Der Berliner FU-Politologe K. Schroeder hat mal wieder eine seiner zweifelhaften Umfragen gemacht und zu seinem Erstaunen festgestellt, daß die deutsche Jugend immer noch nicht auf Linie ist, also weder Kohls "Freiheit durch Einheit" von Hitlers "Eroberung von Lebensraum im Osten" unterscheiden kann, noch das Versagen der westlichen "repräsentativen Demokratie" vom Versagen der östlichen "Basisdemokratie" - ein gefundenes Fressen für die selbsternannt "elitär"-bürgerlichen Medien (z.B. "Die Zeit" oder "Tagesspiegel" vom 28.6.2012), die trotz ihrer Rechtschreibfehler gerne vor der "Diktatur" des Plebiszits warnen - weniger aus Angst vor den aussterbenden Reaktionären, die in dieser Hinsicht bisher noch jeden vernünftigen Menschen getrieben hat, als vor den ineffizienten "Piraten", denen unabhängig von (oder sogar entgegen) der so genannten Partei die gut-preußische Ideologie vom "Wirtschaftswunder" einfach abgeht.
Nach Schroeders Interpretation seiner eigenen Mini-Schüler-Statistik
ist, wer die Kalte-Kriegs-Diktion von der "DDR-Diktatur" nicht mitmacht,
also bloß "ungebildet"...
Suggestiv wird die DDR natürlich mal
wieder in die Nähe der NS-Diktatur gerückt (statt, wie näherläge, in die
Nähe der fundamentalistischen US-"Demokratie") - aber daß ebensoviele
Schüler (30%) den NS-Staat genausowenig, wie die DDR, für eine Diktatur
halten, liegt wohl nicht an zuwenig Geschichtsunterricht, sondern eher
an den heutigen Erfahrungen von neoliberaler "Eliten"-Politik,
wachsender ökonomischer Ungerechtigkeit, Korruption, Anpassungsdruck,
Ausgrenzung usw., die sowohl den Eindruck von der NS-Diktatur
relativieren, als auch den von der aktuellen "Demokratie" - zumal
"unsere" undemokratischen Handels- und Militärverbündeten (Saudi-Arabien
usw.) ja auch nicht als Diktaturen bezeichnet werden.
Was für ein Politologe kann sich da wundern, daß zwei Drittel der
Schüler zwar im Alltag ganz zufrieden sind, aber 40% bezweifeln, in
einem demokratischen Staat zu leben?
Schroeders Schlußfolgerung, man
müsse im Geschichtsunterricht die alte BRD mit ihren Altnazis,
Wiederauf- und Nachrüstung, Berufsverboten, Celler Loch usw. ebenso wie
die neue BRD mit ihrer amerikanisierten "Demokratie", deregulierter
Wirtschaft, Niedriglöhnen, Neonazi-Sümpfen usw. vermehrt als quasi
"beste aller möglichen Welten" und die DDR als "Diktatur" darstellen,
erinnert nicht nur an die staatstragende Propaganda der DDR...
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