Freitag, 4. September 2020

Nehmen wir mal an, Geld sei ein rationales Tauschmittel...

... das nicht längst durch seine fiktive privat-wirtschaftliche "Schöpfung", durch Zins und Zinseszins, durch Währungs-Spekulation und andere verselbständigte Kindereien ad absurdum geführt wäre: 
dann könnte man es doch einfach entsprechend des aktuellen BIP, also der verfügbaren wirtschaftlichen Leistungen, drucken und gleichmäßig verteilen, damit jeder seinen gerechten Anteil an Waren und Dienstleistungen erhält - ob mit monatlichem oder jährlichem Verfallsdatum nach dem Muster von #S. Gesell/#Wörgl -, und zwar global: nichts wäre leichter, als das.

Statt dessen gibt es ein absurdes Finanz-System, das Geld zur "Rettung" von Banken und Konzernen druckt und automatisch die Reichen bereichert und die Armen verarmt - ohne Sinn und Zweck, geschweige denn ethisch oder politisch einleuchtend - ethisch ist es eindeutig verwerflich und politisch riskant: es provoziert entweder eine Revolution oder erfordert ein obrigkeitliches Massaker an Plebejern, wie in den "Bauernkriegen", der Pariser Commune oder der Münchner Räte-Republik... In historischer Sicht die Arsch-Karte, und auf lange Sicht immer der Beginn des Untergangs von "Imperien"...

Was soll also die Aufrechterhaltung und immer weitere Entfesselung des dekadenten Kapitalismus, die wachsende Herrschaft des verselbständigten Spekulantentums und die Zunahme an minoritären Milliardären, die sich aus Angst vor dem, was volkt, immer mehr verbunkern?

Das System ist krank und sich dessen bewußt - da muß man sich bloß mal eine "Bundes-Presse-Konferenz" mit ihren hohlen Worthülsen anhören, ganz zu schweigen von den Sprechblasen der selbsternannten "Eliten" aus Wirtschaft oder Politik: offensichtlich glaubt kein Mensch (weder die Abgehängten, noch die Profiteure) mehr an die herrschende Legende, und jeder versucht nur, möglichst viel beiseite zu schaffen, bevor die Blase platzt...

Zwischen der halbwegs staatlich regulierten chinesischen und der neoliberal-unregulierten "westlichen" Wirtschaft gibt es im Grund keinen Unterschied, außer daß die chinesische besser funktioniert: weltweit verschwenden Massen von Menschen ihr Leben damit, auf "Arbeitsplätzen" täglich dieselben sinnlosen Tätigkeiten zu verrichten, die die Akkumulation des Kapitals in den Händen einiger Schweine, die "gleicher" sind, als andere Schweine, garantieren (G. Orwell: "Farm der Tiere" - vgl. z.B. B. Brecht: "Die Geschäfte des Herrn Julius Cäsar", E. Zola: "Germinal", oder G. Wallraff: "Ganz unten").

Mit "Vernunft" oder "Aufklärung" hat das alles schon lange nichts mehr zu tun: das beste Beispiel ist die über 200 Jahre alte rassistische Pseudo-"Demokratie" der USA, das konsequenteste (abgesehen von ein paar CIA-installierten Militär-Diktaturen in Europa, Afrika, Asien und Latein-Amerika) und zumindest am längsten dauernde Experiment einer geradezu religiös-fundamentalistischen Kapital-Ethik - das Erbe von puritanischen "Pilgervätern", Hexen-Verbrennern, Sklaven-"Haltern", Völker-Mördern und Waffen-Fetischisten, dessen heutige Protagonisten diesen neurotischen way of life mit Gewalt in aller Welt verbreiten wollen... Aber dieses Scheiß-System ist jedenfalls nicht das "Ende der Geschichte", geschweige denn der "Utopien".

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