Die derzeitige Inflation hat nach Ansicht von "Volks-Wirtschaftlern" den "Vorteil", daß durch die Geld-Entwertung die allgegenwärtigen Staats-Schulden sinken... Für normale Menschen bedeutet sie einfach, daß das Leben (Lebensmittel, Energie usw.) teurer wird, während die Real-Einkommen stagnieren oder sinken... Selbst Döner und Mini-Pizza werden um 10-20% teurer: der Döner-Mann gibt mir zuviel Brät, weil ihm Holland-Tomaten und Eisberg-Salat zu teuer sind...
Wie immer in solcher Situation geht das Gespenst der "Lohn-Preis-Spirale" um: wenn die Löhne und Gehälter steigen würden, würden die Kapitalisten die Preise erhöhen, um ihre gewohnte Gewinn-Spanne zu erhalten, was zu weiteren Lohnforderungen führen würde, usw. - also ein Teufelskreis von Inflation: leicht zu sehen, daß die treibende Kraft der Kapital-Profit ist, wenn man davon ausgehen möchte, daß Menschen von "Arbeit" anständig leben können, und nicht nur "Shareholder" abkassieren sollen - man also nicht für die "Wirtschaft" lebt, sondern die Wirtschaft dem Leben dient.
Das Gegenteil ist aber der Fall: das Kapital nutzt die Notlage der Inflations-geplagten Arbeiter und Angestellten, um Löhne und Gehälter zu drücken, Verträge zu befristen, unbezahlte "Praktika" und "Probe-Arbeit" zur Voraussetzung zu machen und qualifizierte Langzeit-Arbeitslose in unterbezahlte "Jobs" zu zwingen - unterstützt von den "Job-Centern", die die Gemeinwohl-Pflichten der steuerflüchtigen Unternehmen auf Staats-(also der verbleibenden kleinen Steuerzahler-)Kosten übernehmen, um die "Sozial-Kosten" zu minimieren. Das Kapital "dankt" den Gewerkschaften für ihre "Disziplin" - also für Lohn-Forderungen unter dem Inflations-Niveau...
Das moral-psychologische Argument (das unter neo-"liberalen" Bedingungen ja auch stimmt) ist, daß "Arbeit soziale Teilhabe" sei, daß "Arbeits"-lose mental, sozial, ökonomisch und gesundheitlich verkümmern und früher sterben, kurz: daß ein "geregelter" 40-Stunden-"Job" eine menschliche Notwendigkeit sei, weil das von "Bildung" ferngehaltene und von "Arbeit" abgestumpfte Volk angesichts von individualisierter Gesellschaft und ökonomisierter Öffentlichkeit andernfalls vor dem Bildschirm verfettet und vereinsamt - da kann einem die reiche Kaste der "Arbeits"-losen von Kapital-Erträgen lebenden Plutokraten regelrecht leid tun: vielleicht sollten sie, wie andere "Arbeits"-lose auch, durch geeignete Maßnahmen an einen disziplinierten 8-Stunden-Alltag mit eintöniger Beschäftigung herangeführt werden, um wieder "effektive" Mitglieder der Gesellschaft gemäß ihrer biologischen Bestimmung zu werden? Falls man ihnen ihre Zins-Einkünfte beläßt, kann man bei ihnen sogar die staatliche "Aufwands-Entschädigung" (= "1-€-Job") sparen...
Abgesehen von den absurden "Manager-Vergütungen" beschließt auch der biedere deutsche Bundestag für seine Mitglieder regelmäßig Erhöhungen der üppigen "Diäten" um mehr als den Inflations-Ausgleich (seit 2005 Inflations-bereinigt ca. 10% Erhöhung), um aktuell peinlicherweise in gleicher Sitzung die Erhöhung der Harz4-Sätze um den Inflations-Ausgleich zu verweigern: aktuell wurden 1% Erhöhung bewilligt, bei ca. 4-5 % Inflation... Angeblich soll nun der "Mindest-Stundenlohn" bald auf 12 € (wovon man auch nicht anständig leben kann) angehoben werden - die übrigen Niedriglöhne bleiben aber: sie (und nicht "Corona") erzeugen die "Krise des Gesundheits-Systems" und den Arbeitskräfte-Mangel in Kranken- und Alten-Pflege, wie seit Jahren bekannt ist (zumindest in Frankreich demonstrieren Ärzte und Pflege-Personal seit Jahren vor "Corona" gegen die Mißstände...).
Wie schon Karl Marxens Schwiegersohn Paul Lafargue ("Das Recht auf Faulheit", 1880) bewies, ist das "Recht auf Arbeit" (1793/1848) nichts weiter, als die Zustimmung zur kapitalistischen Ausbeutung: in der Mehrheit lebenslange marginal bezahlte Ausübung derselben oder wechselnder uninspirierender Tätigkeiten nach der Stechuhr (in der Minderheit Aufstieg zur uninspirierten und überbezahlten Stufe der Inkompetenz nach dem "Peter-Prinzip", was dem Großteil der un-"aufgeklärten" Menschheit als "Sinn des Lebens" eingetrichtert wird) - daß Menschen sich nur aus materieller Not dem Diktat der "Effizienz" und des "Shareholder-Value" unterordnen, ist den "Volks-Wirtschaftlern" fremd, da sie weder Emile Zola, noch Bernt Engelmann (siehe meinen Eintrag vom 15.12.) lesen, ganz zu schweigen von Lafargue oder Callenbach ("Ökotopia", 1975).
Natürlich ist es für neo-feudale Kapital-Knechte ebenso, wie für ihre "Herren", fatal, wenn die Lokführer streiken oder die Tankwarte und Busfahrer im Herbst zumachen und Pilze sammeln gehen - aber würden wir nicht eigentlich alle gerne Pilze sammeln gehen oder für höhere Löhne streiken oder ein Abwechslungs-reicheres und sinnvolleres Leben haben wollen, als man es uns zugesteht? Sollen die "privilegierten" Lokführer auf unsere prekäre Stufe absteigen, statt daß wir ein kleines bißchen besser gestellt werden, wenn wir obszön wachsende Milliardärs-Vermögen vor Augen geführt bekommen?
Wir wären alle mehr oder weniger glorreiche Hobby-Universal-Gelehrte, wenn es den kapitalistischen Streß nicht geben würde: "Corona"-Wahn und "Impf"-Zwang haben immerhin schon eine Menge Hobby-Biochemiker hervorgebracht...
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