Sonntag, 15. August 2021

Die Dialektik der "Aufklärung": materielle und geistige Armut

Die PARTEI plakatiert zur nächsten Wahl: "Nur Deppen wählen Arschlöcher!" und "Bedingungsloses Mindesthirn für alle!"
Da hört der Spaß auf und wird zu Ernst: die Spaß-PARTEI hat (mal wieder) den Nagel auf den Kopf getroffen - die Jahrhunderte-lange (oder längere) Verdummung der Menschheit ist natürlich das Problem: seit Jahrzehnten (oder länger) werden Arschlöcher "gewählt" und nimmt das Mindesthirn reziprok zur "Spezialisierung" stetig ab.

Die Frage ist sowohl, wie es so weit kommen konnte, als auch, wieso die Menschheit trotzdem an die Legende glaubt, daß sie sich "entwickle" und "fortschreite" und immer "aufgeklärter" werde, während das Gegenteil der Fall ist (falls man nicht Atommüll, Datenklau, SUVs, "CumEx"-Betrug und ähnliches als "Fortschritt" begreifen mag).

Im Grund ist es seit den Denkern der chinesischen, indischen und griechischen Antike unbegreiflich, warum die Menschheit noch auf dem Stand der Gorillas ist, wo silberrückige Alpha-Männchen den Rest der Population nach Gutdünken schikanieren (aber sich manchmal auch rührend um ein Waisenkind kümmern): kurz, wie haben es einerseits asoziale Individuen verstanden, den Großteil der Ressourcen für sich zu beanspruchen, und andererseits zusammen-gedrängte verzagte Massen das hingenommen?
Die Vergrößerung des Gehirns im Vergleich zum Gorilla bedeutet im Wesentlichen eine komplexere Kommunikation und Reflexion, die Entwicklung von Sprache, ausdrückbarer Empathie und gemeinnütziger Zusammenarbeit, wie sie schon Wolfsrudel praktizieren (schön wär´s wenn "homo homini lupus", der "Mensch des Menschen Wolf", wäre: siehe Kropotkin: "Gegenseitige Hilfe...").

Im Gegenteil scheint seit der evolutionären Trennung vom Gorilla beim Menschen einiges schief gelaufen zu sein (s. die Filme "Am Anfang war das Feuer" und "Planet der Affen"): die ethische "Vernunft" hat offenbar weder vor noch nach Kant gesiegt - das "Goldene Zeitalter" vor vermutlich 2500 Jahren (Lao Tse, Buddha, Konfuzius, Heraklit, Pythagoras usw.) blieb letztlich folgenlos, nur die "pragmatische" Version des Konfuzianismus hat überlebt.

Wie auch immer die "Silberrücken" (die alten "WASP"-Millionäre und -Milliardäre) das geschafft haben: die Basis der Unterdrückung war immer die Armut - die Beschränkung der Masse auf das pure Überleben, das keine Zeit für Nachdenken über das wahre Leben läßt (die krasse Pauperisierung durch die "industrielle Revolution" im 19. Jahrhundert beschreibt z.B. Zola, und ein gutes Beispiel dafür ist auch China...) - dieser Modus ist längst so fest im kollektiven Bewußtsein verankert, daß offenbar selbst "humanitäre" Alimentationen (z.B. "Harz4" oder "Entwicklungs-Hilfe") bei den Meisten kein freies Denken mehr hervorrufen: diese "sozialen Unkosten" lohnen sich sogar für das System, weil potenziell rebellische  Marginalisierte sowohl minimal mit dem System "versöhnt", als auch ständig bürokratisch "beschäftigt" werden, um sie vom Denken abzuhalten... Auch die "Förder"-Maßnahmen dienen nicht der "Aufklärung", sondern in erster Linie der Erhaltung der Abhängigkeit vom System (das gilt auch für "Mikro-Kredite" in der "3.Welt").

Im Prinzip gilt das für die gesamte kapitalistische Gesellschaft, also nicht nur für Sozialhilfe-Empfänger oder völlig Rausgefallene, sondern für die ganze nicht-privilegierte Mehrheit der Gesellschaft, die nach wie vor an "Demokratie", "Sozial-Partnerschaft" zwischen Share-Holdern und Angestellten, "Wirtschafts-Wachstum" und "Trickle-Down-Effekt", sowie an die anderen Propaganda-Lügen glaubt - und zwar aufgrund seit der Grundschule eingetrichterter Dogmen, aus Bequemlichkeit, mangelnder eigener Denk- und Kritik-Fähigkeit und ab-erzogenem Interesse, den Dingen auf den Grund zu gehen: leicht handhabbare Untertanen, letztlich nicht anders, als die Nazi-"Mitläufer" vor 80 Jahren...

Die privilegierte Minderheit weiß natürlich, daß ihre Macht auf der materiellen und geistigen Armut der Masse beruht, und wird sich hüten, diese doppelte Armut zu beseitigen: zu schön kann man sich über die System-erzeugten "Geiz-ist-geil"-Mediensüchtigen und "Bildungsfernen" väterlich erheben und sie vor ihrer eigenen Dummheit schützen: die "Menschheit 2.0" (R. Kurzweil) und die "Industrie 4.0" (K. Schwab u. Co.) brauchen die Massen (also uns) sowieso nicht mehr, wie bereits 1996 H.-P. Martin und H. Schumann in "Die Globalisierungsfalle" erkannt haben (Kap. 1: "Die 20:80-Gesellschaft") und es D. Fleck in "Das Tahiti-Projekt" (2008) in Anlehnung an S. Lems "Futurologischen Kongreß" (1971) fiktiv vorstellt: die Massen in den alt- und neu-kapitalistischen Ländern werden, besser als in Orwell´s "1984", mit medialem "Tittytainment" und Drogen ruhiggestellt und im abgehängten Rest der Welt dem sang- und klanglosen Aussterben anheim gegeben - daran ändert auch nichts die pseudo-humanitäre "Refugees-Welcome"-Kultur, die die Überlebenden dieses sozial-darwinistischen Zynismus (ob aus Ost- und Süd-Europa oder aus dem Rest der Welt) symbolisch bemuttern will, ohne die Ursachen sehen, geschweigedenn bekämpfen zu wollen - nämlich die eigene scheinbar bequeme kapitalistische Lebensweise...

Mit andern Worten: für die Plutokratie gibt es (gemäß Thatcher´s offenen Worten - möge sie in der Hölle schmoren) keine menschliche Gesellschaft mehr, sondern nur noch das von den Herrschenden kontrollierte System, das objektiv betrachtet anti-aufklärerisch, inhuman und selbst-zerstörerisch ist: der einzelne Mensch zählt nichts - damit hat sich die Menschheit unter der "Obhut" ihrer "Elite" von der biologischen Natur und selbst vom Darwinismus abgesetzt und ist zum Aussterben verdammt, wenn sie nicht zu öko- und biologischer Kooperation und humaner Gerechtigkeit zurückfindet.

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