Die Werbe-Spots "unserer" NATO-Armee für potentielle Söldner (=Auftrags-Mörder) werden immer unverblümter und martialischer, je mehr die Wirtschaft der süd-italienischen Camorra ähnelt und das, was volkt, diesem Wahnsinn offenbar mit zunehmender apokalyptischer Faszination zuschaut, als ginge es nur um eine neue besonders drastische Fernseh-Serie: Capos, die erfolgreich ihre Konkurrenten beseitigen lassen, werden sinnlos reich, während "unten" ein gnadenloser Konkurrenz-Kampf tobt, den ebenfalls nur die Skrupellosesten überleben, indem sie sich vom Söldner zum Sub-Capo hocharbeiten...
Eigentlich könnte man da schon vor die Glotze kotzen, aber das sozial-darwinistische Prinzip ist bereits so verinnerlicht, daß das, was volkt, sich an dem Gemetzel auch noch freut, wenn nicht gar befriedigt, solange es nur die "Andern" betrifft: arabische Kriegs-Opfer, weltweite Spekulations- und "Sanktions"-Opfer oder südamerikanische und australische Waldbrand-Opfer als prickelnde "Utube"-Robinsonaden, und die märchenhafte Vorstellung, sowas sei "bei uns nicht möglich" - während auch hier längst die Schulen bröckeln, der Pflege-Notstand herrscht, die Umverteilung von unten nach oben immer mehr Fahrt aufnimmt und der Raubtier-Kapitalismus ungerührt weiter seine Politik der verbrannten Erde verfolgt...
Die meisten Untertanen geben dagegen weiterhin, vom bloßen Ritual bereits gerührt, ihre Stimme an nicht ihre, sondern die Repräsentanten der Capos ab, als würden sie damit nicht bloß die beringten Hände der fernen Dons küssen und ihrer eigenen Entmächtigung zustimmen und die Legende akzeptieren, daß für sie selbst eben nicht mehr da sei, als sie erhalten: nämlich immer weniger, während immer mehr für die Söldner oder zumindest deren Waffen-Arsenal draufgeht - dabei würden 2 % Vermögens-Steuer für das reichste Prozent der Welt-Oligarchen (oder 0,5 % Börsen-Umsatz-Steuer) reichen, um alles Elend in der Welt zu beseitigen: und erst recht würden alle Menschen gradezu paradiesisch leben, wenn es eine allgemeine und gerechte progressive Vermögens-Steuer und eine normale (der "Mehrwert"-Steuer, die jeder Nicht-Börsianer bei jedem Einkauf = "Umsatz" zu zahlen hat, entsprechende) Börsen-Umsatz-Steuer gäbe... (Jedenfalls solange es das absurde Geld-System und den Finanz-Kapitalismus überhaupt noch gibt...)
Aber das wär ja langweilig: dann gäbe es keine schillernden Kriminellen mehr, die mit ihren Milliarden in Davos oder Monte Carlo oder in der Promi-Presse protzen können, und keinen Grund mehr, sich nach teuer bezahlten Schulungen in "Assessment Centers" bei deren "Human Resources"-Managern einzuschleimen, um auf die Sieger-Seite zu wechseln - das kapitalistische Leben als Lotterie mit astronomisch kleiner Gewinn-Chance ist scheinbar allgemein akzeptiert, denn (abgesehen von den zufälligen Vermögens-Erben) kann es offenbar Jeder schaffen, wenn man sich die charakterlich, menschlich, geistig und optisch öde Kaste der Plutokraten ansieht.
Für´s Fußvolk wurde erfolgreich der calvinistisch-puritanische Mythos am Leben erhalten, daß mit genügender Selbst-Ausbeutung bzw. Willigkeit, sich ausbeuten zu lassen, aus jedem "Tellerwäscher ein Millionär" werden könne, weshalb man arbeitslos gewordenen altgedienten Facharbeitern oder Akademikern heutzutage vorzugsweise die "Chance zum Neuanfang" als Tellerwäscher u.ä. zum Mindestlohn anbietet, was ein "Job-Wunder" im Niedriglohn-Sektor und gleichzeitig eine Gewöhnung an´s "Gürtel-enger-schnallen" beschert...
In den klassischen mafiosen Clans gab es dagegen noch einen tatsächlichen "Trickle-Down-Effect", der heute zum immer unverschleierteren "Trickle-Up-Effect" pervertiert worden ist.
Die Capos der alten Camorra hatten vergleichsweise noch ein gewisses Charisma, und zugleich lief in ihren "Familien" (wie der Name schon sagt) einiges besser, als im heutigen eiskalten globalen Neo-Feudalismus, in dem ein paar Spekulations-Algorithmen innerhalb von Sekunden ein Land in eine Hungersnot stürzen und einem Finanz-Magnaten dadurch mehrere Milliarden einbringen können - worauf das Gehirn-Gewaschene, das volkt, nicht das Land bemitleidet, sondern den Magnaten beneidet und vielleicht sogar ob seiner Bauern-Schläue bewundert.
Ein traditioneller Mafioso brauchte definitiv mehr menschliche Qualitäten und echte (also soziale) Intelligenz, als ein Trump, ein Soros, ein Gates, eine Lagarde, ein Ackermann oder ein Chodorkowski. Deshalb heißt der New-York-Spaghetti-Western über die "gute alte" Mafia-Zeit von Sergio Leone auch Gebrüder-Grimm-mäßig: "Es war einmal in Amerika"...
Das heißt nicht, die Mafia und ihre "mittelalterlichen" Methoden zu romantisieren, sondern zumindest einzusehen, daß nichts besser geworden ist, wie zuletzt der staats-terroristische Feme-Mord an dem iranischen General und seinen Begleitern wieder gezeigt hat (vgl. E. Sagan: "Tyrannei und Herrschaft", der archaische Despotie und "gottgewollte" Aristokratie ganz darwinistisch als "notwendige Vorstufen" der mit diesem Erbe "leider" noch belasteten "Zivilisation" betrachtet, und vgl. dagegen p.m.: "Die Schrecken des Jahres 1000", der an diesem Beispiel, und in seinen andern Büchern auch an modernen Beispielen, vorführt, daß die Menschheit an jedem Punkt der Geschichte auch die richtige, nämlich solidarische und kooperative Abzweigung hätte einschlagen können...).
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