Anzeichen für "Rückkehr zu kräftigem Wachstum" (DIW) nützen nix:
Trotz schwacher Nachfrage nach deutschen Exportgütern und steigenden Energiepreisen (Ölmultis unter Kartell-Absprachen-Verdacht) ist die Auftragslage deutscher Unternehmen im Februar um 0,3% gestiegen, nachdem sie im Januar um 1,8% gesunken war. Für 2012 wird in Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 1% und eine Arbeitslosigkeit von 7% erwartet - okay?
Nein, denn die Sorge um ein Ende der Politik des billigen Geldes hat den Dax klar ins Minus gedrückt: "Das ist für den Markt eine große Enttäuschung, die Aussicht auf billige und überbrodelnde Liquidität ist doch zu verlockend", sagte ein Händler. (Auch Frauen, Neger, Autos und Märkte haben eben eine Seele...)
Auch der japanische Leitindex Nikkei ist gestern unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten gefallen. Anleger befürchten, die Stimmung könne sich jetzt eintrüben.
Dabei ist sonst alles in Butter:
Die Regierung in Lissabon hat bereits 110 von 120 vorgeschriebenen Anpassungsmaßnahmen zur vollen Zufriedenheit der Geldgeber (EU, EZB und IWF) umgesetzt!
Portugal ist vorbildlich: das Defizitziel wurde dank Privatisierungserlösen (vgl. N. Klein: "Schock-Strategie") übererfüllt, und zur weiteren Erfüllung wird es drastische Kürzungen bei Überstundenzuschlägen, Renten, Urlaubstagen und der Bezugsdauer von Arbeitslosenhilfe geben. Die Wirtschaft wird dieses Jahr nicht um die erwarteten 3%, sondern um 3,3% schrumpfen, die Arbeitslosigkeit nicht auf 13,8%, sondern auf 15% steigen. Der strikte Sparkurs dient laut Schäuble und EU nicht dazu, "irgendjemanden zu quälen", sondern dazu, "die Grundlage für soziale Sicherheit" zu legen- Juchhu, wir retten Portugal (oder wenigstens seine Schuld-Rückzahlung), aber Vorsicht: "Das letzte Urteil spricht der Markt", und dessen Psychologie ist bekanntermaßen so unberechenbar, wie die von hormongesteuerten Frauen, instinktgesteuerten Negern und sensorgesteuerten Autos...
Im geretteten Griechenland bleibt die Arbeitslosenquote bei 21%, das Bruttoinlandsprodukt ist 2011 um 7% gesunken und wird 2012 nochmals um 5% sinken, ebenso wie die Steuereinnahmen, und wie schon 2011 werden 2012 nochmals über 60.000 Klein- und Mittelbetriebe pleitegehen. Die Renten werden gekürzt und zehntausende Staatsbedienstete entlassen. Wegen der Sparmaßnahmen ist der Anteil der Bevölkerung, die sich noch die Zahlung von Schmiergeld leisten können, von 11,2% auf 10,8% zurückgegangen, und die Höhe des durchschnittlichen Schmiergeldes noch extremer von 1557 € auf 1403 € gesunken - die Korruption wird dank EZB und IWF quasi ausgehungert: ist das etwa nichts?
Bisher hungern auf der Welt sowieso schon eine Milliarde Menschen oder sind chronisch unterernährt, und täglich sterben 25.000 Menschen an Hunger, ohne daß es dem Markt die Stimmung trübt - im Gegenteil macht nicht nur, aber eben auch die "Deutsche Bank" mit ihren großen und kleinen Anteilseignern dicke Profite an den Warenterminbörsen, die die Nahrungsmittelpreise spekulativ in die Höhe treiben, ohne sich um Hungerrevolten zu scheren - was bedeutet da schon die Abschaffung der Erfolge von 150 Jahren Arbeiterbewegung und bißchen Nachkriegs-Sozialstaat für paarhundert Millionen Leute in den "entwickelten" Ländern?
Komischerweise will niemand, daß der Markt verschnupft, enttäuscht oder gar betrübt ist, obwohl er mit der überwältigenden Mehrheit der Menschen so wenig zu tun hat, wie die rechts-imperialistische Regierung Israels mit "den Juden" - was, abgesehen von diesem aktuellen Blabla, für jedes Volk und seine Regierung bzw. seine Markt-"Eliten" gilt: man möchte fast sagen "Wacht auf, Verdammte dieser Erde..."
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