Freitag, 2. Juli 2021

Die "territoriale Souveränität" von "Staaten"?

"Staaten" sind feudal-historisch eroberte (oder inzüchtig "angeheiratete") und so überlieferte oder imperial-vertraglich festgelegte territoriale Gebilde, also im Grund Zufalls-Konstrukte, bis zu deren Grenzen ihre "Gesetze" gelten - in Europa erkennt man diese Sinnlosigkeit zumindest schon durch die bürokratische Einrichtung von Grenz-übergreifenden ökonomischen "Euro-Zonen" an, auch wenn weiter legislativ und fiskalisch "territoriale Souveränität" erhalten bleibt...
Bei andern Ländern (meist post-kolonial-imperialistisch entstandenen Vielvölker-Staaten) nimmt man es nicht so genau mit der "Souveränität": in Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen usw. erdreisten sich EU und NATO militärisch einzugreifen, um aktuell mißliebige Regierungen zu beseitigen (Irak, Libyen und Ukraine sind die besten Beispiele  für diese "Freund-/Feind"-Lotterie...), oder Staaten mittels "Sanktionen" in die Knie zu zwingen (Rußland, Iran, Kuba, Venezuela, Syrien usw.), oder neue "Territorien" zu erzwingen (z.B. Kosovo) bzw. zu bestreiten (z.B. Krim, West-Irian, süd-chinesisches Meer).

Alle territorialen Grenzen sind lächerlich, vor allem aber die von den Kolonial-Mächten in Latein-Amerika (und letztlich auch in Nord-Amerika), Afrika und ganz Süd-Asien (von der Türkei über den Nahen Osten, Indien und Südost-Asien bis Neuguinea und in den Pazifik) gezogenen, und neuerdings auch die der zumeist neo-feudalen Wodka-Jelzin-Nachfolge-"Staaten" der Sowjet-Union und Jugoslawiens, deren föderale Verwaltungs-Grenzen natürlich keine klaren "Volks-Grenzen" sein konnten.
Aber angesichts der herrschenden "Regeln" ist es jedenfalls völlig sinnlos oder schlimmer, daß NATO-Kriegsschiffe im Schwarzen Meer kreuzen, um Rußland nach dem Beitritt der Krim "territorial" zu provozieren... (Schließlich kreuzen auch keine russischen Schiffe vor dem Baltikum oder Kuba, geschweigedenn chinesische vor der pazifischen US-Militär-Kolonie Guam...)

Das angeblich Frieden-stiftende Postulat der UNO von der "national-territorialen Souveränität" schreibt in Wirklichkeit nur aktuell herrschende oligarchische Machtbereiche fest, und das gilt auch für Europa - damit ist nicht gesagt, daß alle Grenzen für ziel- und hoffnungs-lose Migration von Globalisierungs-, Kriegs- und Klima-Opfern "geöffnet" werden sollten, sondern nur festgestellt, daß die global-ökonomisch Herrschenden  die Welt nach dem Prinzip Teile und Herrsche aufgeteilt haben - mit den wahren Menschen (selbst denen in der privilegierten "1. Welt") hat das nichts zu tun: die sind je nach dumpfem Gusto nur für "Refugees Welcome" oder "Ausländer Raus" zuständig und je nach "politischem" Gusto instrumentalisierbar, genauso wie die ahnungslosen "Refugees" bzw. "Ausländer" aus der "2." oder "3. Welt" wahlweise prekarisierbar oder ausbeutbar sind...

Am grundlegenden Problem, dem inhumanen globalisierten Finanz-Kapitalismus, ändert das alles nichts: das technisch-wissenschaftlich und ökonomisch-finanziell "fortschreitende" System erzeugt nur einen Neo-Feudalismus altbekannten Ausmaßes, der eine neue anti-feudale Revolution erfordert: der allgemeine "Fortschritt" würde längst eine dezentrale, basis-demokratische  und global gerechte Zivilisation ermöglichen - afghanische Ziegen-Ficker samt ihrer verschleierten Frauen und Töchter erhoffen sich vom Abzug der NATO nur deshalb eine Rückkehr zur Taliban-Scharia, weil der verfickte Kapitalismus auch nichts besseres bietet...

"Territorial souveräne Staaten" hätten einzig und allein eine Existenzberechtigung, wenn sie der kapitalistischen "Globalisierung" Einhalt gebieten würden - das Gegenteil ist aber der Fall, weil gekaufte Politiker-Kasten weltweit dem trans-nationalen Finanz-Kapitalismus in die Hände spielen: was auch kein Wunder ist, da "Staaten" seit ihrem antiken Ursprung ein inhumanes, ausbeuterisches und Kriegs-treibendes Konstrukt sind, wie die gesamte aufgezeichnete Historie beweist...

Spätestens nach der römisch-imperialen Militär-Diktatur (siehe "Asterix als Legionär") hätte die Menschheit erkennen können, daß die "Reichs"- bzw. "Staats"-Idee eine Fehlentwicklung ist und daß die Menschheit kulturell und sozial ein weltumfassend territoriales Kontinuum ohne Grenzen ist (ein gutes Beispiel ist das Elsaß, die "natürliche" Übergangs-Zone zwischen Frankreich und Deutschland, die infolge national-imperialistischer Kriege jahrhundertelang sinnlos hin-und-her "erobert" wurde...).
"Demokratie" kann es unter national-"staatlichen" Bedingungen sowieso nicht geben, wie die US-amerikanische und die französische (und später die russische) "Revolution" gezeigt haben, auch wenn man in Betracht zieht, daß die französische und vor allem die russische "Revolution" von inneren und äußeren Reaktionären in Verteidigungs-Kriege getrieben wurde, die militärischen Zentralismus hervor rufen "mußten"...

Die einzige Lösung sind lokale Konsens-Gemeinschaften, die sich föderal und solidarisch vernetzen - das bedeutet auch ein Ende der Arbeits-Migration, der "Flexibilisierung", und damit des Zwangs zur "Effizienz"-Steigerung - "Mobilität" müßte sich auf die Suche nach einer Konsens-Gemeinschaft beschränken, statt zum Selbstzweck zu werden, zentralistische "Verwaltung" würde überflüssig werden, und die Lebens-notwendige "Arbeits"-Zeit würde wieder auf das natürliche (steinzeitliche) Maß zurück fallen, als man den Großteil des Tages verdöst oder mit rein ästhetisch-mystischer Höhlen-Malerei verbracht hat...

Der Sinn des Lebens besteht jedenfalls nicht darin, als Söldner (ob Gefreiter oder Oberst) sein Leben für die "territoriale Souveränität" eines "Staates" aufs Spiel zu setzen: wer das glaubt und/oder tut, ist gehirn-gewaschen und nicht mehr Teil der menschlichen Gesellschaft.

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