In den "Deutschen Wirtschafts-Nachrichten" vom 10.7.2021 schreibt der "China-Kenner" R. Barazon über das "unter der Oberfläche gärende China" und die "autoritären" Maßnahmen der Regierung, als da laut "DWN" wären:
"- Tausende Partei-Funktionäre verlieren ihr Amt;
- Xi droht den Generälen;
- Milliardäre werden an die Kandare genommen."
Punkt 1 ist vermutlich das Resultat des von der chinesischen Regierung angekündigten Kampfes gegen die immer noch grassierende Korruption und den Ämter-Mißbrauch und sollte schnellstmöglich von der "westlichen Werte-Gemeinschaft" zwecks Bekämpfung ihrer eigenen Korruption übernommen werden, und zwar nicht nur in Rumänien oder Slowenien.
Punkt 2 beweist vermutlich, daß die chinesische Regierung die konfuzianische Ethik über die simpel militaristische der "westlichen" Neo-Kolonialisten stellt: das chinesische Projekt der "Neuen Seiden-Straße" wird schließlich weniger wegen "ökonomischer Unterdrückung" kritisiert, als wegen seiner Bedrohung für die bisherige "westliche" Hegemonie. Die Chinesen zwingen Ländern, in denen sie investieren und mit denen sie handeln, keine "Struktur-Anpassungen" auf, wie das der "Westen" mittels IWF und Weltbank tut, sie verhängen keine willkürlichen "Sanktionen" gegen andere Länder und sie benutzen ihren in Dschibuti gepachteten Stützpunkt nicht als Einfalls-Tor, um in Afrika Militär-Basen zu errichten, wie das die USA und ihre Verbündeten tun - außerdem veranstalten sie im Gegensatz zu den USA nicht weltweit Land- und Wasser-"Manöver". Was das berüchtigte "Land-Grabbing" betrifft, besitzen US-Konzerne z.B. in Afrika dreimal soviel Land, wie chinesische... (Ähnliches gilt im übrigen auch für das "bedrohliche" Rußland...)
Punkt 3 zeigt vermutlich, daß die kapitalistisch "reformierte" KP Chinas (wie Putin´s Rußland) immer noch gewissen "kommunistischen" Idealen nachhängt, indem sie die Auswüchse der Deng´schen (bzw. Jelzin´schen) "Reformen" wieder begrenzen will (vgl. meinen Eintrag vom 8.3.2021) - was der von ein paar Milliardären dominierten "westlichen Werte-Gemeinschaft" ebenfalls dringend zur Nachahmung empfohlen wäre... Immerhin tendiert die chinesische Gesellschaft, vor einigen Jahrzehnten noch auf "3.-Welt"-Niveau, zur Verbreiterung des Volks-Wohlstands, und nicht wie im "Westen" zu dessen Verringerung.
Natürlich ist der chinesische staats-kapitalistische Zentralismus kein irdisches Paradies, aber genau besehen ist er weniger "schlimm", als der noch global herrschende "westlich"-puritanische Finanz-Kapitalismus: eine zukünftige chinesische "Welt-Regierung" würde wohl eher einen "ewigen Frieden" im Sinne Kants garantieren, als die Pseudo-"Demokratien" des militaristischen "Westens" jemals zustande gebracht haben (Kosovo, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien usw.).
Und hinter dem grausligen chinesischen Überwachungs-Staat, seiner Polizei-Gewalt gegen Dissidenten und seiner Unterdrückung der Meinungs- und Presse-Freiheit braucht sich deren Vorbild, der "demokratische Westen", wahrlich nicht zu verstecken: was die Chinesen "uns" nachmachen, können "wir" bzw. die NSA schon lange (dasselbe gilt für die zumeist angeblich "russischen" Cyber-Angriffe...). Immerhin bekämpfen die Chinesen tibetischen Mönchs-Feudalismus und uigurischen Islamismus mit Sonderförderung dieser und anderer autonomen Regionen (die auch von der "1-Kind-Politik" ausgenommen waren), statt die entsprechenden Fundamentalisten als weltweite Terror-Söldner einzusetzen, wie es die USA tun...
Traurig ist bloß, daß die Chinesen mit ihrem leider zentralisierten Räte-System nicht wirklich einen neuen Weg gefunden haben, sondern dem primitiven Kapitalismus unausgesprochen hinterher hecheln - aber schon der staatstreue Sozial-(Prä-)Darwinist Kant (den Nietzsche "der große Chinese in Königsberg" nannte) war ja aus "Vernunfts"-Gründen gegen "Demokratie" und gegen das (später nach der Nazi-Erfahrung im Grundgesetz der BRD, §20, Art. 4, verankerte) Recht auf Widerstand des Volkes gegen institutionelle Feinde der "freiheitlich-demokratischen Grund-Ordnung"... Genau wie Konfuzius: Vernunft und Ordnung müssen nunmal sein, auch bei den vom Kapitalismus träumenden Studenten in Hongkong, den "Gelbwesten" in Frankreich und den "Querdenkern" in Deutschland.
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