Man bezahlt einkommens-abhängige Steuern und Abgaben (bei einem Mittelstands-Single rund 30% des Einkommens, bei Groß-Verdienern und Kapital-Eignern dank Steuer-Spar-Tricks oft weniger), und darüber hinaus zu jeder gekauften Ware oder Dienstleistung einen einkommens-unabhängigen Aufschlag von 19% "Mehrwert-Steuer" (was natürlich die Niedrig-Verdiener härter trifft - die diversen "Zehnten" im mittelalterlichen Feudalismus waren nicht schlimmer...). Wie diese "indirekte Steuer" sind alle einkommens-unabhängigen Gebühren, Bußgelder usw., sowie Kosten für Bildung, Kultur, Transport usw. (und in umgekehrter Weise Kinder- und Elterngeld usw.) indirekte Steuern, die Gering-Verdiener benachteiligen.
Der Staat finanziert damit Wirtschafts-Subventionen, Rüstungs-Ausgaben, seine eigene Bürokratie und deren Privilegien, ein bißchen "Hochkultur" und Infrastruktur (wo sie noch nicht privatisiert sind) und etwas weniger als das "Existenz-Minimum" für die Bedürftigsten.
Zur Füllung der humanitären Lücken dieses "sozialen" Systems vertraut der Staat auf die Gutmütigkeit oder das schlechte Gewissen dessen, was volkt: die werden schon eine Münze in jeden Bettler-Pappbecher werfen, Pfandflaschen für verarmte Rentner unterm Abfalleimer stehen lassen, Geld für Hunger-Hilfe-Institutionen spenden, Gratis-Kultur veranstalten, oder sogar "ehrenamtlich" (also unbezahlt oder für 1,50 €/Stunde) in Obdachlosen-Asylen, "Tafeln", Flüchtlings-Lagern usw. arbeiten, Parks entmüllen oder Straßenbäume gießen, wenn der Staat sein (bzw. unser) Geld lieber anders ausgibt - weitere ("freiwillige") indirekte Steuern, die natürlich nur Leute aufbringen, die U-Bahn statt Porsche fahren und die in Mietskasernen statt in video-überwachten Villen wohnen...
Das beste Beispiel sind die proletarischen britischen Fußball-Fans, die zu jedem Spiel Nudel-Tüten oder Konserven-Dosen zur Verteilung ans (Sub-)Proletariat mitbringen und auf diese Proleten-Solidarität auch noch stolz sind, statt ihren Finanz-Oligarchen-Staat zu Klump zu hauen, der ihnen Steuern abknöpft und damit noch weniger für die Bedürftigen tut, als der deutsche Rest-"Sozial"-Staat...
Steuern wären gut, wenn sie progressiv einkommens-abhängig wären und nicht ständig nur für Groß-Verdiener gesenkt würden (und wenn die Schere zwischen Niedrigst- und Höchst-Einkommen sich einigermaßen schließen statt öffnen würde) und wenn sie nicht, wie derzeit bekanntermaßen quasi auf der ganzen Welt, von Wirtschafts-, Finanz- und Rüstungs-Lobbyisten verwaltet würden, sondern von imperativen Mandats-Trägern im Sinn und zum Wohl dessen, was volkt - unter den gegebenen Umständen hätten Liverpooler Fußball-Fans und Berliner U-Bahn-Passagiere das moralische Recht (aber leider nicht die Macht) zu sagen: Steuern zahl ich nicht, ich bezahl lieber direkt da, wo Geld gebraucht wird, statt z.B. für das 100-Milliarden-Rüstungs-Paket der deutschen "Regierung"...
Falls man überhaupt oder übergangsweise beim derzeitigen "Geld"- und "Lohn"-System bleiben will, ist (vorausgesetzt, das "Geld" wird wieder simples "Tauschmittel" statt Ware) das einzig Vernünftige eine allgemeine gerechte Besteuerung, die alle sozialen und technischen Aufgaben des Staates ohne weitere Abgaben oder Gebühren finanziert: Infrastruktur, Wohnraum, Bildung, Kranken- und Alten-Versorgung, öffentlichen Verkehr, Verbrechens- und Katastrophenschutz, Nothilfe, sowie das Notwendigste an Verwaltung und Rechtsprechung - hab ich was vergessen?
Für eine nicht nur "vernünftige", sondern "natürliche", menschliche, soziale und nachhaltige Lösung bräuchte es nach der 250-jährigen Verdummung durch die "Aufklärung" wohl erstmal eine zweite (wahre) Aufklärung, also eine andere Bildungs- und Informations-Politik...
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