Montag, 23. August 2021

Die "Taliban" - beim Barte des Propheten

Die schrecklichen "Taliban" sind wieder da, tönt es aus allen Kanälen - jetzt werden die berühmten "Mädchen-Schulen" und in die Geröll-Wüste gebohrten "Brunnen", für die unsere Jungs gekämpft haben, wieder geschlossen und willkürlich Hände abgehackt, Ehebrecherinnen gesteinigt und NATO-Kollaborateure erschossen...
Dabei hatten Karl Ben Nemsi (mit Hadschi Halef Omar), Lawrence "von Arabien" (besser vom "MI6") und die CIA bisher die Dschihadisten so schön im Griff - und jetzt wollen die einen Scharia-Staat nach dem Muster des sau.-arabischen Königreichs errichten? Ein paar zottelige Wüsten-Partisanen wollen sich wie die eleganten mittelalterlich-feudalen Feudel-bedeckten Öl-Milliardäre aufspielen, deren orientalisches Luxus-Ambiente (Kaviar mit Alk-freiem Sekt?) unsere Polit-Kaste so gern beehrt?
Daß ich nicht lache (wie Sam Hawkins zu Karls Wild-West-Alter-Ego "Old Shatterhand" zu sagen pflegte): die ehemaligen "3.-Welt"-Söldner der westlichen Geheimdienste, ob man sie "Taliban", "Al Qaida" oder sonstwie nennt, sollen sich bloß nix einbilden - straflos Hände abhacken dürfen nur die wohlhabenden Verbündeten des globalen Kapitalismus und die internationalen Legionäre, die in Krisen-Gebieten die Interessen von Rohstoff-Konzernen "schützen", basta. "Old Shatterhand´s" mühsam moralisierte Pseudo-"Apatschen" fanden schließlich auch keine Gnade, als "Winnetou´s" Erbe "Geronimo" zum Guerilla-Kampf gegen die weiße Eroberung und den Genozid überging.

Der ganze Scheiß basiert auf der absurden postkolonialen "Welt-Ordnung", die in erster Linie das "British Empire" hinterlassen hat, und in zweiter Linie das französische, das portugiesische und das spanische Kolonial-"Reich", und in dritter Linie der US-Imperialismus spätestens seit dem 1. Weltkrieg: seit 500 Jahren wurden schon immer tribale und religiöse Konflikte nach dem Motto "Teile und herrsche" ausgenutzt, übrigens auch vom islamistischen Imperialismus, der bis in die jüngste Vergangenheit Sklaven-Jagd und -Handel betrieb und informell bis heute betreibt (siehe die rechtlosen "Gast-Arbeiter" in den arabischen Emiraten und die Schuld-Knechte in Südasien und im Maghreb).

Kurz: in der post-kolonialen Welt, die zum größten Teil in unsern "Nachrichten" garnicht vorkommt (außer als vages Herkunftsland von Mittelmeer-Schlauchboot-Toten), geht es viel grausliger zu, als prognostiziert im "Taliban"-Afghanistan, das selbst ein künstlicher post-kolonialer Vielvölker-Staat mit vorhersehbaren Problemen ist - genau wie die historischen Staaten Mitteleuropas, Ex-Jugoslawien, die Ex-Sowjetunion, China, ganz Afrika und letztlich der Rest der Welt: mit US-Pseudo-"Demokratie" und "Freihandel" läßt sich der eigentlichen Probleme nun mal nicht "Herr" werden - im Gegenteil sind "Wahlen" und Krämergeist Sargnägel der Aufklärung und des Humanismus.
So traurig es ist: sado-masochistische Rituale von Naturvölkern lassen sich ebensowenig nachhaltig ausrotten, wie solche von mono-theistischen Fundamentalisten, seien es islamistische, jüdische, katholische oder (vor allem US-)evangelikale...

Da die "westliche Aufklärung" auch nur ein Propaganda-fake ist, bleibt wohl nur der steinige Weg der dezentralen Selbst-Aufklärung entsprechend dem regionalen Entwicklungsstand, und da müssen wir uns unter Umständen nicht besonders über "primitive" Völker erheben - selbst bei den "Taliban" fragt sich, was die von der US-Mehrheit im "Bible Belt" und in der "National Rifle Association" unterscheidet...

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