Montag, 24. Mai 2021

Kein Herz für Inder

In den 70er-Jahren gab es die krokodils-tränige BILD-"Zeitungs"-Kampagne "Ein Herz für Kinder" (ich weiß nicht mehr, für welche Kinder - vermutlich eher krebskranke deutsche...) - jedenfalls gab es Auto-Aufkleber mit diesem Slogan, und im Zeitalter des "Iß Deinen Teller auf - in Indien verhungern die Kinder" kam eine Deutsch-Inderin auf die geniale Idee, das "K" zu verschieben: "KEin Herz für ´inder", also kein Herz für die völlig unnötig in Indien verhungernden Kinder oder überhaupt für die "3.-Welt"-Misere, die im Grund 50 Jahre später immer noch nicht gelöst ist...

Aber das große "Corona-Drama" Indiens ist nach der Sterbequote genau besehen bisher 6 mal so harmlos, wie das (im Vergleich zu Italien, England, Frankreich und den USA) harmlose "Drama" Deutschlands - in der angeblich "größten Demokratie Asiens" krepieren sowieso permanent unbezifferbare Massen von Menschen an Unterernährung, medizinischer Unterversorgung, Tuberkulose, Cholera und Mangel-Krankheiten, und Modis neo-"liberaler" Hindu-Faschismus tut sein übriges dazu... ganz zu schweigen von den rituellen Massen-Schlammbädern im verseuchten Ganges, den Vergewaltigungen und Witwen-Verbrennungen, und vom mittelalterlichen Kasten-System, in dem "Unberührbare" per Geburt verdammt sind, mit Hand-Schippen die Scheiße-Gruben der "besseren" Kasten zu entleeren, und in dem "untere" Kasten nach wie vor in Schuld-Knechtschaft leben oder auf stinkenden Gift-Müllhalden und schwelenden Kohle-Tagebauen "wohnen" müssen, um sich samt ihren Kindern zutode zu schuften...

Indien hat kein "Corona"-Problem, sondern ein uraltes strukturelles, das der noch älteren Weisheit der Veden, auf die schon (oder noch, abgesehen von den "Beatles" und den späteren "Sanyassins") Schopenhauer zurückgriff, Hohn spricht - vergleichbar mit den orthodox-islamischen und den fundamental-christlichen Ländern: archaisch-feudal-patriarchalische inhumane Doktrinen, die jeder noch so verständnisvollen "Aufklärung" widerstehen und mehr oder weniger faschistoid und sozial-darwinistisch sind - dazu gehören neben Indien sowohl die arabischen Länder und der Iran, als auch die extrem katholischen Länder (Polen, Irland, Spanien, Teile Lateinamerikas usw.), aber auch die puritanisch-evangelikalen USA (samt "Scientology" und "Mun-Sekte"), das klerikale Tibet usw.

Laos und Vietnam scheinen kein "Corona"-Problem zu haben (ähnlich wie z.B. Teile Frankens und andere europäische Enklaven seltsamerweise von der Pest des 14. Jh.s verschont blieben): es handelt sich offenbar um eine Seuche der kapitalistischen Länder und ihrer willfährigen Ex-Kolonien, bzw. von deren Unterklassen, die eher mit als an "Corona" sterben (auf der arabischen Halbinsel wahrscheinlich nur die nicht statistisch erfaßten asiatischen Kontrakt-Sklaven...).

Ghandis Erbe ist schon zu seinen Lebzeiten versandet: mit allen postkolonialen Staaten hat Indien ein weiteres Problem gemein - die Korruption der kolonialen Ex-Kollaborateure, die das post-koloniale Establishment bilden, ähnlich, wie nach der deutschen "Wiedervereinigung" LPG-Vorsitzende zu neuen Groß-Grundbesitzern wurden (oder nach 1945 Nazis den westdeutschen Staat "zurück eroberten").

Kurz: in all diesen Staaten, von Südafrika über den ganzen Kontinent und die arabischen Despotien hinweg, in den autokratischen Ex-Sowjet-Republiken und allen süd- und südostasiatischen Regimes bis hin zu den lateinamerikanischen Juntas ist Hopfen und Malz verloren, wenn es nicht Volksaufstände gegen die jeweiligen Oligarchen gibt, und im Prinzip gilt das auch für die neo-"liberalen" G-20-Länder mit ihren pro-forma-"Demokratien"...

Was ist also das besondere Problem Indiens? Eigentlich nur, daß eine dortige "Krise" das Geschäft mit den unterbezahlten indischen Programmierern beeinträchtigen würde, während z.B. die aktuelle Hunger-Katastrophe im Programmierer-losen Madagaskar uns eigentlich egal sein kann - sie taucht nach ersten Alarm-Meldungen in den "Nachrichten" auch nicht mehr auf - genausowenig, wie die für ein paar Tage "größte humanitäre Katastrophe" im Jemen, im Kongo oder anderswo...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen