Dienstag, 18. Mai 2021

Es geht dem System nicht um DICH, und nichtmal um EUCH

In der archaischen Horde gab es keine Frage nach individueller Verwirklichung - wohl aber die Möglichkeit dazu, wie die Höhlen-Malereien der Steinzeit zeigen, die genausowenig wie die heutige Kunst eine kollektive Kakophonie gewesen sein können (obwohl viele heutige "Kunst" wie eine individuelle Kakophonie daherkommt...) Ansonsten muß die individuelle Verwirklichung aber im kollektiven und kooperativen Überleben der Horde und ein bißchen Zwiesprache mit dem Jenseits aufgegangen sein.
Mit der "Neolithischen Revolution", also dem Beginn seßhafter Landwirtschaft (der "große Betrug", mit Harari gesagt), wird der Individualismus viral: territorial und ökonomisch - das Zeitalter des Besitzes und der Konkurrenz fängt an und kulminiert nach einigen umständlichen Umwegen im bürokratischen Römischen Militär-Imperium, in dem das Faustrecht der homerischen Griechen endgültig zum Recht der Besitzenden wird und das bis heute die Weltordnung determiniert: das Individuum wird nicht mehr nach seinen charakterlichen, sozialen, rhetorischen oder kreativen Qualitäten beurteilt, sondern nach seinem Eigentum, also den Quantitäten, und selbst die Zeit wird Geld und als Arbeitszeit ver- und gekauft... Die durch Faustrecht (also un-kooperativ) an Besitz gekommenen nennen sich "Edelleute", auch wenn sie nichts mit den "Edlen und Weisen" gemeinsam haben, die nach frommem Wunsch von Aristoteles am besten die Welt regieren sollten - und auch der heutige Geldadel, der die Welt regiert, hat nichts "Edles", geschweige denn "Weises".

Es ist ein Witz, von "Freiheit, Gleichheit und Demokratie" zu reden: wenn Du nix hast, bist Du nix, und wenn Ihr nix habt, seid Ihr nix - das herrschende System ist das der Besitzenden, die dank ihres Besitzes immer mehr akkumulieren, während die Nicht-Besitzenden mangels Besitzes immer mehr verlieren: Sozialismus mit ein bißchen Konkurrenz für die Reichen, Kapitalismus für die Armen ! 

Das System ist nicht für Euch gemacht, sondern gegen Euch - verwirklichen kann sich nur, wer es sich leisten kann - es sei denn, man besitzt die anspruchslose Weisheit eines Yogi, eines Diogenes, eines Franziskus oder eines Thoreau: das ist aber nur angenehm, wenn man es sich selbst aussuchen konnte...

Das System, die angeblich "beste aller möglichen Welten", hat keinen einzigen logischen Grund außer dem, daß es die Reichen reicher macht: was soll daran gut oder logisch sein, daß es zu diesem Zweck die Zahl der Armen vergrößert und sie allesamt ärmer macht oder gleich in seinen Kriegen verheizt, den Planeten ausplündert, die natürlichen Grundlagen zerstört und selbstgemachte Katastrophen produziert? Es gibt also keinen einzigen logischen, geschweige denn ethischen Grund, dieses System aufrecht zu erhalten - im Gegenteil: die Dogmen des Systems ("Effizienz", "Rentabilität", "Wirtschafts-Wachstum" usw.) sind weder Naturgesetze, noch Sachzwänge, sondern nichts als die Auswüchse des verselbständigten Finanz-Kapitalismus, der nur einem immer kleiner werdenden Teil der Menschheit nützt.

Der größere Teil der Menschheit glotzt trotzdem ängstlich auf Börsenkurse und Wachstumsraten und freut sich, wenn man ihm sagt, daß sie steigen - als wäre das nicht das Zeichen, daß immer mehr von ihnen weg-"rationalisiert" und marginalisiert wurden und werden und gleichzeitig die globale Temperatur und die Meeresspiegel steigen, und als sei nicht all das ein Zeichen, daß wir in einem irrsinnigen selbstmörderischen System leben... Weg-"Rationalisierung" ist dabei nichtmal das Problem: es geht nicht um "Erhaltung von Arbeitsplätzen" um jeden Niedriglohn-Preis, sondern um Leben - umso besser, wenn alle langweilige oder Drecks-Arbeit von Robotern gemacht wird, solange alle davon profitieren - einschließlich der "Umwelt".
Aus unerfindlichen Gründen kann sich die Mehrheit der Menschheit offenbar kein System vorstellen, in dem sie selbst mehr sind, als ein "Lohnkosten-Nachteil", ein "Effizienz-Problem", eine "Steuer-Nummer" und Stimmvieh für Pseudo-"Wahlen", sowie Versuchs-Kaninchen der Pharma-Industrie...
Jede alte oder neue Idee eines Systems, das den Menschen dient, statt einer abstrakten "Ökonomie", wird von Dick (reich) wie Doof (arm) mit der jämmerlichen Frage gekontert: "Aber wer soll das denn bezahlen?" - Keiner soll es bezahlen, Ihr Schafsköpfe: es geht um Euer Leben, und nicht um Geld ! Geld ist eine Fiktion: die paar Multimilliardäre der Welt haben keinen "Dagobert-Duck"-Geldspeicher, in dem sie schwimmen können, sondern nur ein paar Nullen mehr in digitalen Finanz-Spiel-Speichern, mit denen sie imaginäre Geschäfte betreiben und Villen, Jachten und Privat-Jets ordern können, weil Ihr an dieses Spiel glaubt und bloß vergeblich hofft, selbst mal in die unteren Randgebiete dieser absurden Vulkan-Tanz-Liga aufzusteigen, und sei´s nur durch ein protzigeres Auto mit eingebautem Verschleiß (Obsoleszenz), oder durch Rumdösen in einem Luxus-"Resort" auf den Malediven, statt auf Rügen - schon mal überlegt, was wahres Leben ist?

Nur die allerdümmsten Kälber
Wählen ihre Schlächter selber !

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