Sonst hätten wir noch viel mehr von seinen sinnlos durch schwarze Linien rechtwinklig zerteilte Leinwände - Millionen von weißen Rechtecken, die ab und zu auch rot, blau oder gelb sind: auch so sind es schon zu viele, und allzu viele "Spezialisten" zerbrechen sich seit bald 100 Jahren den geleerten Kopf über deren angebliche Bedeutung und kommen zu allerlei esoterischen Deutungen, manchmal mithilfe eines Mikroskops: dadurch läßt sich feststellen, daß Mondrians wie Anfänger-Übungen eines Computer-Graphikers wirkende primitive Tableaus tatsächlich noch gepinselt sind - wer hätte das gedacht?
Und daß Weiß manchmal bläulich oder gelblich wirkt, wußten zwar schon die Barock-Maler und erst recht die Impressionisten, aber da es bei Mondrian der einzige bemerkbare Effekt ist, muß es wohl eine tief-philosophische Bedeutung haben - irgendwas Abstraktes mit "Fläche und Raum" offenbar, wie seine devoten Exegeten vermuten...
Dieser neurotische Minimalist hat mit seiner Masche ganze Generationen von Papier-Taschentuch-Verpackungs-Designern beeinflußt - also muß doch was dran sein?
Oder werden er und "De Stijl" von willigen Schülern nur ebenso überschätzt, wie das "Bauhaus", der "Internationale Stil" und die restliche "Moderne", über die man im Kunst-Tempel nichts Böses sagen darf, obwohl sie seit dem 1. Weltkrieg nicht nur die Kunst und die Architektur dem gesunden Menschen-Verstand entzogen, sondern das Aussehen der gesamten Welt verschandelt hat?
Die sakrosankte "Moderne" war der Wegbereiter des globalen Kapitalismus und seiner (un-)ästhetischen Auswüchse, und viele ihrer Protagonisten taten dabei willentlich mit, indem sie sich der herrschenden Ökonomie oder sogar (wie Gropius, Marinetti oder "Le Corbusier") faschistischen Regimen anzubiedern versuchten: warum sollten solche verkrachte Egomanen heute noch als "Ikonen" gelten?
Mondrian ist auch nicht wichtiger, als sein Schwarz-besessener Vorgänger Malewitsch oder sein später zeit-gemäßes drogen-süchtiges Kleckser-Pendant Jackson Pollock: alle drei sind manisch-depressive Selbstdarsteller, die für uns normale Menschen absolut keine Rolle spielen - polemisch gefragt: gibt es nach Wilhelm Busch noch "Künstler" von Format?
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