliche Wissenschaft") und Feyerabend ("Wissenschaft als Kunst") ein "innerer Reichsparteitag" wäre, um aus dem aktuellen Schwerpunkt des Journals (3/2012, aus dem auch die folgenden Zitate stammen) zu zitieren.
Das politisch brisante Thema ist allerdings reiner Zufall: die aktuelle Ausgabe zum kommenden 80. Jahrestag der Machterteilung ist genauso positivistisch und "korrekt" (wenn man von Stil und Ausdruck absieht), wie Ausgaben zu anderen Themen, also genauso exemplarisch für die "Wissenschafts"-Kultur, die nach dem Motto "Harvard-Forscher (drunter geht´s nicht so gut) haben herausgefunden, daß Rothaarige sich seltener beim Gemüseschnippeln verletzen" täglich unter "Vermischtes" in der Zeitung auftaucht:
Mit der Untersuchung "Trainierbarkeit der Fahrkompetenz älterer Kraftfahrer im Realverkehr: eine kontrollgruppenbasierte Evaluationsstudie" hat ein Team um Dr. Sebastian Poschadel vom Leibniz- Institut für Arbeitsforschung (...) den ersten Platz des Verkehrssicherheitspreises des Bundesverkehrsministers gewonnen. Die Forscher zeigten, daß die Fahrkompetenz von über 70-jährigen Autofahrern durch ein Fahrtraining längerfristig erhöht werden kann.
Außer der Loriot-mäßig formulierten Erkenntnis, daß (wie bereits seit Pawlow´s sabbernden Hunden vage vermutet) Konditionierung tatsächlich konditioniert, ist daran immerhin interessant, daß es offenbar neben dem taylorisierbaren "Realverkehr" auch einen irrealen zu geben scheint - möglicherweise sogar einen gradezu menschlichen, der Rücksicht auf die Fähigkeiten der Teilnehmer, statt auf die Fähigkeiten der benutzten Maschinen verlangt? Aber das war ja nicht Thema der "Untersuchung".
Wie auch immer, "Wissenschaft" dient seit dem Aussterben der idealistischen Universal-Gelehrten, wie Leibniz, Gauß oder Friedell, in erster Linie dem Abgreifen von staatlich und/oder privatwirtschaftlich "ausgelobten", also an den Anbiederndsten versteigerten "Preisgeldern" und "Fördergeldern":
1,3 Millonen € hat Prof. Eugénia da Conceicáo-Heldt bewilligt bekommen. Den Projektantrag "Delegation of Power to International Organizations and the Institutional Empowerment over Time" hat die Politikwissenschaftlerin während ihres Forschungsaufenthalts am (...) WZB (...) von April 2011 bis Februar 2012 entwickelt.
Halleluja, nach 10 Monaten stipendierten Nachdenkens ist also eine förderwürdige Frage, was auch immer sie bedeuten mag, entstanden, die die Unterhaltskosten des überbezahlten Elfenbeinturms wieder für eine Weile sichert.
Die "Forschungsziele" der jahrzehntelang theoretisch ausgebildeten Ge-lehrten, also der voneinander abschreibenden promovierten und habilitierten "Wissenschaftler", sind längst so "politisch korrekt" und damit schwammig, daß sie den postcartesianisch-nietzscheanischen Zweifel an der "Rationalität" ("Die Logik ist geknüpft an die Bedingung: gesetzt, es gibt identische Fälle. (...) Das heißt, der Wille zur logischen Wahrheit kann sich erst vollziehen, nachdem eine grundsätzliche Fälschung alles Geschehenen angenommen ist.") längst mit einem Schulterzucken einbeziehen:
In einer Studie fanden (Forscher des Leibniz-Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung) heraus, daß die Rostocker und Lübecker trotz räumlicher Nähe zu einer gänzlich verschiedenen Einschätzung der Bedrohungslage (durch den Klimawandel) kommen. (...) Die Ursachen der differierenden Wahrnehmung sehen die Forscher des IRS in sozialen und kulturellen Unterschieden..
Eine mutige These: trotz römischem, karolingischem, napoleonischem, preußischem und britischem Imperium, trotz "deutschem Wesen" und Globalisierung gibt es, vorsichtig gesagt, möglicherweise noch (oder wieder) Anlaß zur Vermutung von Unterschieden? Leider ja, Monsieur Descartes:
Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die Wehrmacht weite Teile Europas. Was bedeutete das für die Zivilbevölkerung? (...) Seit Mai sind rund 30 Forscher aus 15 Ländern in Europa unterwegs. (...) "Besonders wichtig ist es uns, Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzudecken", sagt Peter Haslinger (vom Herder- (und zugleich Leibniz-) Institut für historische Ostmitteleuropaforschung...). Am Ende des Projekts sollen die Ergebnisse in zunächst acht englischsprachigen Editionsbänden veröffentlicht werden. (...) Das Projekt soll die wissenschaftliche Debatte zu einem (...) weitgehend unerforschten Thema beleben, aber auch jenseits der Forschung Impulse setzen.
Wenn schon Rostock und Lübeck endlich wissenschaftlich bewiesenermaßen "Gemeinsamkeiten und Unterschiede" aufweisen, besteht berechtigte Hoffnung, daß hochspezialisierte Experten (vielleicht auch vom Westsüdwest- und vom Nordnordwestmitteleuropaforschungsinstitut) solche auch für Griechenland, Frankreich und Norwegen unter Nazi-Besatzung herausfinden - deshalb habe ich die acht noch zu edierenden Editionsbände (bzw. zu veröffentlichenden Veröffentlichungsbände) per Vorbestellungsformular in meiner Stadtteilbibliothek schon mal als Vorbestellung vorbestellt, um mir selbst einen Impuls zu geben.
Allerdings gibt es aus Sicht der Experten noch
... die Frage nach dem Umgang mit der Vergangenheit. Was soll erhalten bleiben, was nicht? Was ist authentisch, echt oder original - und wer trifft die Entscheidung darüber? Im Zuge der strategischen Schwerpunktbildung hat die Leibniz-Gemeinschaft (...) neun Leibniz-Forschungsverbände eingerichtet - einen davon zum Thema "Historische Authentizität". 17 Leibniz-Einrichtungen aus drei Sektionen sowie drei externe Partner kooperieren dabei. "Hauptanliegen des Forschungsverbundes (...) ist es , die Prozesse und Kräfte des Erinnerns und des Vergessens auszuloten", sagt (der) Sprecher des Forschungsvebundes.
Solches "Ausloten" (konkretere Ziele sind nicht genannt) vermeidet garantiert liberal die Aufstellung von Authentizitätskriterien und damit zumindest dogmatische "kubanische Verhältnisse" - das aber vehement und eindeutig.
Schwerer machen es sich die tapferen "Wissenschaftler", die nachweisen wollen, daß die gutgläubigen Deutschen selbst im "totalen Krieg bis zum Endsieg" sich noch eingebildet haben, daß die legendären Autobahnen der Nazis zum Flanieren mit KdF-Wagen gedacht waren, obwohl sie aus ihren "germanischen" Satteldachhäusern längst zur "Heimatfront" abkommandiert und ihre KdF- zu Kübelwagen umfunktioniert waren:
Leibniz-Institute erforschen, wie sich die Nationalsozialisten den Rückhalt der Bevölkerung sicherten - etwa in der Wohnungspolitik. (...) Somit liegt eine Erklärung für die weitreichende Akzeptanz des NS-Regimes darin, daß das politische Handeln der Nationalsozialisten auch während des Krieges noch lange auf die Belastungen des Volkes und auf die gesellschaftlichen Bedürfnisse Rücksicht nahm - aus Kalkül für ihre verbrecherischen Pläne.
Na, diese bösen netten Verbrecher: dasselbe erzählen "grün"-wählende intellektuelle Doppelverdiener ihren Vorschulkindern nach dem Ballett- oder Chinesisch-Unterricht seit Jahrzehnten zum Einschlafen,und deshalb ist es nur zu begrüßen, wenn diese Legende endlich "wissenschaftlich" untermauert wird - denn endlich kommt´s raus: So waren die gelobten Autobahnen zunächst eher für Panzer gedacht und nicht für die Menschen. Eigentlich nicht "zunächst", sondern eher "schlußendlich", aber jedenfalls: wenn das mein Opa gewußt hätte, ganz zu schweigen von meiner Oma, die die Hosen anhatte... Und wohlgemerkelt hat das alles mit heutigen Verhältnissen sowieso nichts zu tun.
Leichter machen es sich wiederum die "Sprachforscher":
Der Begriff Reichskristallnacht (...) wird langsam rehabilitiert (...), weil sich herumspricht, daß er nicht Jargon der Nazis ist, sondern der Berliner Kodderschnauze entstammt. (...) Gleichwohl nimmt der Gebrauch von Reichskristallnacht in Deutschland ab, während Reichspogromnacht zulegt - so der Befund von (Prof. Heidrun) Kämper bei einer Abfrage von COSMAS, einem am Institut für Deutsche Sprache entwickelten Recherchesystem. (...) Allerdings kommt Kämpers Untersuchung der "ZEIT" für die Jahre 1995-2011 zu einem anderen Resultat: "Hier ist Reichskristallnacht am häufigsten belegt..." Auch wer sich um historische und und moralische Korrektheit (...) bemüht, muß also nicht den Ausdruck Reichskristallnacht vermeiden.
Ein statistisches Worterkennungs- und -zählungsprogramm, das wahrscheinlich ein 15-jähriger Schülerpraktikant geschrieben hat, rehabilitiert die habilitierte Erkenntnis, daß es mal so, mal anders, aber immer politisch korrekt ist. Ein Glück! Und "Neger" entstammt ja der lateinischen Kodderschnauze, und "Kanake" der neukaledonischen...
Statistik kann aber auch Selbstzweck, also schon selbst das "wissenschaftliche Ergebnis" sein:
Welche Länder den Holocaust tatsächlich im Klassenzimmer thematisieren, welche Begrifflichkeiten dabei genutzt werden und wie genau sich die Schulen dem Thema nähern, erforschen derzeit Wissenschaftler des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung. (... Peter Carrier, der das Projekt federführend betreut,) und seine Kollegen rechnen damit, daß der Holocaust in einigen Ländern garnicht oder unter anderem Vorzeichen als in der westlichen Welt thematisiert wird, im Iran etwa (...) In den kommenden Jahren soll im Rahmen (eines anderen Forschungsprojekts) eine Online-Datenbank der weltweiten Lehrpläne erstellt werden. "Dadurch haben wir bereits den Zugang zu Daten und wichtigen Ansprechpartnern", sagt (Eckhardt) Fuchs (der stellvertretende Direktor am GEI).
Auf das Ergebnis aus dem geheimnisumwitterten Iran müssen wir die "kommenden Jahre" noch warten, aber dann können wir endlich auch gugln, wie es der Kongo, Kolumbien und Kuala Lumpur lehrplanmäßig mit dem Holocaust halten und ihnen IWF-Kredite streichen, wenn sie´s nicht wie die "westliche Welt" handhaben - falls die überhaupt das Wort "Lehrplan" kennen
Aber es gibt ja nicht nur ein "Institut für Schulbuchforschung" und die "Telefondesinfizierer" aus "Per Anhalter durch die Galaxis", sondern auch ein Institut für "Comicforschung", das Tim, Struppi & Co. endlich methodisch fundiert untersucht:
Es verwundert (...) nicht, daß sich Wissenschaftler in Belgien mit dem Comic als Forschungsgegenstand näher befassen und zu diesem Zweck die Forschergruppe ACME gegründet haben. (...) Auch wenn sich einige Darstellungen als wissenschaftlich unmöglich erweisen: Comics erzählen Geschichten, die oft in der realen Welt verankert sind, und können somit durchaus zur Wissensvermittlung beitragen.
Diese Binsenweisheit teilt die Leiterin des Brüssel-Büros der Leibniz-Gemeinschaft zur Dokumentation ihrer Existenz- und Gehaltsberechtigung mit, aber zumindest ein Zeilenhonorar als Praktikantin hätte sie schon verdient: Comics sind ja nun wirklich ab und zu als Parabel auf Witzfiguren, wie Betriebs- und Volkswirte, Juristen und Politiker zu lesen, die trotz wissenschaftlich unmöglicher Vorgaben vorgeblich "oft"in der realen Welt verankert" sind und mit ihren "Darstellungen" trotzdem durchkommen, wie uns hunderte von Kabarettisten ständig klarzumachen versuchen: die "Aufklärung" hat es geschafft, daß Kabarettisten die eigentlichen Experten und Wissenschaftler sind.
Wer glaubt, daß die "objektiven" Naturwissenschaften davor gefeit sind, wird schnell eines Besseren belehrt:
Wissenschaftler des Heinrich-Pette-Instituts (...) forschen an den extrem wandlungsfähigen Influenza-Viren. (...) Warum die Grippewelle Deutschland immer in den Herbst- und Wintermonaten erreicht, ist nicht endgültig geklärt. "Das ist die erste und eine der wichtigsten Studien, die klar nachweist, daß das Wetter die Verbreitung von Influenzaviren beeinflußt", sagt (Gülsah) Gabriel (vom HPI...) "Wir wollen die Grippe besser verstehen, um sie bekämpfen zu können."
Die bisher "nicht endgültig geklärte" düster-mittelalterliche Kräuterhexen-Weisheit, daß sich mit den Jahreszeiten erfahrungsgemäß auch das Wetter ändert, könnte also bald als erwiesen gelten, und statt der gedankenlos antiseptischen Anwendung von Kamille und Knoblauch kommt endlich die spätkapitalistische Praxis des Alles-Verstehens zum Tragen: die postmoderne "Wissenschaft" kehrt schleichend zu einem prädarwinistischen Fundamentalismus und Animismus zurück, wenn sie Moleküle "verstehen" will und sie in Abwandlung der "Lohn-Preis-Spirale" zu resistenten Varianten züchtet, um "prophylaktisch" die profitablen Gegenmittel zu fiktiven Bedrohungen entwickeln zu können - das ist ungefähr so sinnvoll, wie die Pseudo-Konkurrenz von "Saturn" und "Media-Markt", die die Schnäppchen-Kultur der ganzen Nation beherrscht, obwohl sie von ein- und demselben Konzern in Szene gesetzt wird und jeder das weiß...
- Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt (Refrain) / daß Marmelade Fett enthält, Fett enthält, Fett enthält / Darum essen wir auf jeder Reise / Marmelade eimerweise.
Donnerstag, 27. Dezember 2012
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Bochum ooch rum - na und?
Jeder Popel fährt ´nen "Opel", aber wieso sollte er sich jedes Jahr einen neuen kaufen? Bloß weil "Merzedesse" mittlerweile genauso aussehen, wie die neusten "Opels"? Oder damit lieber "Audi" oder "Peugeot" Leute entlassen?
Selbst die "Arbeitsagentur" will endlich 17.000 Leute entlassen, und da soll man wegen 3000 "verlorenen" Fließbandjobs bei "Opel" heulen? Mit den untertänigen Flagellanten, die nach dem Muster von Obama´s Niedriglohn-"Job-Wunder" in der "Motor City" Detroit um weitere Ausbeutung betteln, nach dem "Recht auf Arbeit" heulen, statt die gleichmäßige Verteilung von "Erwerbs"-Möglichkeiten und des weltweit erzeugten Wohlstands zu verlangen?
Wozu soll man "Arbeitsplätze" erhalten oder auch noch "schaffen", deren Produkte keiner braucht? "Arbeit" ist nur ein notwendiges Übel, um zu erzeugen, was man braucht - nicht um Mengen von Erzeugnissen auf sich totkonkurrierende "Märkte" zu schmeißen: fuck Adam Smith und David Ricardo, die eigentlichen Erfinder der "Siedler von Catan" und der in Vergessenheit geratenen Zyniker-Spiele "Monopoly", "Risiko" und "Bananenrepublik"!
Das Heilsversprechen der kapitalistischen Religion war doch, daß durch Industrialisierung und Rationalisierung die Arbeit leichter und weniger wird - und auf einmal heißt es puritanisch entrüstet: "Aber wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!" - es sei denn, er lebt von Zinseinnahmen, "Mehrwert" oder irgendwelchen fiktiven "Berater"-Honoraren oder "Ehrensolden" (wozu auch Sport- und Medien-"Stars" gehören)...
Solange es den Kapitalismus noch gibt, fordert wenigstens vollen Lohnausgleich für halbierte Arbeit, und nicht nur ein bedingungsloses Mindesteinkommen, sondern auch ein Höchsteinkommen und Höchstvermögen! Die Müllabfuhr und andere wirklich nützliche und nötige Arbeiten gehören besser bezahlt, als irgendwelche Luftgeschäfte und das Propagieren und "Managen" davon - noch besser wären Rotation ("Ex-Dr. von und zu Guttenberg jeden 3. Donnerstag des Monats zur Müllabfuhr") und Einheitseinkommen: was schert das Durchfüttern der paar unumkehrbar Kapitalismus-Geschädigten, die wirklich garnichts mehr machen wollen? Jeder nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen - nicht nach "Fähigkeiten" und "Bedürfnissen", wie beim Ex-Bundesbank-"Chef", der vor Gericht tatsächlich halbwegs erfolgreich klagte, mit 13.000 € Monatspension könne er seinen "gewohnten Lebensstil nicht aufrechterhalten"... (Kann ich mit "Harz4" übrigens auch nicht, falls es jemanden interessiert... Und kann auch mein Leidensgenosse Schlecker nicht, seit sein Vermögen von 1,9 Milliarden auf armselige 40 Millionen € geschrumpft ist...)
Wenn es genug Autos gibt, verteilt sie und hört auf, neue zu produzieren! Dasselbe gilt für Nahrungsmittel, Notebooks, Medizin, Turnschuhe und Klos: wieso sollten halbverhungerte Afrikaner zum Beweis ihrer eingeprügelten Sklaven-Mentalität ein paar Quadratmeter Kolonial-Wüste pflügen, wenn das Getreide in den Computerspeichern der Termin-Spekulanten verrottet? Und wieso sollten Brandenburger Langzeitarbeitslose mit vom "Jobcenter" verteilten Schrittzählern in simulierter Arbeitsgier rumhopsen, wie Ersatzspieler, die nie eingewechselt werden? Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß...
Das wahre Leben besteht nicht aus nach der Stechuhr verkaufter Zeit, und man wird nicht dadurch Mensch, daß man sich "zusammenreißt" und was macht, was einem in Wirklichkeit am Arsch vorbeigeht - um "entfremdete Arbeit" mal beim Namen zu nennen.
Die weisen "Primitiven", sofern sie noch nicht vom Pesthauch der "Aufklärung" gestreift sind, bewegen ihren Arsch nur, wenn sie Hunger haben - dafür sind die meisten von ihnen glückliche Dichter, Denker, Bastler und Künstler ohne Infarktrisiko, Leberverfettung und Neurosen.
Selbst die "Arbeitsagentur" will endlich 17.000 Leute entlassen, und da soll man wegen 3000 "verlorenen" Fließbandjobs bei "Opel" heulen? Mit den untertänigen Flagellanten, die nach dem Muster von Obama´s Niedriglohn-"Job-Wunder" in der "Motor City" Detroit um weitere Ausbeutung betteln, nach dem "Recht auf Arbeit" heulen, statt die gleichmäßige Verteilung von "Erwerbs"-Möglichkeiten und des weltweit erzeugten Wohlstands zu verlangen?
Wozu soll man "Arbeitsplätze" erhalten oder auch noch "schaffen", deren Produkte keiner braucht? "Arbeit" ist nur ein notwendiges Übel, um zu erzeugen, was man braucht - nicht um Mengen von Erzeugnissen auf sich totkonkurrierende "Märkte" zu schmeißen: fuck Adam Smith und David Ricardo, die eigentlichen Erfinder der "Siedler von Catan" und der in Vergessenheit geratenen Zyniker-Spiele "Monopoly", "Risiko" und "Bananenrepublik"!
Das Heilsversprechen der kapitalistischen Religion war doch, daß durch Industrialisierung und Rationalisierung die Arbeit leichter und weniger wird - und auf einmal heißt es puritanisch entrüstet: "Aber wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!" - es sei denn, er lebt von Zinseinnahmen, "Mehrwert" oder irgendwelchen fiktiven "Berater"-Honoraren oder "Ehrensolden" (wozu auch Sport- und Medien-"Stars" gehören)...
Solange es den Kapitalismus noch gibt, fordert wenigstens vollen Lohnausgleich für halbierte Arbeit, und nicht nur ein bedingungsloses Mindesteinkommen, sondern auch ein Höchsteinkommen und Höchstvermögen! Die Müllabfuhr und andere wirklich nützliche und nötige Arbeiten gehören besser bezahlt, als irgendwelche Luftgeschäfte und das Propagieren und "Managen" davon - noch besser wären Rotation ("Ex-Dr. von und zu Guttenberg jeden 3. Donnerstag des Monats zur Müllabfuhr") und Einheitseinkommen: was schert das Durchfüttern der paar unumkehrbar Kapitalismus-Geschädigten, die wirklich garnichts mehr machen wollen? Jeder nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen - nicht nach "Fähigkeiten" und "Bedürfnissen", wie beim Ex-Bundesbank-"Chef", der vor Gericht tatsächlich halbwegs erfolgreich klagte, mit 13.000 € Monatspension könne er seinen "gewohnten Lebensstil nicht aufrechterhalten"... (Kann ich mit "Harz4" übrigens auch nicht, falls es jemanden interessiert... Und kann auch mein Leidensgenosse Schlecker nicht, seit sein Vermögen von 1,9 Milliarden auf armselige 40 Millionen € geschrumpft ist...)
Wenn es genug Autos gibt, verteilt sie und hört auf, neue zu produzieren! Dasselbe gilt für Nahrungsmittel, Notebooks, Medizin, Turnschuhe und Klos: wieso sollten halbverhungerte Afrikaner zum Beweis ihrer eingeprügelten Sklaven-Mentalität ein paar Quadratmeter Kolonial-Wüste pflügen, wenn das Getreide in den Computerspeichern der Termin-Spekulanten verrottet? Und wieso sollten Brandenburger Langzeitarbeitslose mit vom "Jobcenter" verteilten Schrittzählern in simulierter Arbeitsgier rumhopsen, wie Ersatzspieler, die nie eingewechselt werden? Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß...
Das wahre Leben besteht nicht aus nach der Stechuhr verkaufter Zeit, und man wird nicht dadurch Mensch, daß man sich "zusammenreißt" und was macht, was einem in Wirklichkeit am Arsch vorbeigeht - um "entfremdete Arbeit" mal beim Namen zu nennen.
Die weisen "Primitiven", sofern sie noch nicht vom Pesthauch der "Aufklärung" gestreift sind, bewegen ihren Arsch nur, wenn sie Hunger haben - dafür sind die meisten von ihnen glückliche Dichter, Denker, Bastler und Künstler ohne Infarktrisiko, Leberverfettung und Neurosen.
Freitag, 30. November 2012
Irre! Der Segen kommt von oben!
zu M. Lütz: "Bluff! Die Fälschung der Welt" (2012)
Sehr geehrter Herr Lütz,das beste an Ihrem Buch ist die Umschlagabbildung! Daß der Polpulärsophist Precht findet, Sie schreiben "mit Verve", ist kein Wunder, da Sie ähnlich politisch korrekt und positionslos bleiben, wie er in seinem "Wer bin ich?".
Ihren an sich löbliche Enthüllungsbericht unterbrechen Sie permanent durch Abwiegelung: "Um nicht mißverstanden zu werden" (?), wollen Sie nichts "verdammen", niemanden "beschimpfen", in "keine allgemeine Klage einstimmen" und in allem auch das Gute, das es "gewiß" irgendwie hat, sehen - außer beim sowieso "verdammten" real-existierenden Sozialismus... Dabei legt Ihre eigene ganz richtige Darstellung der Weltfälschungen mehr als nahe, daß wir in der kapitalistischen "Demokratie" in ganz genau so einem verdammt oligarchischen, verlogenen, kontrollierten, materialistischen, menschenverachtenden usw. System leben, in dem die Geschichte geklittert wird, Freiheit nur Illusion und Propaganda ist, Gerechtigkeit und Selbst- und Mitbestimmung nur auf dem Papier stehen und ethikfreie "Märkte" für Phantasie-Derivate das Leben und die Politik bestimmen - und ich bin kein "DDR-Nostalgiker", sondern mit dem Begriff "Ostzone" großgeworden.
Ihre Lanze für ein besinnliches Weihnachten und ein weniger hysterisches Urteil über den päpstlichen Kirchenapparat ist ja nicht ganz verkehrt, aber Borgia und Ratzinger als gütige Weise hinzustellen, macht die gefälschte Welt nicht wahrhaftiger: um "Gottes Segen" samt "Liebe" und "Moral" usw. teilhaftig zu werden, also "echt" zu leben, muß man offenbar nach wie vor Anhänger des Vatikan oder des Kapitalismus, oder am besten von beidem sein. Abgesehen von den Kirchenfürsten sind aber sowohl die Bibel, als auch der Koran durch jahrhundertelangen Mißbrauch durch religiöse und staatliche Institutionen kompromittiert (siehe z.B. Huxley´s "Graue Eminenz"), und eine Rückkehr zu den archaischen monotheistischen Religionen, "wie sie im Buche stehen", ist auch nicht wünschenswert, weder hier, noch in Ägypten oder Israel - und übrigens mit dem Konfuzianismus nicht zu vergleichen.
Die alten Heilslehren der vorderasiatischen Wüstenprediger, die mit Gewalt über die Erde verbreitet worden sind, sind weder "besser", noch überzeugender oder unverfälschender, als die der Aborigines, der Inuit, der Apatschen, der Hottentotten oder der Laoten - alle letzteren haben sogar den Vorteil, daß sie nicht für Kolonialismus, Imperialismus, kulturelle Hegemonie und Völkermord mitverantwortlich sind: es ist nämlich zu einfach, alles "Böse" im Namen des Monotheismus als dessen "unreligiösen" Teil auszusortieren, zumal die Kirche wahrhaft religiöse Christen regelmäßig als Häretiker verfolgt hat...
Und die "christliche Tradition" der Nachfahren von Kelten und Germanen ist die Folge der militärischen Eroberung durch das Römische Reich und von späteren gewaltsamen "Bekehrungen", ähnlich wie bei Afrikanern und "Indianern" - vielleicht eher ein historisches Trauma. "Gott" ist so gesehen ein Wort wie "Volksgemeinschaft": hätte schön sein können...
Einstein, der zu Ihrem Leidwesen "nur bis zu einem Pantheismus vordrang", war jedenfalls (eben deswegen?) menschlicher, moralischer, "existenziell" interessierter und humorvoller, als die allermeisten äußerlich und/oder innerlich christlichen Theoretiker und Praktiker, einschließlich deren Spiegelbilder, wie Robbespierre, Stalin und meinetwegen Dawkins.
Freitag, 16. November 2012
Was lernt uns die Geschichte der Häuserkämpfe?
(abgedruckt in: amantine (Hg.): "Die Häuser den, die drin wohnen!" Kleine Geschichte der Häuserkämpfe in Deutschland, Unrast-Verlag, Münster 2012, 7,80 €)
Peter Stebel: Teile und herrsche!
Bis Ende 1980 waren in
West-Berlin nach und nach
an die 20 Häuser, zumeist in Kreuzberg, teils oder ganz besetzt
worden. Angesichts von Abriß-„Sanierung“ und spekulativem
Leerstand wurde das bis in die bürgerliche Presse hinein
sympathieweckende Wort „Instand(be)setzung“ erfunden.
Schien sich daraufhin
fast die Duldung von konservierenden Besetzungen in „abgeschriebenen“
Quartieren nach dem bereits bestehenden Muster von Amsterdam oder
London abzuzeichnen, so änderte sich die Lage mit der massiven
polizeilichen Räumung des soeben besetzten Hauses Fraenkelufer 48 am
12.12.1980 und dem brutalen Vorgehen der Bullen gegen die folgenden
Proteste: die staatliche Repression politisierte und mobilisierte
innerhalb von wenigen Wochen dermaßen viele Leute, daß in den
nächsten Monaten über 200 Häuser besetzt wurden, zunächst vor
allem in Kreuzberg, aber auch in Schöneberg, in Neukölln, in
Charlottenburg, im Wedding, in Moabit, in Spandau, in Zehlendorf und
in anderen südlichen Bezirken. Damit, und aufgrund der vom Vogel
(SPD)-Übergangssenat nach dem Garski-Skandal im Januar 1981
ausgerufenen „Berliner Linie der Vernunft“ (keine Räumungen ohne
„triftigen Grund“), hatte die Berliner Hausbesetzer-Bewegung eine
beachtliche räumliche Struktur erobert und autonom organisiert:
„Manche Gruppen
(...) versuchten, besetzte Gebäude nicht nur als „Möglichkeiten
alternativen Lebens und Wohnens“, sondern auch als „politische
Basis im Kampf gegen diesen Staat“ zu entwickeln. Nahezu alle
Gruppen sahen sich als Teil einer über die Grenzen der
Bundesrepublik hinweg (...) reichenden Protestbewegung“,
wie der
Verfassungsschutzbericht 1980/81 schon ganz richtig dargestellt
hatte.
Aber von Anfang an gab es
den Konflikt zwischen Verhandlungswilligen und NichtverhandlerInnen:
die einen wollten in erster Linie den Stadtteil und seine Strukturen,
sowie ihren eroberten Wohn- und vor allem Arbeitsraum sichern
(verhandlungswillig waren vor allem Häuser mit konkreten Projekten,
ähnlich der bereits legalisierten Ufa-Fabrik), die anderen stellten
die Grundsatzfrage nach Eigentum an Wohnraum in Verbindung mit
anderen politischen Themen: Umwelt-, Anti- AKW- und
Anti-Startbahn-West-Bewegung, Friedens-, Anti-NATO-,
Antiimperialismus- und „3.- Welt“-Bewegung, Antifa und
Anti-Rassismus, Gleichberechtigung und Anti-Repression (Justiz,
Knast, Hungerstreik) – alle diese Themen brachten jedenfalls
1981/82 Tausende oder sogar Zigtausende auf die Straße: neben den
Häusern die andere „politische Basis“ der Bewegung, die sich
schließlich nicht nur durch die Bullen-Aktion am 12.12., sondern
auch durch all diese aktuellen Bewegungen politisiert hatte.
Nicht zuletzt das „1,
2, 3, laßt die Leute frei!“, das sich auf die aus den eigenen
Reihen verhafteten nd verurteilten Leute bezog, hielt die Bewegung
zusammen, zumal bei den wespenstichartigen Räumungen (Obentrautstr.
44 am 10.3.1981, Fraenkelufer 46, 48 und 50 am 25.3.1981,
Mittenwalder Str. 45 am 22.6.1981) und den Protesten dagegen immer
mehr Leute einfuhren und haarsträubende Urteile kassierten.
Auch wenn manche Häuser
Einzelverhandlungen anstrebten, statt sich der Forderung nach einer
„Gesamtlösung“ anzuschließen, hielt man sich im großen und
ganzen an den bereits resignativen Besetzerrats-Beschluß: verhandeln
soll, wer will, aber Verträge werden erst nach Freilassung der
Gefangenen unterschrieben...
Moralische Unterstützung
leistete eine Eskalationsaktion des neuen Weizsäcker/Lummer
(CDU)-Senats: nach einer Neudefinition der „Berliner Linie“ ohne
Vernunft wurden, wie schon großkotzig angekündigt, am 22.9.1981
acht Häuser auf einen Schlag geräumt – trotz internationalem
TUWAT-Spektakel und breiter öffentlicher Unterstützung: erstmals
wurde militant das idealistische „Instandbesetzertum“ ohne
radikale politische Absichten ins Feld geführt.
Davon und sogar vom Tod
eines Demonstranten unbeeindruckt ging der Staat mit aller Gewalt
vor, und wieder führte die militärisch überlegene Repression zu
einer vordergründigen Welle der Solidarität: alle begonnenen
Verhandlungen wurden abgebrochen, die AL, die prominenten „Paten“
und die vorgesehenen Legalisierungs- Träger boykottierten den
„Gesprächskreis“ des Senats.
Offenbar aufgrund der
wieder erstarkenden Militanz änderte das System daraufhin seine
Strategie: neben der neuen „Berliner Linie“, jede Neubesetzung
innerhalb von 24 Stunden zu räumen, und der Aufrüstung der Bullen,
samt Aufstellung spezieller Prügel- und Eingreiftrupps, beschlossen
die Bezirksparlamente von Kreuzberg und Schöneberg zwecks
Deeskalierung „Räumungsmoratorien“ und begannen, neue
Legalisierungs- und Träger-Konzepte für ausgewählte Häuser zu
entwickeln, die dann auch vorsorglich „Blockräte“ als
Ansprechpartner bildeten.
Gleichzeitig wurde
staatlicherseits mit Unterstützung der bürgerlichen und der rechten
Presse die latente Spaltung der Besetzerbewegung in „brave
Instandbesetzer“ und „kriminelle Chaoten“ vehement
vorangetrieben, um eine „Gesamtlösung“ für alle besetzten
Häuser, und erst recht eine Lösung der Frage des spekulativen
Eigentums an Wohnraum zu verhindern. Zu diesem Zweck wurde ab Ende
1981 der Kriminalisierungs- und „Durchsuchungs“-Terror gegen
sogenannte „kriminelle Fluchtburgen“ verstärkt: nach staatlicher
Buchführung gab es 1981/82 rund 630 „Durchsuchungen“ mit über
3800 „Personalienfeststellungen“.
Jedes Haus, das daraufhin
das höhnische Plakat „Achtung, kriminelle Fluchtburg!“ aufhing,
wurde „durchsucht“, also gewaltsam gestürmt und mehr oder
weniger verwüstet – ein ähnlicher Krieg wurde im Mai 1982 gegen
Anti-Reagan-Transparente an den Häusern geführt: der debile
Oberschurke war bitter nötig, um noch einmal große Massen zu
mobilisieren, aber der Staat reagierte bürgerkriegsmäßig mit der
polizeilichen Abriegelung des gesamten östlichen Kreuzberg und der
berüchtigten Einkesselung von hunderten von Leuten auf dem
Nollendorfplatz, dem
Versammlungsort der Anti-Reagan Demo am 11.6.1982, mit
„NATO-Draht“...
Die Besetzerbewegung
wurde zunehmends in einen Zermürbungskrieg verwickelt, den sie nicht
in erster Linie deshalb verlieren mußte, weil sie sich auf von
vornherein aussichtslose direkte Auseinandersetzungen mit der
überlegenen Staatsmacht einließ, sondern weil sie ihre Macht von im
Sommer 1981 fast 170 besetzten Häusern mit mindestens 2000 bis 3000
Bewohnern und zigtausend Unterstützern nicht gemeinsam genutzt,
sondern sich hat spalten lassen: die Forderung nach einer
„Gesamtlösung“ zerbröckelte immer mehr, auf dem
Nichtverhandler-Standpunkt blieben in erster Linie Häuser, die
sowieso keine Aussicht auf Legalisierung hatten, und manche, die
Aussicht darauf hatten, begannen, wie es wohl staatliches Kalkül
war, den Sinn von allgemeiner und „symbolischer“ Militanz zu
bezweifeln und sich davon ebenso zu distanzieren, wie von den ständig
„durchsuchten“ Häusern, die nicht aus taktischen Gründen auf
radikale Parolen verzichten wollten.
Die Bewegung wurde durch
permanenten Druck zersplittert und entpolitisiert: die einen wurden
durch zunehmende Räumungsdrohungen und regelmäßige
„Durchsuchungen“ und Räumungen auf den immer erfolgloseren
bloßen Kampf um die Häuser zurückgeworfen, die anderen durch
Verhandlungen über Träger- und Fördermodelle und Eigenleistungen
bei der „Sanierung“ ihrer Häuser beschäftigt und befriedet.
Ende 1984 wurde das letzte Haus legalisiert und das allerletzte
geräumt – damit war die Hausbesetzer-Bewegung zerschlagen.
Wenige Jahre später
stellten verschiedene Autoren in der Bilanz des Vereins SO 36
(„...außer man tut es!“, 1989) fest:
„Mit der
Durchsetzung der behutsamen Erneuerung und der vertraglichen
Absicherung ehemaliger Hausbesetzungen begann ein Normalisierungs-
und Klumpenbildungsprozeß, der von keinem äußeren Druck mehr
getragen weniger zur Solidarität zwingt und der sich in seinen
Aktionen und Träumen mehr und mehr fraktioniert (seit 1984). (…)
die pragmatische Arbeit beginnt Ziele und Wünsche auf
Übersichtliches und Leistbares zu beschränken, bis zu einem Punkt,
wo jede grenzüberschreitende Zielsetzung, jeder utopische
Ansatz verlernt ist.“ Man
könne „Prozesse (…) der Verregelung von Ausnahmen, der
Flurbereinigung zur Anlage neuer Erbhöfe, der Vermoosung von
Institutionen als Zuwendungsempfänger, der professionellen
Cleverness im Gewand des uneigennützigen Wohltäters erkennen. (…)
Es ist aber gleichzeitig eine „Politik der immer kleineren Kreise“,
die (…) letztlich beim eigenen Haus, der „Selbstverwirklichung“
durch Selbsthilfe landet und damit eher im Gruppen- und
Beziehungskonflikt als im gesellschaftlichen Konflikt endet.“
Nichts anderes hatte die
aggressive Polemik der NichtverhandlerInnen im Besetzerrat
vorausgesagt...
Die von der
BesetzerInnen-Bewegung völlig unabhängige neue Militanz am 1. Mai
1987 und 1989 bewies dann, daß 70 oder 80 legalisierte Hausprojekte
tatsächlich nichts an der allgemeinen Lage geändert hatten. Die
spätere Besetzung des leerstehenden
Dachgeschosses („Erkel“) im frühzeitig legalisierten Projekt am
Wassertorplatz hat die Kluft zwischen einem zufriedenen
privilegierten „Selbsthilfe- Mittelstand“ und den nach wie vor
bestehenden Problemen der Abgehängten aufgezeigt, und daran hat sich
bis heute nichts geändert – die Prekarisierung hat schließlich
eher zugenommen.
Ebenso, wie Solidarität
nach Jahrhunderten kapitalistischer Erodierung von sozialen
Verhaltensweisen leider am ehesten gegen einen gemeinsamen Feind und
Repression entsteht, sind Häuser offenbar nur eine „politische
Basis“, solange sie illegal sind.
Solidarität wird von den
legalisierten Projekten und ihren oft neuen, von alten Kämpfen
unbeleckten BewohnerInnen nur da praktiziert, wo sie wegen
neuerlicher Bedrohung selbst wieder Solidarität von der „Straße“,
der sie ursprünglich ihre Existenz verdanken, einfordern müssen und
plötzlich ahnen, daß ihre hübschen Häuser doch Teil des
gesamtpolitischen Zusammenhangs sind und ihre bequeme subventionierte
Ausnahmesituation nur ein zeitweises Aushängeschild des Systems für
seine „Liberalität“ war.
- gewidmet meinem Vater zu seinem 85. Geburtstag -
"...wie die ganze Stadt stehengeblieben und also zurückgegangen ist. (...) die Leute sind nur noch knöcherner geworden, die besten sind gestorben, die anderen, die noch schöne Pläne hatten, sind jetzt glückliche Philister und sprechen noch manchmal von ihren Jugenderinnerungen..."
Felix Mendelssohn Bartholdy um 1830 über Berlin (Briefwechsel mit Klingemann, hg. 1909, S. 105)
Warum das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens doch aufgeht
(Antwort auf "Le Monde Diplomatique (dt. Ausg)", Nov. 2012, S. 3)
Die simpel malthusianische Argumentation gegen ein Grundeinkommen ist sinnlos, weil die heutige Welt genausowenig nach dem Subsistenzprinzip funktioniert, wie schon zu Zeiten des fundamentalistischen Erbsenzählers Malthus: weder realwirtschaftlich, noch finanzwirtschaftlich gibt es noch einen Zusammenhang zwischen Produktion, "Verdienst" und Konsum.
Unter diesen Bedingungen ist es sinnlos zu fordern, wer ein Brötchen essen wolle, müsse erst eins backen oder wenigstens das Mehl heranschaffen oder die Teigschüssel töpfern - natürlich handelt es sich um ein Verteilungsproblem: von der Weltnahrungsproduktion könnte man angeblich derzeit bis zu 12 Mrd. Menschen ernähren, aber von den existierenden 7 Mrd. hungern über eine Milliarde; ähnliches gilt für die immer produktivere und überproduzierende Konsumgüterherstellung und für Wohnraum: in den U.S.A. und anderswo verrotten hunderttausende Häuser, deren Besitzer man mangels Rendite vor die Tür gesetzt hat - die Schaffung von Werten berechtigt nach dem Umweg über die kapitalistische "Verwertung" offenbar nicht mehr zu deren Nutzung.
Die "Wenigen, die zum Ärger von vielen Mißbrauchsmöglichkeiten ausnutzen" und deren "Freiheit, nicht am Erwerbsleben teilzunehmen, (...) zum Zwang für andere führt", sind nicht notorisch Arbeitsunwillige, die sich mit dem "Existenzminimum" zufriedengeben, sondern die transnationale neofeudale Kaste, deren immer maßloser wachsende Profite sowohl der Realwirtschaft, als auch den Staatshaushalten entzogen werden - seien es Bank- und Konzernmanager, Vermögensbesitzer und -erben, Spekulanten und "Share-Holder" oder "Berater", Sportler und "Stars", die GARNICHTS produzieren oder zumindest nicht im Entferntesten den Gegenwert dessen, was sie "verdienen", oder besser gesagt nicht verdient haben - ein gutes Beispiel ist die Provisions-Abzocke der "Tony-Blair-Inc." einige Seiten später...
Kritik an der Tatsache, daß (von "Bananenrepubliken" ganz zu schweigen) in den Vorzeige-"Demokratien" Deutschland 10% und in den U.S.A. sogar nur 1% der Bevölkerung rund die Hälfte des Volkseinkommens und Vermögens auf sich konzentrieren, als "Sozialneid" zu veralbern, beweist nur, daß die Parolen der französichen und der amerikanischen Revolution nicht ernstgemeinter als die stalinistischen waren und sind, d.h.: natürlich hat der bürgerliche (und der postsozialistische) Kapitalismus die "Demokratie" faktisch längst abgeschrieben, und zwar nicht nur in der "3. Welt" - falls man dem System noch rudimentäre aufgeklärt-humanistische Absichten unterstellt, trägt eben nicht das faule Prekariat, sondern vor allem die neofeudale Kaste eindeutig "NICHT zum Erhalt des Systems, (sondern) zu seinem Untergang" bei.
Ein staatlich garantiertes Grundeinkommen müßte innerhalb des bestehenden Systems natürlich durch steuerliche Abschöpfung der privaten Vermögens-, Transaktions-, Spekulations-, "Beratungs"-, "Bonus"- und Provisionsprofite dieser Kaste finanziert werden: der Staat, oder besser die Gesellschaft, müßte also nicht nur ein Mindesteinkommen, das Arbeit "lohnend" macht, sonder auch ein Höchsteinkommen und -vermögen festlegen - ähnlichwie im einst beneideten "Schwedischen Modell". Die puritanische Ethik von "Vollzeitarbeit" im derzeitigen Ausmaß läßt nun mal keine "Vollbeschäftigung" und damit garkeine andere Lösung zu, es sei denn, man nimmt wie in einigen "Bananenrepubliken" (Rußland, Saudiarabien, Mexiko usw.) die vollständige Gesellschaftsspaltung und letztlich Faschismus in Kauf.
Zuendegedacht ist das eine Übergangslösung, ein Notbehelf, der das unausweichliche Versagen und Ende der "liberalisierten" Marktwirtschaft hinausschiebt. Ein garantiertes Grundeinkommen gegen deren grassierenden Niedriglohnsektor und das neoliberale Tagelöhnerwesen aufzurechnen, muß natürlich scheitern. Aber angesichts der heutigen Produktivität im primären und im sekundären Sektor, sowie der Überflüssigkeit von Massen von "Arbeitsplätzen" in Kontroll-, Verwaltungs-, Finanz-, "Sicherheits"-, Militär- und Lobbyisten-Apparaten, könnte man bei Vollbeschäftigung die Arbeitszeit mindestens halbieren, und wenn dazu die heutigen Bedingungen von Erwerbsarbeit, nämlich Ausbeutung, Prekarisierung, Kontrolle, Entfremdung und Erniedrigung, wegfallen, werden 2 oder auch 5% körperlich oder psychisch Arbeitsunfähige oder -unwillige nicht dazu führen, daß die Leute massenweise nur noch bedröhnt im Park liegen wollen, wie es die Phantasie der Puritaner ständig an die Wand malt.
Eher wird man die Leute zwingen müssen, so wenig zu arbeiten, selbst bei "vollem Lohnausgleich", d.h. eigentlich: bei vollem Anspruch auf einen gerechten Anteil am Produzierten - denn produziert wird gemessen am Bedarf genausoviel wie vorher, bloß nicht mehr zu einem guten Teil für die Rendite von Produktionsmittelbesitzern, privatisierten ehemals öffentlichen Dienstleistern und Versorgern und des parasitären Finanzsektors, oder als Spekulations-Masse für die "freien Märkte": Getreide wird gegessen und nicht wegen irgendwelcher Termingeschäfte hin- und hergeschoben... keine kasernierten Kulis produzieren immer billiger Halden von konkurrierenden Turnschuhen mehr - und essen tun sie doch...
Kurz: wir brauchen nicht "mehr Arbeitsplätze" oder "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" und keinen materiellen, moralischen und psychischen Druck, ständig und immer mehr und immer unterwürfiger zu arbeiten, sondern eine gerechte Verteilung von Arbeit und "Wohlstand" - bis die kapitalistische Wirtschaft umstrukturiert ist, ist das Grundeinkommen ein erster Schritt.
Die simpel malthusianische Argumentation gegen ein Grundeinkommen ist sinnlos, weil die heutige Welt genausowenig nach dem Subsistenzprinzip funktioniert, wie schon zu Zeiten des fundamentalistischen Erbsenzählers Malthus: weder realwirtschaftlich, noch finanzwirtschaftlich gibt es noch einen Zusammenhang zwischen Produktion, "Verdienst" und Konsum.
Unter diesen Bedingungen ist es sinnlos zu fordern, wer ein Brötchen essen wolle, müsse erst eins backen oder wenigstens das Mehl heranschaffen oder die Teigschüssel töpfern - natürlich handelt es sich um ein Verteilungsproblem: von der Weltnahrungsproduktion könnte man angeblich derzeit bis zu 12 Mrd. Menschen ernähren, aber von den existierenden 7 Mrd. hungern über eine Milliarde; ähnliches gilt für die immer produktivere und überproduzierende Konsumgüterherstellung und für Wohnraum: in den U.S.A. und anderswo verrotten hunderttausende Häuser, deren Besitzer man mangels Rendite vor die Tür gesetzt hat - die Schaffung von Werten berechtigt nach dem Umweg über die kapitalistische "Verwertung" offenbar nicht mehr zu deren Nutzung.
Die "Wenigen, die zum Ärger von vielen Mißbrauchsmöglichkeiten ausnutzen" und deren "Freiheit, nicht am Erwerbsleben teilzunehmen, (...) zum Zwang für andere führt", sind nicht notorisch Arbeitsunwillige, die sich mit dem "Existenzminimum" zufriedengeben, sondern die transnationale neofeudale Kaste, deren immer maßloser wachsende Profite sowohl der Realwirtschaft, als auch den Staatshaushalten entzogen werden - seien es Bank- und Konzernmanager, Vermögensbesitzer und -erben, Spekulanten und "Share-Holder" oder "Berater", Sportler und "Stars", die GARNICHTS produzieren oder zumindest nicht im Entferntesten den Gegenwert dessen, was sie "verdienen", oder besser gesagt nicht verdient haben - ein gutes Beispiel ist die Provisions-Abzocke der "Tony-Blair-Inc." einige Seiten später...
Kritik an der Tatsache, daß (von "Bananenrepubliken" ganz zu schweigen) in den Vorzeige-"Demokratien" Deutschland 10% und in den U.S.A. sogar nur 1% der Bevölkerung rund die Hälfte des Volkseinkommens und Vermögens auf sich konzentrieren, als "Sozialneid" zu veralbern, beweist nur, daß die Parolen der französichen und der amerikanischen Revolution nicht ernstgemeinter als die stalinistischen waren und sind, d.h.: natürlich hat der bürgerliche (und der postsozialistische) Kapitalismus die "Demokratie" faktisch längst abgeschrieben, und zwar nicht nur in der "3. Welt" - falls man dem System noch rudimentäre aufgeklärt-humanistische Absichten unterstellt, trägt eben nicht das faule Prekariat, sondern vor allem die neofeudale Kaste eindeutig "NICHT zum Erhalt des Systems, (sondern) zu seinem Untergang" bei.
Ein staatlich garantiertes Grundeinkommen müßte innerhalb des bestehenden Systems natürlich durch steuerliche Abschöpfung der privaten Vermögens-, Transaktions-, Spekulations-, "Beratungs"-, "Bonus"- und Provisionsprofite dieser Kaste finanziert werden: der Staat, oder besser die Gesellschaft, müßte also nicht nur ein Mindesteinkommen, das Arbeit "lohnend" macht, sonder auch ein Höchsteinkommen und -vermögen festlegen - ähnlichwie im einst beneideten "Schwedischen Modell". Die puritanische Ethik von "Vollzeitarbeit" im derzeitigen Ausmaß läßt nun mal keine "Vollbeschäftigung" und damit garkeine andere Lösung zu, es sei denn, man nimmt wie in einigen "Bananenrepubliken" (Rußland, Saudiarabien, Mexiko usw.) die vollständige Gesellschaftsspaltung und letztlich Faschismus in Kauf.
Zuendegedacht ist das eine Übergangslösung, ein Notbehelf, der das unausweichliche Versagen und Ende der "liberalisierten" Marktwirtschaft hinausschiebt. Ein garantiertes Grundeinkommen gegen deren grassierenden Niedriglohnsektor und das neoliberale Tagelöhnerwesen aufzurechnen, muß natürlich scheitern. Aber angesichts der heutigen Produktivität im primären und im sekundären Sektor, sowie der Überflüssigkeit von Massen von "Arbeitsplätzen" in Kontroll-, Verwaltungs-, Finanz-, "Sicherheits"-, Militär- und Lobbyisten-Apparaten, könnte man bei Vollbeschäftigung die Arbeitszeit mindestens halbieren, und wenn dazu die heutigen Bedingungen von Erwerbsarbeit, nämlich Ausbeutung, Prekarisierung, Kontrolle, Entfremdung und Erniedrigung, wegfallen, werden 2 oder auch 5% körperlich oder psychisch Arbeitsunfähige oder -unwillige nicht dazu führen, daß die Leute massenweise nur noch bedröhnt im Park liegen wollen, wie es die Phantasie der Puritaner ständig an die Wand malt.
Eher wird man die Leute zwingen müssen, so wenig zu arbeiten, selbst bei "vollem Lohnausgleich", d.h. eigentlich: bei vollem Anspruch auf einen gerechten Anteil am Produzierten - denn produziert wird gemessen am Bedarf genausoviel wie vorher, bloß nicht mehr zu einem guten Teil für die Rendite von Produktionsmittelbesitzern, privatisierten ehemals öffentlichen Dienstleistern und Versorgern und des parasitären Finanzsektors, oder als Spekulations-Masse für die "freien Märkte": Getreide wird gegessen und nicht wegen irgendwelcher Termingeschäfte hin- und hergeschoben... keine kasernierten Kulis produzieren immer billiger Halden von konkurrierenden Turnschuhen mehr - und essen tun sie doch...
Kurz: wir brauchen nicht "mehr Arbeitsplätze" oder "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" und keinen materiellen, moralischen und psychischen Druck, ständig und immer mehr und immer unterwürfiger zu arbeiten, sondern eine gerechte Verteilung von Arbeit und "Wohlstand" - bis die kapitalistische Wirtschaft umstrukturiert ist, ist das Grundeinkommen ein erster Schritt.
Donnerstag, 28. Juni 2012
Undankbare verblödete Jugend! Ab ins Umerziehungslager mit euch!
Der Berliner FU-Politologe K. Schroeder hat mal wieder eine seiner zweifelhaften Umfragen gemacht und zu seinem Erstaunen festgestellt, daß die deutsche Jugend immer noch nicht auf Linie ist, also weder Kohls "Freiheit durch Einheit" von Hitlers "Eroberung von Lebensraum im Osten" unterscheiden kann, noch das Versagen der westlichen "repräsentativen Demokratie" vom Versagen der östlichen "Basisdemokratie" - ein gefundenes Fressen für die selbsternannt "elitär"-bürgerlichen Medien (z.B. "Die Zeit" oder "Tagesspiegel" vom 28.6.2012), die trotz ihrer Rechtschreibfehler gerne vor der "Diktatur" des Plebiszits warnen - weniger aus Angst vor den aussterbenden Reaktionären, die in dieser Hinsicht bisher noch jeden vernünftigen Menschen getrieben hat, als vor den ineffizienten "Piraten", denen unabhängig von (oder sogar entgegen) der so genannten Partei die gut-preußische Ideologie vom "Wirtschaftswunder" einfach abgeht.
Nach Schroeders Interpretation seiner eigenen Mini-Schüler-Statistik ist, wer die Kalte-Kriegs-Diktion von der "DDR-Diktatur" nicht mitmacht, also bloß "ungebildet"...
Suggestiv wird die DDR natürlich mal wieder in die Nähe der NS-Diktatur gerückt (statt, wie näherläge, in die Nähe der fundamentalistischen US-"Demokratie") - aber daß ebensoviele Schüler (30%) den NS-Staat genausowenig, wie die DDR, für eine Diktatur halten, liegt wohl nicht an zuwenig Geschichtsunterricht, sondern eher an den heutigen Erfahrungen von neoliberaler "Eliten"-Politik, wachsender ökonomischer Ungerechtigkeit, Korruption, Anpassungsdruck, Ausgrenzung usw., die sowohl den Eindruck von der NS-Diktatur relativieren, als auch den von der aktuellen "Demokratie" - zumal "unsere" undemokratischen Handels- und Militärverbündeten (Saudi-Arabien usw.) ja auch nicht als Diktaturen bezeichnet werden.
Was für ein Politologe kann sich da wundern, daß zwei Drittel der Schüler zwar im Alltag ganz zufrieden sind, aber 40% bezweifeln, in einem demokratischen Staat zu leben?
Schroeders Schlußfolgerung, man müsse im Geschichtsunterricht die alte BRD mit ihren Altnazis, Wiederauf- und Nachrüstung, Berufsverboten, Celler Loch usw. ebenso wie die neue BRD mit ihrer amerikanisierten "Demokratie", deregulierter Wirtschaft, Niedriglöhnen, Neonazi-Sümpfen usw. vermehrt als quasi "beste aller möglichen Welten" und die DDR als "Diktatur" darstellen, erinnert nicht nur an die staatstragende Propaganda der DDR...
Nach Schroeders Interpretation seiner eigenen Mini-Schüler-Statistik ist, wer die Kalte-Kriegs-Diktion von der "DDR-Diktatur" nicht mitmacht, also bloß "ungebildet"...
Suggestiv wird die DDR natürlich mal wieder in die Nähe der NS-Diktatur gerückt (statt, wie näherläge, in die Nähe der fundamentalistischen US-"Demokratie") - aber daß ebensoviele Schüler (30%) den NS-Staat genausowenig, wie die DDR, für eine Diktatur halten, liegt wohl nicht an zuwenig Geschichtsunterricht, sondern eher an den heutigen Erfahrungen von neoliberaler "Eliten"-Politik, wachsender ökonomischer Ungerechtigkeit, Korruption, Anpassungsdruck, Ausgrenzung usw., die sowohl den Eindruck von der NS-Diktatur relativieren, als auch den von der aktuellen "Demokratie" - zumal "unsere" undemokratischen Handels- und Militärverbündeten (Saudi-Arabien usw.) ja auch nicht als Diktaturen bezeichnet werden.
Was für ein Politologe kann sich da wundern, daß zwei Drittel der Schüler zwar im Alltag ganz zufrieden sind, aber 40% bezweifeln, in einem demokratischen Staat zu leben?
Schroeders Schlußfolgerung, man müsse im Geschichtsunterricht die alte BRD mit ihren Altnazis, Wiederauf- und Nachrüstung, Berufsverboten, Celler Loch usw. ebenso wie die neue BRD mit ihrer amerikanisierten "Demokratie", deregulierter Wirtschaft, Niedriglöhnen, Neonazi-Sümpfen usw. vermehrt als quasi "beste aller möglichen Welten" und die DDR als "Diktatur" darstellen, erinnert nicht nur an die staatstragende Propaganda der DDR...
Freitag, 6. April 2012
Die gestrige Tageszeitung - quergelesen
Anzeichen für "Rückkehr zu kräftigem Wachstum" (DIW) nützen nix:
Trotz schwacher Nachfrage nach deutschen Exportgütern und steigenden Energiepreisen (Ölmultis unter Kartell-Absprachen-Verdacht) ist die Auftragslage deutscher Unternehmen im Februar um 0,3% gestiegen, nachdem sie im Januar um 1,8% gesunken war. Für 2012 wird in Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 1% und eine Arbeitslosigkeit von 7% erwartet - okay?
Nein, denn die Sorge um ein Ende der Politik des billigen Geldes hat den Dax klar ins Minus gedrückt: "Das ist für den Markt eine große Enttäuschung, die Aussicht auf billige und überbrodelnde Liquidität ist doch zu verlockend", sagte ein Händler. (Auch Frauen, Neger, Autos und Märkte haben eben eine Seele...)
Auch der japanische Leitindex Nikkei ist gestern unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten gefallen. Anleger befürchten, die Stimmung könne sich jetzt eintrüben.
Dabei ist sonst alles in Butter:
Die Regierung in Lissabon hat bereits 110 von 120 vorgeschriebenen Anpassungsmaßnahmen zur vollen Zufriedenheit der Geldgeber (EU, EZB und IWF) umgesetzt!
Portugal ist vorbildlich: das Defizitziel wurde dank Privatisierungserlösen (vgl. N. Klein: "Schock-Strategie") übererfüllt, und zur weiteren Erfüllung wird es drastische Kürzungen bei Überstundenzuschlägen, Renten, Urlaubstagen und der Bezugsdauer von Arbeitslosenhilfe geben. Die Wirtschaft wird dieses Jahr nicht um die erwarteten 3%, sondern um 3,3% schrumpfen, die Arbeitslosigkeit nicht auf 13,8%, sondern auf 15% steigen. Der strikte Sparkurs dient laut Schäuble und EU nicht dazu, "irgendjemanden zu quälen", sondern dazu, "die Grundlage für soziale Sicherheit" zu legen- Juchhu, wir retten Portugal (oder wenigstens seine Schuld-Rückzahlung), aber Vorsicht: "Das letzte Urteil spricht der Markt", und dessen Psychologie ist bekanntermaßen so unberechenbar, wie die von hormongesteuerten Frauen, instinktgesteuerten Negern und sensorgesteuerten Autos...
Im geretteten Griechenland bleibt die Arbeitslosenquote bei 21%, das Bruttoinlandsprodukt ist 2011 um 7% gesunken und wird 2012 nochmals um 5% sinken, ebenso wie die Steuereinnahmen, und wie schon 2011 werden 2012 nochmals über 60.000 Klein- und Mittelbetriebe pleitegehen. Die Renten werden gekürzt und zehntausende Staatsbedienstete entlassen. Wegen der Sparmaßnahmen ist der Anteil der Bevölkerung, die sich noch die Zahlung von Schmiergeld leisten können, von 11,2% auf 10,8% zurückgegangen, und die Höhe des durchschnittlichen Schmiergeldes noch extremer von 1557 € auf 1403 € gesunken - die Korruption wird dank EZB und IWF quasi ausgehungert: ist das etwa nichts?
Bisher hungern auf der Welt sowieso schon eine Milliarde Menschen oder sind chronisch unterernährt, und täglich sterben 25.000 Menschen an Hunger, ohne daß es dem Markt die Stimmung trübt - im Gegenteil macht nicht nur, aber eben auch die "Deutsche Bank" mit ihren großen und kleinen Anteilseignern dicke Profite an den Warenterminbörsen, die die Nahrungsmittelpreise spekulativ in die Höhe treiben, ohne sich um Hungerrevolten zu scheren - was bedeutet da schon die Abschaffung der Erfolge von 150 Jahren Arbeiterbewegung und bißchen Nachkriegs-Sozialstaat für paarhundert Millionen Leute in den "entwickelten" Ländern?
Komischerweise will niemand, daß der Markt verschnupft, enttäuscht oder gar betrübt ist, obwohl er mit der überwältigenden Mehrheit der Menschen so wenig zu tun hat, wie die rechts-imperialistische Regierung Israels mit "den Juden" - was, abgesehen von diesem aktuellen Blabla, für jedes Volk und seine Regierung bzw. seine Markt-"Eliten" gilt: man möchte fast sagen "Wacht auf, Verdammte dieser Erde..."
Trotz schwacher Nachfrage nach deutschen Exportgütern und steigenden Energiepreisen (Ölmultis unter Kartell-Absprachen-Verdacht) ist die Auftragslage deutscher Unternehmen im Februar um 0,3% gestiegen, nachdem sie im Januar um 1,8% gesunken war. Für 2012 wird in Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 1% und eine Arbeitslosigkeit von 7% erwartet - okay?
Nein, denn die Sorge um ein Ende der Politik des billigen Geldes hat den Dax klar ins Minus gedrückt: "Das ist für den Markt eine große Enttäuschung, die Aussicht auf billige und überbrodelnde Liquidität ist doch zu verlockend", sagte ein Händler. (Auch Frauen, Neger, Autos und Märkte haben eben eine Seele...)
Auch der japanische Leitindex Nikkei ist gestern unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten gefallen. Anleger befürchten, die Stimmung könne sich jetzt eintrüben.
Dabei ist sonst alles in Butter:
Die Regierung in Lissabon hat bereits 110 von 120 vorgeschriebenen Anpassungsmaßnahmen zur vollen Zufriedenheit der Geldgeber (EU, EZB und IWF) umgesetzt!
Portugal ist vorbildlich: das Defizitziel wurde dank Privatisierungserlösen (vgl. N. Klein: "Schock-Strategie") übererfüllt, und zur weiteren Erfüllung wird es drastische Kürzungen bei Überstundenzuschlägen, Renten, Urlaubstagen und der Bezugsdauer von Arbeitslosenhilfe geben. Die Wirtschaft wird dieses Jahr nicht um die erwarteten 3%, sondern um 3,3% schrumpfen, die Arbeitslosigkeit nicht auf 13,8%, sondern auf 15% steigen. Der strikte Sparkurs dient laut Schäuble und EU nicht dazu, "irgendjemanden zu quälen", sondern dazu, "die Grundlage für soziale Sicherheit" zu legen- Juchhu, wir retten Portugal (oder wenigstens seine Schuld-Rückzahlung), aber Vorsicht: "Das letzte Urteil spricht der Markt", und dessen Psychologie ist bekanntermaßen so unberechenbar, wie die von hormongesteuerten Frauen, instinktgesteuerten Negern und sensorgesteuerten Autos...
Im geretteten Griechenland bleibt die Arbeitslosenquote bei 21%, das Bruttoinlandsprodukt ist 2011 um 7% gesunken und wird 2012 nochmals um 5% sinken, ebenso wie die Steuereinnahmen, und wie schon 2011 werden 2012 nochmals über 60.000 Klein- und Mittelbetriebe pleitegehen. Die Renten werden gekürzt und zehntausende Staatsbedienstete entlassen. Wegen der Sparmaßnahmen ist der Anteil der Bevölkerung, die sich noch die Zahlung von Schmiergeld leisten können, von 11,2% auf 10,8% zurückgegangen, und die Höhe des durchschnittlichen Schmiergeldes noch extremer von 1557 € auf 1403 € gesunken - die Korruption wird dank EZB und IWF quasi ausgehungert: ist das etwa nichts?
Bisher hungern auf der Welt sowieso schon eine Milliarde Menschen oder sind chronisch unterernährt, und täglich sterben 25.000 Menschen an Hunger, ohne daß es dem Markt die Stimmung trübt - im Gegenteil macht nicht nur, aber eben auch die "Deutsche Bank" mit ihren großen und kleinen Anteilseignern dicke Profite an den Warenterminbörsen, die die Nahrungsmittelpreise spekulativ in die Höhe treiben, ohne sich um Hungerrevolten zu scheren - was bedeutet da schon die Abschaffung der Erfolge von 150 Jahren Arbeiterbewegung und bißchen Nachkriegs-Sozialstaat für paarhundert Millionen Leute in den "entwickelten" Ländern?
Komischerweise will niemand, daß der Markt verschnupft, enttäuscht oder gar betrübt ist, obwohl er mit der überwältigenden Mehrheit der Menschen so wenig zu tun hat, wie die rechts-imperialistische Regierung Israels mit "den Juden" - was, abgesehen von diesem aktuellen Blabla, für jedes Volk und seine Regierung bzw. seine Markt-"Eliten" gilt: man möchte fast sagen "Wacht auf, Verdammte dieser Erde..."
Sonntag, 19. Februar 2012
Von Nordkorea lernen: Theodor Heuß for President!
In Nordkorea wird das Amt des Staatspräsidenten nicht mehr besetzt: der "große Führer" Kim il Sung behält es einfach posthum in Ewigkeit - ein bedenkenswertes Beispiel für den Rest der Welt, besonders für Deutschland, wo sich alle paar Monate irgendwelche IWF-Manager oder Provinzfürsten mit 200.000 €/Jahr lebenslänglichem "Ehrensold" (wie junker-hindenburgisch - und "Hindenburg" ist wie "Junker" ein Schimpfwort - sich das schon anhört!) aus dem ansonsten nutzlosen Amt verabschieden (obwohl Wulffi ja wohl auf die Apanage verzichten wird, weil er schon bei Amtsantritt leichtfertig verkündet hat, solche Privilegien seien im Von-unten-nach-oben-Kapitalismus nicht mehr gut zu "vermitteln").
Abgesehen von den ganzen anderen zweitklassigen Parteikadern, die im Gespräch und "an der Reihe" waren, wie Wulffi in dieses "Amt" hoch- und weggelobt zu werden, soll es jetzt ein pathetischer Pastor, neoliberaler Kapitalismusadept, Sarrazin-Versteher und Fürsprecher deutscher Kriegseinsätze werden, bloß weil er zur Gallionsfigur der "Anti-SED-Diktatur-Bürgerbewegung" hochgelogen wurde? Und das noch mittels einer "Nominierung", die stalinistischer ist, als die zumindest von der Idee her basisdemokratische Aufstellung der Einheitslisten in der DDR? Auch wenn des deutschen Untertanen Lieblingsthema die "DDR-Diktatur" (sonst hatten wir ja keine...) und die "SED-Nachfolge" der Linken ist und unsere Stammtisch-Politiker es schlimmer finden, daß Linke Fidel Castro zum Geburtstag gratulieren, als daß unsere gewählten Reichsverweser tagein, tagaus mit "verbündeten" Despoten und Militärdiktatoren dinieren , fragt sich doch, wer hier wirklich Nachfolger einer Diktatur ist...
Da Loriot leider nicht mehr lebt, biete ich mich da lieber selbst als Kandidat an und garantiere, daß ich das Amt noch kürzer, als meine Vorgänger strapazieren werde, bevor ich mich in allen Ehren besoldet zurückziehe - mir fallen grade ganz spontan schon im voraus Gründe für meinen baldigen Rücktritt aus den dazu erforderlichen "politischen" Gründen ein, die leider weder Wulffi, noch Gaucki geltend machen können: z.B. könnte ich eine Politik nicht mittragen, die nicht mal 0,1% Börsenumsatzsteuer einführt, während jeder Depp 19% Umsatzsteuer für jeden Scheiß, den er "handelt", zahlen muß, noch eine Politik, die die (unter "Rot-Grün" endgültig abgewrackte) Vermögens- und Körperschaftssteuer nicht wieder einführt (aber auf die Griechen schimpft...) und die wirtschaftliche "Gesundheit" des Systems an den Profiten der oberen Zehntausend mißt, also keine Politik, die die Börsen und die "Steueroasen" nicht schließt und den "Wohlstand" nicht unter die Leute verteilt: der Vorzeigeneger der USA feiert sich für die Wiedereröffnung von Auto-Fabriken in der post-fordistischen Ruinenstadt Detroit, wo die Leute jetzt für halben Lohn arbeiten "dürfen", obwohl die Konzerne bzw. deren "shareholders" längst wieder Rekordgewinne einfahren und im Gegesatz zu "Renate Mustermann" keine Steuern bezahlen, weil die Gewinne "off-shore" anfallen - zu ähnlichen Bedingungen, also nach dem US-chinesischen Modell, wird in Deutschland die Arbeitslosigkeit gesenkt. Und vom chinesischen zum nordkoreanischen Modell ist es nur ein kleiner Schritt: wenn die Nordkoreaner infolge des US-Bombardements in den 50er-Jahren, des folgenden Wirtschaftsboykotts, der paranoiden Rüstungspolitik und der Korruption der Nomenklatura inzwischen eine Art "Soilent Green" fressen müssen, ist das nur ein gradueller Unterschied zu den von Thilo Sarrazin vorgeschlagenen Mindestkalorien-"Aldi"-Menüs für Harz4-Empfänger: wie Wulffi in gradezu köhlerischer Einfalt sagte, ist der "Ehrensold" gegenüber dem potentiell sinkenden "Mindestsold" für die Mehrheit der Bevölkerung genauso schwer zu verteidigen, wie die deutschen Kriegskosten am Hindukusch zugunsten der Konzernspekulanten, oder Sarrazins andauernde Mitgliedschaft in einer nominell "SozialdemokratischePartei".
Da die "christ"- und "sozial"-"demokratische" Administration in Deutschland also kaum noch von der eines Bush/Obama, Deng/Pei, Fu oder Li (oder wie die in China alle heißen: Aiweiwei!) oder irgendeinem Kim zu unterscheiden ist, fragt man sich, warum der epochale Effizienzschub des Präsidentenrecyclings in Nordkorea nicht Schule macht - zumal der erste Nachkriegs-Präsident der Bundesrepublik Deutschland seltsamerweise (im Gegensatz zu einem Großteil der Konzernlenker, Finanz-Manager und Politiker) fast über jeden Verdacht erhaben ist: "Teddy" Heuß ist noch von keinem seiner schlappen Nachfolger getoppt worden und würde sich als Kim-il-Sung-mäßiger Dauerpräsident eignen, auch wenn er FDP war (damals, als "liberal" noch ein normales Adjektiv war, konnte man ja nicht ahnen, was für ein faschistoider Sauhaufen daraus mal werden würde...).
Wenn "Teddy" zum "großen Führer" ernannt würde, würde ich frohen Herzens auf meine Kandidatur (und zähneknirschend auf den "Ehrensold") verzichten: im Prinzip bin ich sowieso für den Einheits-"Sold" ( also nicht nur ein Mindest-, sondern auch ein Höchsteinkommen) und das bedingungslose Grundeinkommen - aber auch für die "freie Marktwirtschaft" insofern, als Angebot und Nachfrage höhere Einkommen für unbeliebte und besonders anstrengende Berufe zulassen sollten, als da wären: Kranken- und Altenpflege, Müllentsorgung und -sortierung, riskante und gefährliche Tätigkeiten (soweit sie überhaupt nötig sind), Schichtarbeit für Notärzte und an Maschinen aller Art (sofern sie überhaupt nötig ist) - statt für Sesselfurzer, sozial-"darwinistische" Defätisten und Börsenkriegsgewinnler.
Den posthum gesparten "Ehrensold" könnte man, als eine Möglichkeit von vielen sinnvollen, für die derzeit angeblich "kein Geld" da ist, Stadtteilbibliotheken zukommen lassen, die sich z.B. in meinem Bezirk Abonnenements für kritische Zeitungen nicht mehr leisten dürfen.
Abgesehen von den ganzen anderen zweitklassigen Parteikadern, die im Gespräch und "an der Reihe" waren, wie Wulffi in dieses "Amt" hoch- und weggelobt zu werden, soll es jetzt ein pathetischer Pastor, neoliberaler Kapitalismusadept, Sarrazin-Versteher und Fürsprecher deutscher Kriegseinsätze werden, bloß weil er zur Gallionsfigur der "Anti-SED-Diktatur-Bürgerbewegung" hochgelogen wurde? Und das noch mittels einer "Nominierung", die stalinistischer ist, als die zumindest von der Idee her basisdemokratische Aufstellung der Einheitslisten in der DDR? Auch wenn des deutschen Untertanen Lieblingsthema die "DDR-Diktatur" (sonst hatten wir ja keine...) und die "SED-Nachfolge" der Linken ist und unsere Stammtisch-Politiker es schlimmer finden, daß Linke Fidel Castro zum Geburtstag gratulieren, als daß unsere gewählten Reichsverweser tagein, tagaus mit "verbündeten" Despoten und Militärdiktatoren dinieren , fragt sich doch, wer hier wirklich Nachfolger einer Diktatur ist...
Da Loriot leider nicht mehr lebt, biete ich mich da lieber selbst als Kandidat an und garantiere, daß ich das Amt noch kürzer, als meine Vorgänger strapazieren werde, bevor ich mich in allen Ehren besoldet zurückziehe - mir fallen grade ganz spontan schon im voraus Gründe für meinen baldigen Rücktritt aus den dazu erforderlichen "politischen" Gründen ein, die leider weder Wulffi, noch Gaucki geltend machen können: z.B. könnte ich eine Politik nicht mittragen, die nicht mal 0,1% Börsenumsatzsteuer einführt, während jeder Depp 19% Umsatzsteuer für jeden Scheiß, den er "handelt", zahlen muß, noch eine Politik, die die (unter "Rot-Grün" endgültig abgewrackte) Vermögens- und Körperschaftssteuer nicht wieder einführt (aber auf die Griechen schimpft...) und die wirtschaftliche "Gesundheit" des Systems an den Profiten der oberen Zehntausend mißt, also keine Politik, die die Börsen und die "Steueroasen" nicht schließt und den "Wohlstand" nicht unter die Leute verteilt: der Vorzeigeneger der USA feiert sich für die Wiedereröffnung von Auto-Fabriken in der post-fordistischen Ruinenstadt Detroit, wo die Leute jetzt für halben Lohn arbeiten "dürfen", obwohl die Konzerne bzw. deren "shareholders" längst wieder Rekordgewinne einfahren und im Gegesatz zu "Renate Mustermann" keine Steuern bezahlen, weil die Gewinne "off-shore" anfallen - zu ähnlichen Bedingungen, also nach dem US-chinesischen Modell, wird in Deutschland die Arbeitslosigkeit gesenkt. Und vom chinesischen zum nordkoreanischen Modell ist es nur ein kleiner Schritt: wenn die Nordkoreaner infolge des US-Bombardements in den 50er-Jahren, des folgenden Wirtschaftsboykotts, der paranoiden Rüstungspolitik und der Korruption der Nomenklatura inzwischen eine Art "Soilent Green" fressen müssen, ist das nur ein gradueller Unterschied zu den von Thilo Sarrazin vorgeschlagenen Mindestkalorien-"Aldi"-Menüs für Harz4-Empfänger: wie Wulffi in gradezu köhlerischer Einfalt sagte, ist der "Ehrensold" gegenüber dem potentiell sinkenden "Mindestsold" für die Mehrheit der Bevölkerung genauso schwer zu verteidigen, wie die deutschen Kriegskosten am Hindukusch zugunsten der Konzernspekulanten, oder Sarrazins andauernde Mitgliedschaft in einer nominell "SozialdemokratischePartei".
Da die "christ"- und "sozial"-"demokratische" Administration in Deutschland also kaum noch von der eines Bush/Obama, Deng/Pei, Fu oder Li (oder wie die in China alle heißen: Aiweiwei!) oder irgendeinem Kim zu unterscheiden ist, fragt man sich, warum der epochale Effizienzschub des Präsidentenrecyclings in Nordkorea nicht Schule macht - zumal der erste Nachkriegs-Präsident der Bundesrepublik Deutschland seltsamerweise (im Gegensatz zu einem Großteil der Konzernlenker, Finanz-Manager und Politiker) fast über jeden Verdacht erhaben ist: "Teddy" Heuß ist noch von keinem seiner schlappen Nachfolger getoppt worden und würde sich als Kim-il-Sung-mäßiger Dauerpräsident eignen, auch wenn er FDP war (damals, als "liberal" noch ein normales Adjektiv war, konnte man ja nicht ahnen, was für ein faschistoider Sauhaufen daraus mal werden würde...).
Wenn "Teddy" zum "großen Führer" ernannt würde, würde ich frohen Herzens auf meine Kandidatur (und zähneknirschend auf den "Ehrensold") verzichten: im Prinzip bin ich sowieso für den Einheits-"Sold" ( also nicht nur ein Mindest-, sondern auch ein Höchsteinkommen) und das bedingungslose Grundeinkommen - aber auch für die "freie Marktwirtschaft" insofern, als Angebot und Nachfrage höhere Einkommen für unbeliebte und besonders anstrengende Berufe zulassen sollten, als da wären: Kranken- und Altenpflege, Müllentsorgung und -sortierung, riskante und gefährliche Tätigkeiten (soweit sie überhaupt nötig sind), Schichtarbeit für Notärzte und an Maschinen aller Art (sofern sie überhaupt nötig ist) - statt für Sesselfurzer, sozial-"darwinistische" Defätisten und Börsenkriegsgewinnler.
Den posthum gesparten "Ehrensold" könnte man, als eine Möglichkeit von vielen sinnvollen, für die derzeit angeblich "kein Geld" da ist, Stadtteilbibliotheken zukommen lassen, die sich z.B. in meinem Bezirk Abonnenements für kritische Zeitungen nicht mehr leisten dürfen.
Mittwoch, 1. Februar 2012
Meditation vor einem Schiffsmodell im Berliner Museum für Verkehr und Technik anläßlich des 300. Geburtstags von "Friedrich dem Großen" am 24.1.2012
Wenn man sich, abgesehen von dem immensen Rohstoffverbrauch, den unglaublichen Arbeitsaufwand vorstellt, der für den Bau eines Schiffes im 18. Jh. nötig war, und aus den Quellen die damaligen Verkaufspreise von Schiffen erfährt, wird einem klar, daß auch ohne die heutigen Gewinnspannen von Aktienbesitzern und -händlern die hunderte von Handwerkern und Arbeitern eine Art 1-€-Jobber gewesen sein müssen - allerdings ohne zusätzliche "Grundsicherung": diese Schiffe waren die Hochtechnologie ihrer Zeit, und ihre hochspezialisierten Hersteller haben wie Leibeigene, also als frühkapitalistische Niedriglohn-Proleten geschuftet.
Die Technologie wurde natürlich vom Militär und den Kolonialgesellschaften (dem damaligen militärisch-industriellen Komplex) entwickelt und verfeinert - der frühbürgerlichen Handelsschiffahrt hätte das Rigg der Hanseschiffe oder sogar das der Wikinger gereicht: und die Wikinger waren vermutlich ein egalitärer Haufen, von denen jeder einen Anteil am Schiff und am Gewinn der Fahrt besaß (entgegen der Legende wohl meistens Handelsfahrten - vgl. Illig: "Das erfundene Mittelalter"), und von denen jeder beim Rudern oder Segelsetzen mitanpacken mußte - also eben keine militaristische Truppe mit geschanghaiten und geprügelten Rekruten, mit Spießen und Befehlshabern, wie man sie für die Bedienung der großen Handels- und Marineschiffe seit dem 17. Jh. für nötig hielt, auf denen 10 Leuten die hintere Hälfte des Schiffes gehörte und 100 sich im vorderen Viertel knastmäßig drängen mußten und die Entlohnung sich noch ungerechter verteilte...
Das war im Zeitalter der "Aufklärung" - nach 250 Jahren "Aufklärung" halten in Europa immer noch 10% der Bevölkerung mehr als die Hälfte allen Besitzes und Einkommens in Händen, in den U.S.A. sogar nur 1%, und global gesehen noch viel weniger...
Die Entwicklung der Schiffe zu ästethischen, handwerklichen und mechanischen Wunderwerken war nichts anderes, als ihre Perfektionierung zu Kriegsmaschinen und potentiellen Kriegsopfern: ganze Länder wurden abgeholzt und Massen von Produktivkräften unter miserabelsten Bedingungen gezwungen, Rüstungsgüter herzustellen, die in nächster Zukunft mit Mann und Maus (oder Ratte) pulverisiert und versenkt werden würden, während die Werftarbeiter selbst, die Zulieferer und der Rest des "Volkes" knapp dem Hungertod entging - oder auch nicht (siehe z.B. T.C. Boyle: "Wassermusik").
Garnicht zu reden von den illustren (besser gesagt: verlust-ren) Seeschlachten, die noch heute tausende von Hobby-Historikern begeistern, wird auch die kolonial-kommerzielle Seefahrt weiter romantisiert (wie überhaupt die Militärdienstzeit, die "noch keinem geschadet hat", und die korporativen "Lehrjahre", die "nun mal keine Herrenjahre" sind...), weil die Schiffe mit ihren schönen Rundungen und ihren weiblichen Namen, ihren beeindruckend geschwellten Segeln und dem filigranen Leinengewirr nichts vom Elend der gedrillten und ausgepeitschten Seeleute ahnen lassen - oder weil der von der herrschenden Geschichtsschreibung gedrillte Konsument gelernt hat, von Elend seiner Standesgenossen abzusehen...
Der psychopathische Friedrich II. kursiert als "der Große", obwohl wegen seiner eitlen Machtpolitik ein Zehntel "seiner" Bevölkerung krepiert ist, und zwar nicht nur die zum "Kadavergehorsam" gezüchtigten Soldaten, denen der gute "alte Fritz" mit Vergnügen beim Spießrutenlauf zugeguckt hat, wenn er nicht grade mit seinem Speichellecker Voltaire Austern geschlürft hat... Dieser "Soldatenkönig II." verfügte zwar in erster Linie über Landstreitkräfte (die alten preußischen Fregatten, die "Wappen von Brandenburg" und die "Fiedrich Wilhelm zu Pferde", waren schon vor seiner Geburt abgetakelt worden), aber hätte er eine Marine gehabt, hätte er sie genauso gnadenlos verheizt, wie es seine Nachfolger und seine nicht minder psychopathischen Inzucht-Verwandten am Ruder der europäischen Seemächte getan haben, und wie er es mit seinen Armeen tat...
Seine vielbeschworene "Abschaffung" von Folter, Zensur und Religionsunfreiheit war in Wirklichkeit nicht das Papier wert, auf dem sie stand: Preußen war vor, unter und nach dem "großen" Fritz eine Militärdiktatur ersten Ranges, ganz zu schweigen von der besonders perfiden Leibeigenschaft, die sogar die napoleonische "Bauernbefreiung" überlebt hat...
Man möchte meinen, daß diese degenerierten despotischen Plutokraten uns im Geschichtsunterricht als "faszinierende Persönlichkeiten", "große Feldherren", "geniale Politiker" und "erlesene Ästethen" vorgestellt werden, ist der Grund dafür, daß wir die von skandinavischen "Thriller"-Autoren erfundenen blutgeilen Triebtäter gradezu normal und glaubwürdig finden: Asozialität, Egoismus und Sadismus sind die beherrschenden Elemente der Sieger-Geschichtsschreibung - und damit sozial-"darwinistisch" entschuldigt und von Hinz und Kunz reproduzierbar, auch wenn Hinz und Kunz unter strengerer polizeilicher Überwachung stehen, als Herr von und zu, der seinerseits ein Auge zudrückt, wenn die Polizei gegen den "Pöbel" mal einem korporativen Sadismus freien Lauf läßt...
Das gilt erst recht für das Militär, das heutzutage freilich sadistisch nur gegen artfremde Nichtvolksgenossen vorgeht, nämlich gegen düster-bärtige Moslems, so wie John Wayne gegen schmuddlige Mexikaner oder barbarische Komantschen in Texas.
Wie der "alte Fritz" (des Deutschen kaum mächtig und für´s preußische Volk unverständlich) behauptet hat, in seinem Königreich dürfe "chaq´un d´aprés sa facon" glücklich werden, solange man nicht an Leibeigenschaft, Judenunterdrückung und Zensur rüttle, behaupten die Vertreter des Systems heute, es gebe "Demokratie" trotz neofeudaler Oligarchien, Spekulation, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Überwachung und Datenspeicherung - was der "alte Fritz" noch mit Spießrutenlaufen erzwungen hat, nämlich den "Kadavergehorsam", das eignet sich der "demokratische" Bürger freiwillig an und bezahlt auch noch dafür (ob für "Tagesschau", "Bild"-Zeitung oder "Spiegel") - nach Jahrhunderten von militärisch niedergemachten Revolutionen feiert man euphorisch den "Wahl"-Sieg des "kleineren Übels", das sich nichtsdestotrotz als Übel herausstellt (Mitterand, Clinton, Gorbatschow, Blair, Schröder/Fischer, Obama...): der preußische Untertanengeist triumphiert und der von Natur aus soziale menschliche Geist regrediert - die Dialektik der "Aufklärung".
Und die Schiffe? - Kein Mensch will heute noch monatelang unter spartanischen Bedingungen zu den Antipoden unterwegs sein (ein Billigflieger bringt den Kunden in paar Stunden vom europäischen Winter in den tropischen Sommer und notgedrungen auch wieder zurück, und "Kreuzfahrten" sind Rentner- und Behindertentransporte oder animierte Ferienclubs auf dem Wasser).
Die Schiffe mit ihrer ausgefuchsten, aber einsichtigen Seilrollen- und -windenmechanik sind zwar ein Labsal gegen die unüberwindbare elektronische Steuerung unserer heutigen Autos, aber sie waren selbst eine technokratische Fehlentwicklung und Vorläufer aller zukünftigen Entfremdung, weil sie, wie die heutigen Autos, nur mit kapitalistischer Ausbeutung und militärischem Drill herzustellen und zu betreiben waren: die Autos, auch europäischer Marken, werden in großen Teilen von asiatischen Billig-Kulis hergestellt und von den "Offizieren" des neofeudalen Kapitalismus mit 200 PS in den Stau oder durch die verkehrsberuhigte Zone gefahren, bis es mal kracht - die Dialektik des "Fortschritts".
In Wirklichkeit sind diese Schiffe so beeindruckend, wie die albernen "Automaten" des 18. Jahrhunderts (vgl. "Lempriere´s Wörterbuch"), die Urahnen von fußballspielenden oder haushaltenden Robotern und "Tamagochis", die auch keinen mehr interessieren, seit die virtuellen "Avatare" beim bildschirmsüchtigen Publikum erfolgreicher sind, als real-materielle Kreationen: trotz aller Baumarktwerbung verschwinden das Tüfteln und das Hobeln genauso, wie die klassische Selbstversorgung, das Wandern, das Zelten und das elementare Segeln.
Ein paar Romantiker segeln noch in Form von "gemeinnützigen" Vereinen, steuerbegünstigt und durch 1-€-Jobber unterstützt, auf bedienungsfreundlichen (also personalreduzierten, aber auch langsameren) denkmalgeschützten Schonern oder musealen Nachbauten gemütlich durch die Gegend, aber die Nachfolger der berühmten Klipper, also der Hochleistungs-Rahsegler, sind nur noch Militär-"Schulschiffe" oder Disziplinierungsmaschinen für "Schwererziehbare", auf denen auch heute noch beim Drill schon mal jemand tödlich aus den Wanten abstürzen kann: eben "Schulen des Charakters", wie es immer noch auf gutpreußisch heißt - der "alte Fritz", der Gemütsmensch, hätte dazu ganz "aufgeklärt" und spontan auf der Querflöte improvisiert und ein paar Verse gedichtet, zu denen ihm Voltaire beflissen gratuliert hätte - der konnte also so viel fressen, wie er kotzen mußte...
Die Technologie wurde natürlich vom Militär und den Kolonialgesellschaften (dem damaligen militärisch-industriellen Komplex) entwickelt und verfeinert - der frühbürgerlichen Handelsschiffahrt hätte das Rigg der Hanseschiffe oder sogar das der Wikinger gereicht: und die Wikinger waren vermutlich ein egalitärer Haufen, von denen jeder einen Anteil am Schiff und am Gewinn der Fahrt besaß (entgegen der Legende wohl meistens Handelsfahrten - vgl. Illig: "Das erfundene Mittelalter"), und von denen jeder beim Rudern oder Segelsetzen mitanpacken mußte - also eben keine militaristische Truppe mit geschanghaiten und geprügelten Rekruten, mit Spießen und Befehlshabern, wie man sie für die Bedienung der großen Handels- und Marineschiffe seit dem 17. Jh. für nötig hielt, auf denen 10 Leuten die hintere Hälfte des Schiffes gehörte und 100 sich im vorderen Viertel knastmäßig drängen mußten und die Entlohnung sich noch ungerechter verteilte...
Das war im Zeitalter der "Aufklärung" - nach 250 Jahren "Aufklärung" halten in Europa immer noch 10% der Bevölkerung mehr als die Hälfte allen Besitzes und Einkommens in Händen, in den U.S.A. sogar nur 1%, und global gesehen noch viel weniger...
Die Entwicklung der Schiffe zu ästethischen, handwerklichen und mechanischen Wunderwerken war nichts anderes, als ihre Perfektionierung zu Kriegsmaschinen und potentiellen Kriegsopfern: ganze Länder wurden abgeholzt und Massen von Produktivkräften unter miserabelsten Bedingungen gezwungen, Rüstungsgüter herzustellen, die in nächster Zukunft mit Mann und Maus (oder Ratte) pulverisiert und versenkt werden würden, während die Werftarbeiter selbst, die Zulieferer und der Rest des "Volkes" knapp dem Hungertod entging - oder auch nicht (siehe z.B. T.C. Boyle: "Wassermusik").
Garnicht zu reden von den illustren (besser gesagt: verlust-ren) Seeschlachten, die noch heute tausende von Hobby-Historikern begeistern, wird auch die kolonial-kommerzielle Seefahrt weiter romantisiert (wie überhaupt die Militärdienstzeit, die "noch keinem geschadet hat", und die korporativen "Lehrjahre", die "nun mal keine Herrenjahre" sind...), weil die Schiffe mit ihren schönen Rundungen und ihren weiblichen Namen, ihren beeindruckend geschwellten Segeln und dem filigranen Leinengewirr nichts vom Elend der gedrillten und ausgepeitschten Seeleute ahnen lassen - oder weil der von der herrschenden Geschichtsschreibung gedrillte Konsument gelernt hat, von Elend seiner Standesgenossen abzusehen...
Der psychopathische Friedrich II. kursiert als "der Große", obwohl wegen seiner eitlen Machtpolitik ein Zehntel "seiner" Bevölkerung krepiert ist, und zwar nicht nur die zum "Kadavergehorsam" gezüchtigten Soldaten, denen der gute "alte Fritz" mit Vergnügen beim Spießrutenlauf zugeguckt hat, wenn er nicht grade mit seinem Speichellecker Voltaire Austern geschlürft hat... Dieser "Soldatenkönig II." verfügte zwar in erster Linie über Landstreitkräfte (die alten preußischen Fregatten, die "Wappen von Brandenburg" und die "Fiedrich Wilhelm zu Pferde", waren schon vor seiner Geburt abgetakelt worden), aber hätte er eine Marine gehabt, hätte er sie genauso gnadenlos verheizt, wie es seine Nachfolger und seine nicht minder psychopathischen Inzucht-Verwandten am Ruder der europäischen Seemächte getan haben, und wie er es mit seinen Armeen tat...
Seine vielbeschworene "Abschaffung" von Folter, Zensur und Religionsunfreiheit war in Wirklichkeit nicht das Papier wert, auf dem sie stand: Preußen war vor, unter und nach dem "großen" Fritz eine Militärdiktatur ersten Ranges, ganz zu schweigen von der besonders perfiden Leibeigenschaft, die sogar die napoleonische "Bauernbefreiung" überlebt hat...
Man möchte meinen, daß diese degenerierten despotischen Plutokraten uns im Geschichtsunterricht als "faszinierende Persönlichkeiten", "große Feldherren", "geniale Politiker" und "erlesene Ästethen" vorgestellt werden, ist der Grund dafür, daß wir die von skandinavischen "Thriller"-Autoren erfundenen blutgeilen Triebtäter gradezu normal und glaubwürdig finden: Asozialität, Egoismus und Sadismus sind die beherrschenden Elemente der Sieger-Geschichtsschreibung - und damit sozial-"darwinistisch" entschuldigt und von Hinz und Kunz reproduzierbar, auch wenn Hinz und Kunz unter strengerer polizeilicher Überwachung stehen, als Herr von und zu, der seinerseits ein Auge zudrückt, wenn die Polizei gegen den "Pöbel" mal einem korporativen Sadismus freien Lauf läßt...
Das gilt erst recht für das Militär, das heutzutage freilich sadistisch nur gegen artfremde Nichtvolksgenossen vorgeht, nämlich gegen düster-bärtige Moslems, so wie John Wayne gegen schmuddlige Mexikaner oder barbarische Komantschen in Texas.
Wie der "alte Fritz" (des Deutschen kaum mächtig und für´s preußische Volk unverständlich) behauptet hat, in seinem Königreich dürfe "chaq´un d´aprés sa facon" glücklich werden, solange man nicht an Leibeigenschaft, Judenunterdrückung und Zensur rüttle, behaupten die Vertreter des Systems heute, es gebe "Demokratie" trotz neofeudaler Oligarchien, Spekulation, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Überwachung und Datenspeicherung - was der "alte Fritz" noch mit Spießrutenlaufen erzwungen hat, nämlich den "Kadavergehorsam", das eignet sich der "demokratische" Bürger freiwillig an und bezahlt auch noch dafür (ob für "Tagesschau", "Bild"-Zeitung oder "Spiegel") - nach Jahrhunderten von militärisch niedergemachten Revolutionen feiert man euphorisch den "Wahl"-Sieg des "kleineren Übels", das sich nichtsdestotrotz als Übel herausstellt (Mitterand, Clinton, Gorbatschow, Blair, Schröder/Fischer, Obama...): der preußische Untertanengeist triumphiert und der von Natur aus soziale menschliche Geist regrediert - die Dialektik der "Aufklärung".
Und die Schiffe? - Kein Mensch will heute noch monatelang unter spartanischen Bedingungen zu den Antipoden unterwegs sein (ein Billigflieger bringt den Kunden in paar Stunden vom europäischen Winter in den tropischen Sommer und notgedrungen auch wieder zurück, und "Kreuzfahrten" sind Rentner- und Behindertentransporte oder animierte Ferienclubs auf dem Wasser).
Die Schiffe mit ihrer ausgefuchsten, aber einsichtigen Seilrollen- und -windenmechanik sind zwar ein Labsal gegen die unüberwindbare elektronische Steuerung unserer heutigen Autos, aber sie waren selbst eine technokratische Fehlentwicklung und Vorläufer aller zukünftigen Entfremdung, weil sie, wie die heutigen Autos, nur mit kapitalistischer Ausbeutung und militärischem Drill herzustellen und zu betreiben waren: die Autos, auch europäischer Marken, werden in großen Teilen von asiatischen Billig-Kulis hergestellt und von den "Offizieren" des neofeudalen Kapitalismus mit 200 PS in den Stau oder durch die verkehrsberuhigte Zone gefahren, bis es mal kracht - die Dialektik des "Fortschritts".
In Wirklichkeit sind diese Schiffe so beeindruckend, wie die albernen "Automaten" des 18. Jahrhunderts (vgl. "Lempriere´s Wörterbuch"), die Urahnen von fußballspielenden oder haushaltenden Robotern und "Tamagochis", die auch keinen mehr interessieren, seit die virtuellen "Avatare" beim bildschirmsüchtigen Publikum erfolgreicher sind, als real-materielle Kreationen: trotz aller Baumarktwerbung verschwinden das Tüfteln und das Hobeln genauso, wie die klassische Selbstversorgung, das Wandern, das Zelten und das elementare Segeln.
Ein paar Romantiker segeln noch in Form von "gemeinnützigen" Vereinen, steuerbegünstigt und durch 1-€-Jobber unterstützt, auf bedienungsfreundlichen (also personalreduzierten, aber auch langsameren) denkmalgeschützten Schonern oder musealen Nachbauten gemütlich durch die Gegend, aber die Nachfolger der berühmten Klipper, also der Hochleistungs-Rahsegler, sind nur noch Militär-"Schulschiffe" oder Disziplinierungsmaschinen für "Schwererziehbare", auf denen auch heute noch beim Drill schon mal jemand tödlich aus den Wanten abstürzen kann: eben "Schulen des Charakters", wie es immer noch auf gutpreußisch heißt - der "alte Fritz", der Gemütsmensch, hätte dazu ganz "aufgeklärt" und spontan auf der Querflöte improvisiert und ein paar Verse gedichtet, zu denen ihm Voltaire beflissen gratuliert hätte - der konnte also so viel fressen, wie er kotzen mußte...
Abonnieren
Posts (Atom)