Mittwoch, 16. Februar 2022

Für die Kleinstaaterei, wenn´s kein Scharia-Staat ist

Wißt ihr eigentlich, daß der nette Eichborn-Verlag (der "mit der Fliege") in Wirklichkeit inzwischen der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG gehört, genauso, wie die meisten altbekannten kleinen (und sogar große) Verlage längst irgendwelchen internationalen Verlags-Konsortien gehören (guckt mal ins Impressum eurer Taschenbücher)? - Genauso, wie das Luxus-Nachhaltigkeits-Versandhaus Manufactum inzwischen dem Otto-Versand (Quelle, Neckermann, Hermes...) und der traditionelle Kreuzberger Auto-Verleih Robben&Wientjes der Buchbinder-Gruppe (Global Rent-a-Car, Europcar, InterRent...) gehört, das einst nette Zentralverzeichnis antiquarischer Buchhandlungen von Amazon gekauft wurde und der Saatgut-Buhmann Monsanto im transnationalen Bayer-Konzern untergetaucht ist... 

Der "globalisierte freie Markt" ist ein Beschiß: er wird immer monopolistischer und unfreier. Es wird nicht mehr für einen tatsächlichen Markt produziert, sondern für die Profit-Interessen transnationaler Finanz-Holdings, die Waren, Dienstleistungen, Investitionen und Dividenden weltweit (u.a. in "Stiftungen" und "Steuer-Oasen") verschieben, ohne daß lokale Bevölkerungen davon einen Vorteil, geschweigedenn ein Mitspracherecht hätten.

Jedes deutsche Duodez-Fürstentümchen des frühen 19. Jahrhunderts (die "schreckliche Kleinstaaterei"), mit seinen Zöllen, seiner Bank, seinem Gericht, seinen Handwerken, Mühlen und Brauereien, und natürlich mit seiner Landwirtschaft und seinen Bauernmärkten, wäre ein besserer Ausgangspunkt für eine ökonomische und soziale Reform gewesen, als das zwangsvereinte "Deutsche Reich" und die heutigen Moloche von EU, UN, IWF, Weltbank, WTO usw.: Widerstand ist gegen lokale Patriarchen und Plutokraten nunmal leichter möglich, als gegen abstrakte Institutionen - in unsern bürokratischen "Demokratie"-Heuchel-Staaten und in der EU macht sich dagegen zunehmend Lethargie, Hoffnungslosigkeit, Fatalismus und Informations-Resistenz, gepaart mit Denkfaulheit, breit: "die da oben" machen sowieso, was sie wollen, z.B. "Arbeitsplätze" weg rationalisieren und die Preise erhöhen, worüber man mit seinen Saufkumpanen solange lästern kann, wie man will - gegen "deren" Logik kommt man nicht an: die undurchschaubare "Börse" eben... (siehe derzeit die Strom- und Gas-Börse...)

Bis auf ein in letzter Zeit wieder zunehmendes Bißchen "regionaler" Lebensmittel ist sämtliche Produktion inzwischen auf nationalen oder internationalen Export ausgelegt, was zu einer Transport-Lawine und zur Abhängigkeit von globalen Waren-Börsen und deren Spekulationen führt, deren Preis- Schwankungen nur noch finanzstarke globale Multis gewachsen sind. Mittelständische Unternehmen  (außer dem heimischen Klempner) und "Start-ups" halten sich nur in Weltmarkt-Nischen und werden bei Erfolg von den Multis vom Markt weg gekauft.

"Freihandel" hört sich ja nett an, aber es gibt dank der "Globalisierung" und Zentralisierung keine den Menschen dienende Wirtschaft mehr, sondern nur noch ein plutokratisches System der Umverteilung nach oben, das krasser ist, als in den deutschen "Kleinstaaten".

Jede Form von Separatismus und regionaler Autonomie/Autarkie ist deshalb erstmal positiv - höchstens muß wegen der historisch gewachsenen Ungleichheit durch Ausbeutung der Rand-Regionen in zentralistischen National-Staaten (wie Frankreich, Spanien usw.) eine föderale Struktur für solidarischen ökonomischen Ausgleich sorgen - dasselbe gilt weltweit für die Ex-Kolonialmächte und die Ex-Kolonien, die nach wie vor zu einer noch extremeren monopolistischen Export-Wirtschaft und Armuts-Politik gezwungen werden, als es auch in den "entwickelten" Ländern der Fall ist: also lieber basis-demokratische Plan-Wirtschaft statt finanz-imperialistische Globalisierung.

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