Als Arbeitsloser kann ich es mir ab und zu leisten, abends auf einer Bierbank vor einer Kreuzberger Kneipe zu sitzen und im 5-Minuten-Takt Bettler aller Art abweisen - mein Kumpel hat drin an der Theke ein Gespräch begonnen und mein unbekannter derzeitiger Gesprächspartner ist auf dem Klo und hat sein Smartphone auf dem Tisch liegen gelassen...
Da hält vor mir ein Schwarzer/Afrikaner/Migrant/Flüchtling (oder wie die derzeit korrekt heißen) auf seinem Fahrrad, guckt mich an, als ob er was sagen wolle - dann greift er sich blitzschnell das Phone und radelt davon, während ich ihm vergeblich hinterher schreie...
Anderntags ruft mich mein Kumpel an, ich solle mit Werkzeug zur Kneipe vom Vorabend kommen, um sein Fahrradschloß zu knacken: er hatte nachts wohlweislich sein Fahrrad zurückgelassen, und nun war das Schloß durch vergeblichen Klau-Versuch unöffenbar demoliert - vermutlich nicht von einem Doppelkorn-bedröhnten Obdachlosen oder einem Entzugs-zitternden Junkie...
Während die Regierenden dem globalen Kapitalismus und seinen militärischen Schergen untertänig erlauben, ganze Länder durch "Freihandel", Mono-Kulturen, Rohstoff-Ausbeutung und Krieg zu zerstören und damit eine weltweite Flüchtlings-Welle zu erzeugen, kümmert sich eine freiwillige Armee von "Unteilbar"-Gutmenschen um die "soziale" Abmilderung dieser Kapital-Verbrechen: sie retten Ertrinkende im Mittelmeer aus libyschen in süd-europäische KZs oder heißen von Schleusern ausgenommene Habenichtse "welcome", auch wenn die dann hoffnungslos in Grünanlagen oder unter Brücken rumhängen und als prekäre Klein-Dealer in die Fänge der etablierten Drogen-Mafia geraten oder sich mit kleinen Diebstählen über Wasser halten müssen und z.B. in Berlin zunehmends für Verhältnisse wie in Nairobi oder Mexico City sorgen...
Die Dumpfbacken, die in Burkina Faso oder Sierra Leone ein paar "Dallas"-Folgen gesehen haben, können ja vielleicht nix dafür, aber die NATO-"Grünen" oder pseudo-"Linken", die die Drecks-Arbeit für´s System machen, können sehr wohl was dafür: es geht um die Flucht-Ursachen, nicht um die Flucht-Folgen, wie man derzeit an Afghanistan sieht - was wollen (und sollen) tausende afghanische NATO-Kollaborateure in Europa anderes, als Taschendiebe zu werden?
Gleichzeitig gibt es einen Brain Drain in den Ursprungsländern, der diese Länder bequemerweise auf archaischem "3.-Welt"-Niveau hält, also "kongolisiert" - dagegen war die europäische "Balkanisierung" ein Zucker-Schlecken...
Die bequeme, weil System-konforme Lösung wird den "Unteilbar"-Gutmenschen garantiert bald auf die Füße fallen: es gibt kein richtiges Leben im falschen, wie schon Adorno (zumindest theoretisch) wußte. Humanitäre Arbeit ohne fundamentale System-Kritik (Anti-Kapitalismus, Abrüstung, NATO-Austritt usw.) ist im Prinzip inhuman - für diese Erkenntnis muß man weder Rassist oder klassischer Chauvinist, noch Sozial-Darwinist sein. "Ärzte ohne Grenzen", "Seawatch" und andere wohlmeinende Organisationen machen die "Mutter Teresa", die den globalen Wahnsinn halbwegs erträglich erscheinen läßt und die Kapital-hörige Unfähigkeit der Regierungen verschleiert, die diese Arbeit eigentlich machen müßten: also in erster Linie Flucht-Ursachen bekämpfen - d.h. in erster Linie ihren eigenen "globalistischen" Biedermeier abschaffen.
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