Mehr als ein Viertel der Franzosen haben das Theater der Herrschenden satt und sind erst garnicht zur Präsidenten-"Wahl" gegangen.
Von den übrigen haben nach ersten Berechnungen 28 % vermutlich aus geistiger Bequemlichkeit den amtierenden neoliberalen Banker-Präsidenten wieder "gewählt", die üblichen 23 % vermutlich aus rassistischer Überzeugung die rechtsradikale LePen (und über 7 % ihren ultrarechten Ableger!), und 20 % den Linken Mélenchon - es läuft also, wie letztesmal, auf eine Stich-"Wahl" zwischen Macron und LePen hinaus, die von 21 resp. 17 % der "Wahl"-Berechtigten gewählt wurden: die größte "Partei" bleiben mit 26 % die (Protest-)Nichtwähler.
Die "Wahl"-Ergebnisse werden, wie in allen westlichen "Demokratien", diskutiert, kommentiert und abgewägt, wie mehr oder weniger zufällige Fußball-Ergebnisse und ihre Folgen für die Liga-Ränge, und ungefähr so viel "demokratische" Aussage-Kraft haben sie auch - in der französischen starren Klassen-Gesellschaft noch weniger, als in Deutschland... Witzig ist immerhin, daß in Frankreich die Parteien nicht so eine große Rolle, wie in Deutschland, zu spielen scheinen: die "klassischen" Parteien (Rechts-Konservative mit wechselndem Namen, "Sozialisten" und Kommunisten) fallen nur noch unter "Sonstige"...
Ändern wird sich jedenfalls genauso wenig was, wie nach dem "Wahl"-Sieg des "Sozialisten" Mitterand 1981 (oder der "rot-grünen" Koalition in Deutschland 1998): der markt-liberale Macron betreibt bereits eine nationalistische und fremden-feindliche Politik, und die nationalistische und fremden-feindliche LePen ist natürlich trotz aller "Kaufkraft"-Parolen markt-liberal... also eine "Wahl" zwischen Pest und Cholera...
Wozu also der ganze "Stimmzettel-Fetischismus" (wie P. Scholl-Latour das westliche "Demokratie"-Verständnis genannt hat), wenn die "Wahl"-Ergebnisse angesichts eines machtlosen, uninformierten und von Propaganda und Versprechungen benebelten "Wahlvolks" mit Umfragen, Prognosen und ständigen Hochrechnungen genauso fieberhaft erwartet werden, wie das Resultat der Rennerei von 22 Fußball-Profis, das ja sogar die täglichen "Nachrichten" verseucht?
Wenn "Wahlen" was verändern würden, wären sie verboten.
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